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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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murmelte er.
    Ich hatte nicht mehr die Kraft, zu sprechen.
    Mir ist so kalt … ich bin so müde …
    »Du darfst nicht einschlafen!«, sagte Nathaniel erschrocken. »Ich tue bereits alles, um dich am Leben zu erhalten, aber du darfst nicht einschlafen!«
    Ich erschrak, als ich den verzweifelten Ton in seiner Stimme hörte. Verschwieg er mir, wie schwer ich tatsächlich verletzt war? Ich spürte, wie seine Wärme mich durchströmte. Doch sie war nicht stark genug, um die schneidende Kälte aus meinem Körper zu vertreiben. Ich konnte spüren, wie hart Nathaniel kämpfte und trotzdem hatte ich das Gefühl, unaufhaltsam von einem unsichtbaren Sog in die dumpfe Dunkelheit gezogen zu werden. Mein Verstand war vernebelt und ich war unendlich müde. Ich wollte schlafen … warum ließ Nathaniel es nicht zu? Die kalte Dunkelheit war verlockend … ich wollte nur schlafen … nur ein wenig schlafen …
    »Victoria!« , rief er verzweifelt.
    Ich nahm nur am Rande wahr, dass plötzlich ein bronzener Schimmer neben Nathaniel auftauchte.
    »Victoria!« Ramiels eindringliche Stimme drang zu mir durch. »Mach die Augen auf!«
    Ich zwang mich mit letzter Kraft, meine Augen wieder zu öffnen. Es war so kalt … diese Kälte raubte mir meine Kraft, meinen Verstand. Langsam hob ich meine Hände zu dem Verschluss meiner Jacke. Meine Kleidung war vollgesogen mit eiskaltem Wasser und meine Finger waren so taub, dass sie mir kaum gehorchten. Ich versuchte vergebens, den Reißverschluss zu öffnen. Mein Blick fiel auf meine durchnässte Jeans. Das rechte Hosenbein war zerfetzt und vollgesogen mit meinem Blut.
    Verdammt viel Blut.
    »Ich hole Hilfe!«, versprach Ramiel. »Halt durch!«
    Dann verschwand sein Licht neben mir.
    Ich wusste nicht, wie schwer ich verletzt war, doch mein vernebelter Verstand begriff, dass ich sterben würde, wenn es mir nicht gelang, meinen Körper zu erwärmen.
    Hilf mir …
    Nathaniel sah mir einen Moment in die Augen. Dann löste er behutsam meine steifen, klammen Finger von meiner Jacke und zog langsam den Reißverschluss auf. Er stützte mich, damit ich mich aufsetzen konnte. Die Bewegung ließ mich vor Schmerzen aufschreien.
    Nathaniel zog mir langsam die nasse, schwere Jacke aus. Dann begann er, die Schnürsenkel meiner Stiefel zu lösen und zog mir vorsichtig einen nach dem anderen aus. Er streifte mir die nassen Socken von den Füßen. Ich unterdrückte ein Wimmern. Meine Füße waren wie meine Hände steif vor Kälte.
    Vorsichtig half mir Nathaniel aus dem durchtränkten Pullover und dem nassen T-Shirt. Als er mir die triefende Jeans von den Beinen zog, die eiskalt an meiner Haut klebte, glaubte ich, vor Schmerzen das Bewusstsein zu verlieren. Mein rechtes Bein war in einem unnatürlichen Winkel verbogen und etwas Spitzes, Weißes stand aus meinem blutenden Fleisch hervor.
    Ich sank zurück auf die Steine. Nur noch mit meiner Unterwäsche bekleidet war ich der kalten Bergluft schutzlos ausgeliefert. Die feuchte Kälte des Flusses kroch gnadenlos über meinen ausgekühlten Körper.
    Ich hatte nicht einmal mehr die Kraft, zu zittern. Jeder Atemzug war eine Qual. Selbst in der Dämmerung des hereinbrechenden Abends konnte ich die verzweifelte Sorge in Nathaniels Augen sehen. Er schloss mich in seine Arme und zog meinen Körper an sich, umhüllte mich schützend mit seinen Schwingen und flüsterte meinen Namen.
    »Halt durch!«, murmelte er. »Bitte, Victoria, halt durch! Sie werden dich finden. Du musst noch ein wenig durchhalten!«
    Er versuchte, meinen geschundenen Körper vor den kalten Felsen abzuschirmen und ich konnte seine verzweifelten Bemühungen fühlen, seine Wärme in mein Inneres strömen zu lassen. Doch es war nur ein Funke, der aufflackerte, zu schwach, um meine Lebensgeister zurückzubringen.
    Ich trieb unaufhaltsam auf das Ende zu. Die Kälte in meinem Körper war übermächtig, endgültig, und ich ahnte, dass ich längst gestorben wäre, wenn Nathaniel nicht bei mir wäre. Ich hatte nicht mehr die Kraft, meine Augen zu öffnen. Meine Atmung wurde schwächer.
    »Victoria!« Nathaniels verzweifelte Stimme drang aus weiter Ferne an mein Ohr. »Bitte bleib bei mir, halte durch!«
    Ich spürte meine Arme und Beine nicht mehr. Ich sank und sank immer weiter in die kühle Dunkelheit und mir war klar, dass Nathaniel meinen Herzschlag und mein Weiterleben erzwang, dass er der einzige, seidene Faden war, der mich noch mit der Welt verbunden hielt … doch wie lange konnte er das Unabwendbare

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