Navy Seals Team 6
Ausbildungslager verließ, haben sie Wasdin wahrscheinlich für den größten Versager aller Zeiten gehalten.
Ich absolvierte die Prüfung für den Such- und Rettungsdienst. Am Schwimmbecken sah ich einen Mann mit einem mir unbekannten Dienstgradabzeichen. Damals wusste ich noch nicht, dass er ein Navy SEAL war. Ich wusste noch nicht einmal, was ein Navy SEAL ist. Kaum jemand wusste das. Das IT hatte mir wohl bei der Prüfungsvorbereitung geholfen – zumindest bei der mentalen Vorbereitung, denn ich bestand den Test. Trotzdem war ich mir nur zu 70 Prozent sicher, dass ich die Flugzeugpersonalausbildung machen durfte. Mein Schicksal liegt in den Händen der Marine. Wo komme ich hin, wenn ich das hier nicht bestehe?
Gegen Ende des dreimonatigen Marineausbildungslagers erteilte mir mein Kompaniechef lächelnd den Befehl, die Flugzeugpersonalausbildung zu machen. »Wir sehen uns dann bei der Flotte«, sagte er. Ich hatte bestanden. Das war der schönste Tag meines Lebens: Laura kam zu meiner Abschlussfeier des Ausbildungslagers nach Florida und blieb übers Wochenende. Ich musste in Uniform bleiben, auch außerhalb des Stützpunkts. Als wir in einem Restaurant zu Abend aßen, schenkte uns ein Paar Eintrittskarten für Disney World – und zahlte beim Verlassen des Restaurants meine Rechnung. Am nächsten Tag erforschten wir das magische Königreich.
Während der Flugzeugpersonalausbildung in Pensacola/Florida gab es keine Unterkünfte für Ehepaare, wo Laura hätte wohnen können. Ich musste Fliegeranzüge tragen, lernte, wie man das Rettungsfloß aus dem Flugzeug hinablässt, absolvierte Hindernisläufe und trat bei den sogenannten Smokers an, den unregulierten Boxkämpfen der Marine. Gegen Ende der sechswöchigen Ausbildung nahm ich an einem einwöchigen Überlebenstraining teil. Die Ausbilder simulierten den Abschuss unseres Flugzeugs und wir mussten überleben: Knoten machen, einen Fluss überqueren und ein Zelt aus einem Fallschirm bauen. Außerdem hatten wir nur sehr wenige Nahrungsmittel dabei, nur Brühe und Äpfel. In den letzten drei Tagen des Überlebenstrainings aßen wir alles, was wir finden konnten und in den Mund stecken wollten. Doch so weit, dass ich auch Larven aß, war ich noch nicht.
Mein erster Boxkampf fand direkt nach meiner Rückkehr vom Überlebenstraining statt. Ich fragte den Trainer: »Ich war drei Tage im Wald, ohne etwas zu essen. Glaubst du, ich schaffe das?«
»Na klar. Dieser Marineinfanterist hat unseren Männern die Fresse poliert. Wir müssen ihn einfach schlagen.«
Vielen Dank auch, Alter.
Meine Freunde Todd Mock und Bobby Powell saßen im Publikum und stärkten mir den Rücken.
Todd stand dann in meiner Ecke. Ich sagte zu ihm: »Wenn ich nur mehr Zeit für die Vorbereitung gehabt hätte …«
»Schlag ihn einfach öfter, als er dich schlägt.«
Toller Ratschlag.
Die Smoker bestanden aus drei Runden zu je drei Minuten. Wir teilten uns unsere Kräfte nicht ein, sondern gaben in jeder Runde einfach alles. In der ersten Runde passte ich mich dem Marineinfanteristen an und kämpfte gleichmäßig. In der zweiten Runde waren meine Reaktionen nicht schnell genug und er erwischte mich ein paar Mal. Er ist mir überlegen . Ich hatte keine Kraft mehr in den Armen. Mir kam es vor, als wären die Handschuhe 20 Kilogramm schwer und nicht 450 Gramm.
In der dritten Runde ging ich zu ihm hin, um seinen Handschuh mit meinem zu berühren – eine stille Geste des Respekts, die die letzte Runde einläutete. Ich streckte die rechte Hand aus und er schlug unerwartet zu. Das tat weh. Oh Mann, tat das weh. Ich ging in die Knie. Dann stand ich zwar wieder auf, doch erst als der Ringrichter bis acht gezählt hätte.
Ich war kein Rocky Balboa, denn ich hatte Angst, wieder getroffen zu werden. Nachdem der Ringrichter bis acht gezählt hatte, schlug ich auf den Marineinfanteristen ein, so stark ich nur konnte, denn ich hatte tierische Angst, dass er mir wieder wehtun würde. Am Ende gewann ich. Meine Fans aus der Marine flippten aus. Ich saß fix und fertig in meiner Ecke auf einem Hocker und sagte zu Todd: »Du und Bobby, ihr müsst mir helfen, sonst komme ich hier nicht raus.«
Sie trugen mich zum Parkplatz und setzten mich ins Auto. Nachdem sie mich von meinen Handschuhen befreit hatten, zogen sie mir einen Jogginganzug an und brachten mich zu einem Schnellrestaurant. Dort aßen wir etwas. Danach fuhren wir zurück in die Kaserne und sie brachten mich ins Bett.
Am nächsten Morgen dachte
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