Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)
alle.«
»Aber ich habe dich kämpfen sehen«, sagte ich leise. »Du hast Lazarus wie eine Puppe durch die Luft geschleudert.«
»Ich war nicht immer so stark«, erwiderte Nathaniel bitter. »Es gab eine Zeit, da hätte ich nicht überlebt, wenn …« Er schwieg einige Momente. »Glaub mir, wenn ich dir früher zu Hilfe hätte kommen können, dann hätte ich es getan.«
Ich blickte ihn verwirrt an. »Du denkst, ich mache dir deshalb Vorwürfe?«
»Ich weiß, wie sehr du gelitten hast«, fuhr er unbeirrt fort. » Ich weiß es . Es gab keinen Moment, in dem ich nicht gewünscht hätte, dass ich dir beistehen könnte. Ich hatte das Gefühl, dich zu enttäuschen. Und du … deine Gedanken kreisten trotzdem immer um mich.«
Seine Stimme klang, als könnte er es nicht glauben. »Trotz allem war es dein einziger Wunsch, mir zu helfen, mich zu schützen.«
Ich schwieg. Er legte seine große Hand sanft an meinen Handrücken und drückte meine Handfläche an seine Wange.
»Selbst jetzt«, murmelte er. »Nachdem du weißt, was aus mir geworden ist.«
»Meine Gefühle für dich werden sich niemals ändern«, sagte ich leise.
Auf seinem Gesicht erschien plötzlich ein härterer Ausdruck.
»Das ist es, was ich befürchtet habe«, stieß er gequält hervor. Dann nahm er mein Gesicht sanft zwischen seine Hände. Mir stockte der Atem.
»Ich bin gefährlich für dich«, flüsterte er.
Ich wollte den Kopf schütteln, doch er ließ keine Bewegung zu. Sein Griff war sanft, aber unnachgiebig.
»Warum sagst du das immer wieder?«, fragte ich. »Ich weiß, dass du nie …«
Er senkte den Kopf, hielt mich aber weiter fest.
»Ich werde dir niemals wehtun«, stimmte er zu. »Ich würde eher sterben, als dich zu verletzen.«
»Das weiß ich«, erwiderte ich. »Aber warum sagst du immer wieder, du wärst gefährlich für …«
»Weil ich es bin! « Seine Stimme wurde zornig. Er ließ mich abrupt los und drehte sich von mir weg.
Der Zorn, der plötzlich in ihm aufwallte, verstärkte seine bedrohliche Ausstrahlung. Mein Instinkt schrie danach, mich sofort in Sicherheit zu bringen. Ich kämpfte dagegen an und rang meinen Fluchtimpuls nieder. Ein schmerzliches Lächeln erschien auf Nathaniels Lippen, als er meinen inneren Kampf spürte.
»Ich meine nicht das, was ich dir antun könnte«, murmelte er schließlich. »Obwohl du allen Grund hättest, mich zu fürchten. Diese dunklen Kräfte sind … sie sind unberechenbar.« Er gewann langsam wieder die Kontrolle über seinen Zorn. »Du verstehst nicht! Ich kann nicht ändern, was ich bin!«
»Ich weiß, und es ist mir egal«, sagte ich eindringlich.
»Victoria!«, knurrte er. »Du bist eine Sterbliche! Es ist gefährlich für dich, Gefühle für einen Dämon zu haben!«
»Es ist mir gleich, was du bist.« Meine Stimme zitterte. »Ich liebe dich. Warum hast du Angst um mich? Was ich für dich empfinde, wird sich niemals ändern. Es ist mir gleich, ob du ein Engel oder ein Dämon bist, verstehst du das nicht?«
Ohne nachzudenken warf ich mich in seine Arme. Nathaniel stand wie erstarrt vor mir, während ich mein Gesicht an seiner Brust vergrub. Es dauerte einen Moment, bis er seine Arme langsam um mich schloss, zögernd, so als fürchtete er noch immer, mich zu verschrecken oder zu verletzen. Dann wurde seine Umarmung vertrauensvoller und er drückte mich sanft an sich. Seine Berührung war tröstend, beschützend und vertraut.
Ich hob den Kopf und er lockerte seine Umarmung ein wenig, damit ich zu ihm aufblicken konnte.
»Wusste ich es doch«, murmelte ich mit belegter Stimme. »Du bist gar nicht gefährlich. Du tust doch nur so.«
Ein trauriges Lächeln überschattete sein angespanntes Gesicht. Seine Hand strich zärtlich über mein Haar.
»Ich wünschte, es wäre so«, flüsterte er.
Ich legte meine Hände an seine Brust und betrachtete sein düsteres, schönes Gesicht, die harten, markanten Züge, die tiefen Narben und den dunklen Schimmer seiner Haut. Er sah atemberaubend aus.
»Was ich gesagt habe, habe ich ernst gemeint«, sagte er leise. »Einen Dämon zu lieben ist gefährlich für dich.«
»Ich habe auch ernst gemeint, was ich gesagt habe. Es ist mir egal. Ich habe den Engel geliebt, und jetzt liebe ich den Dämon.«
»Victoria …«
»Du kannst mich angreifen, mir Todesangst einjagen, oder dich für immer von mir fernhalten … nichts wird je etwas daran ändern.«
»Ich weiß«, flüsterte er.
»Warum willst du es dann nicht? Willst du mir sagen, dass du
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