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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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diese Erinnerung für dich wachhalten. Wieder, und immer wieder …« Er strich mir sanft über die Stirn. Seine Berührung war wie ein Messerschnitt.
    Auf einmal war es, als wäre der kalte Boden unter mir wie ein verlockendes Versprechen. Kein Schmerz mehr, keine Sehnsucht, keine grausame Erinnerung. Es wäre endlich vorbei …
    Ich konnte nicht mehr. Es war kein Funken Kraft mehr in mir, es gab nichts, das mich antrieb, nichts mehr, für das es sich noch zu kämpfen lohnte. Nichts mehr, für das es sich noch zu atmen lohnte.
    Es wäre so einfach gewesen, aufzugeben. Die Vorstellung der verführerischen Dunkelheit lockte mich, flüsterte mir ihre Geheimnisse zu, ihr Versprechen von Erlösung. Frieden zu finden, Ruhe, meinen Schmerz einzutauschen gegen das unendliche Nichts … es war so nah, so einfach, nur ein kleiner Schritt …
    Alles um mich herum, die flüsternden Inferni mit ihrer grässlichen gierigen Vorfreude, die Kirche, der kalte Boden … alles wurde unbedeutend und versank.
    Meine Lider flackerten. Plötzlich war es Nathaniel, der über mir kniete. Ich erkannte seine wunderschönen, golden gesprenkelten Augen und ein kraftloses Lächeln huschte über meine Lippen. Eine Träne lief über mein Gesicht, doch ich spürte sie nicht, ich tauchte einfach ein in Nathaniels Blick. Er strich sanft über meinen Kopf, aber seine Berührung brannte wie ätzende Säure. Weshalb schmerzte sie so? Doch die Empfindung verschwand, bis es nichts mehr gab außer ihn und mich, und nichts anderes mehr von Bedeutung war.
    Ich versank vollkommen in Nathaniels schönen Augen. Sie glitzerten für einen Moment rot … nein, goldbraun …
    »Ich liebe dich«, flüsterte ich heiser.
    Sein Gesicht schien zu erstarren. Ein Ausdruck der Erschütterung breitete sich darauf aus, und dann stürzten die Inferni plötzlich auf mich ein, als wollten sie mich zerreißen.
    Es passierte auf einmal alles rasend schnell. Lazarus bäumte sich wutentbrannt über mir auf. Dunkle Flammen schlugen an seinem Körper hoch und er explodierte gleißend schwarz. Sein Zorn fegte die Inferni von mir fort, sie kreischten in Panik, bis nur noch Asche von ihnen übrig war.
    Und plötzlich war es ganz still um uns.
    Lazarus' Haut brodelte wie flüssiges, schwarzes Licht und seine roten Augen glühten beängstigend. Ich blinzelte schwach. Ohne die Inferni verschwand der dumpfe Nebel aus meinem Verstand und mein Bewusstsein wurde langsam klarer. Die Gefühle des Grauens und der Hoffnungslosigkeit sickerten aus meinem Körper wie eine triefende zähe Masse. Mein Herzschlag wurde kräftiger.
    Ich starrte Lazarus vollkommen verblüfft an. Und dann sah ich es. In der Tiefe seiner bedrohlichen Augen glühte eine Mischung aus Zerrissenheit und Wahnsinn, und noch irgendetwas anderes.
    »Keine Angst!«, stieß er heiser hervor. »Ich lasse nicht zu, dass dir die Inferni zu nahe kommen! Sie werden dir nicht wehtun! Ich beschütze dich, Alexandra!«
    Lazarus machte eine Bewegung, als wollte er schützend seinen Arm um mich legen. Ich schreckte vor seiner Berührung zurück.
    Lazarus hielt in seiner Bewegung inne. »Warum fürchtest du mich?« Er klang verletzt und noch immer lag ein wahnsinniger Ausdruck in seinen Augen.
    »Ich würde dir niemals wehtun! Ich vermisse dich so sehr, Alexandra …«
    Er berührte mit bebenden Fingern mein Haar. Ich schlug seine Hand von mir fort, doch sogar bei dieser kurzen Berührung verletzte ich mich an seiner dämonischen Haut.
    »Ich bin Victoria!«, stieß ich hervor und schob mich so weit von ihm fort, wie ich konnte. Der Klang meiner Stimme schien Lazarus wieder zu Verstand zu bringen. Er verharrte reglos und sah zu, wie ich von ihm fort kroch. In sein Gesicht standen Unglauben und blankes Entsetzen geschrieben. Sein Blick war einen endlosen Moment lang auf mich gerichtet, so als wäre er über sein eigenes Verhalten erschüttert.
    Er versuchte nicht, mich aufzuhalten, als ich panisch über den Boden in Richtung Kirche kroch. Wie erstarrt kniete er mit ausgebreiteten Schwingen im Gras.
    Ich hatte keine Ahnung, was gerade passiert war, aber die Kirchenmauern waren jetzt so nah, dass ich sie beinahe berühren konnte. Zitternd streckte ich meine Hand aus, vielleicht würde ich doch überleben, weil Lazarus dem Wahnsinn verfallen war … ich drehte mich ängstlich nach dem Dämon um und sein schwarzes Licht flackerte auf. Dann war er plötzlich verschwunden.
    Ich kauerte allein an der Kirchenmauer, vor mir nichts als der verlassene

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