Natuerlich gesund
Evolutionsbauplan der rasanten Entwicklung der Neuzeit hinterher – außer einem aufrechten Gang, der uns einen guten Überblick über unser Umfeld verschafft, verfügen wir anatomisch über keinerlei Anpassung an Autos, stundenlange sitzende Computertätigkeit und ähnliche Verhaltensweisen, kurzum: Wir als »anatomische Neandertaler« haben körperlich schlechte Voraussetzungen für unseren modernen Alltag. Unser Bewegungsapparat braucht regelmäßige Dehnungen, Streckungen und unterschiedliche Bewegungsabläufe der Arme, Beine und Wirbelsäule, um seine Ausdauer, Leistungs- und Koordinationsfähigkeit zu erhalten. Kinder, die ausgelassen toben und spielen, zeigen uns am ehesten, wie es geht – wann haben Sie sich das letzte Mal so bewegt?
Leider bleibt die anhaltende Unbeweglichkeit nicht folgenlos: Untrainierte Muskeln verkürzen sich, besonders die kleinen Gelenke der Wirbelsäule und ihre umgebenden Bandstrukturen verlieren an Bewegungsumfang, der Gelenkknorpel an großen Gelenken von Schultern, Hüften und Knie wird schlecht ernährt und nimmt Schaden, erste Verklebungen zwischen den einzelnen Muskelgruppen schränken die Beweglichkeit weiter ein, die Knochendichte nimmt ab. Wenn Sie dann ungeübt einfach drauflos »sporteln«, ist die Verletzungsgefahr sehr groß, eine Verstauchung oder Prellung fast schon vorprogrammiert.
Darum: Denken Sie nicht nur an Ihre Knochen (→ S. 37 ), Muskeln (→ S. 38 ), Gelenke (→ S. 43 ) und Bänder (→ S. 49 ), sondern bewegen Sie diese auch.
Ihre Haltung wird sich verbessern (→ S. 54 ), Beschwerden in Nacken und Schultern (→ S. 56 ), Rücken (→ S. 59 ), Hüfte und Knie (→ S. 64 ) oder Füßen (→ S. 66 ) gehören dann schnell der Vergangenheit an. Sie werden feststellen, dass sich die Bewegung positiv auf Ihre Haut, Ihr Gewicht, Ihr Herz-Kreislauf-System, Ihren Blutdruck, Ihren Zucker- und Fettstoffwechsel sowie Ihre Stimmung auswirkt – besonders geeignete Aktivitäten finden Sie im jeweiligen Buchabschnitt. Falls Sie sich dennoch beim Sporteln Blessuren holen, helfen Ihnen die folgenden Tipps.
MEINE TÄGLICHEN SÜNDEN
Ich könnte auch Fahrrad fahren, nehme aber das Auto.
Ich arbeite im 5. Stock, dahin ist es mir zu Fuß zu anstrengend.
Ich treibe gerne Sport – nächste Woche komme ich vielleicht dazu.
Fazit
Ist Bewegung ein fester Bestandteil Ihres Tagesablaufs? Wenn nicht, werden Sie schnell zur Couch-Potatoe.
Die Klassiker Untrainiert sind Sie schon nach 5 Minuten umgeknickt und müssen Ihren anschwellenden Knöchel hochlegen – damit war es das erst mal wieder. Was hilft außer Hochlegen noch, wie können Sie Ihrem verletzten, untrainierten Körper etwas Gutes gönnen? Wie umgehen Sie in Zukunft die Falle »Untrainiertsein und Drauflossporteln«?
Das hilft sofort
Schnelle Kühlung So nimmt die Schwellung nur mittelmäßige Formen an: Halten Sie Handgelenk, Finger, Ellenbogen oder Ihren Fuß unter kaltes Wasser – ob Wasserhahn oder Bach kommt auf die Situation an – oder kühlen Sie das verstauchte Gelenk mit Coolpack, nassem Umschlag, Eiswürfeln in einer Tüte. Vermeiden Sie dabei weitere Bewegungen und halten Sie den Körperteil hoch – am besten über Herzniveau: So gelangt weniger Blut in das betroffene Gebiet und eine weitere Schwellung wird vermieden. Dieses Vorgehen lindert auch die Schmerzen und wird zusammen mit einem Kompressionsverband, der die betroffene Region ruhigstellt und größere Blutergüsse verhindert, PECH-Schema genannt (P = Pause, E = Eis, C = Kompression, H = Hochlegen) und wird bei allen Muskel- und Gelenkverletzungen empfohlen. Achten Sie allerdings darauf, dass Eis oder Coolpack nicht direkt auf der Haut aufliegen: Sonst sind lokale Hautschäden durch Erfrierungen möglich. Auch die Kompression führen Sie mit Umsicht durch, um die Durchblutung nicht zu gefährden – spätestens sobald auf der körperabgewandten Seite Schmerzen oder ein Kribbeln (Zeichen für eine Nerveneinklemmung) auftritt, lockern Sie die Kompression.
Hilfe aus der Natur Salbenverbände mit Wirkstoffen aus Arnika, Beinwell, Hamamelis, Ringelblume oder Rosskastanie, Kompressen mit Franzbranntwein oder essigsaurer Tonerde mildern Verstauchungen, Prellungen und Blutergüsse. An einem Sonntag im Sommer lässt sich der Gang zu Apotheke auch mit einer Kompresse aus Gänseblümchen (20 Blüten sammeln, mit 200 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen) vermeiden – die findet auch Ihr in Botanik nicht versierter
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