Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
retten können, wenn er ehrlich zu mir gewesen wäre. Aber als ich herausfand, dass er mich betrogen hat, war es für mich zu spät, um ihm noch zu vergeben.«
»Beziehungen brauchen viel Engagement«, sagte er.
»Ja. Und Vertrauen. Nach Aaron habe ich niemandem mehr vertraut. Und ich dachte, ich würde nie wieder jemandem vertrauen.«
Darauf sagte er nichts. Irgendwann hatte er sich ein grünes Tuch um den Kopf geschlungen, das seine Augen noch stärker betonte, seine Wangenknochen schärfer hervortreten und ihn noch tödlicher wirken ließ.
»Was wird mit mir passieren, wenn ich diesen Artikel nicht schreibe? Ich weiß, du versuchst, mich zu beschützen. Du willst nicht, dass ich das ganze Ausmaß dieser Situation begreife … aber ich muss es wissen.«
»Kaylee, verdammt … lass uns zuerst einmal aus diesem Dschungel rauskommen.«
»Bitte.«
Er schüttelte langsam den Kopf, als hielte er es für keine gute Idee, ihr alles begreiflich zu machen, und er wandte den Blick nicht von der Straße. »Du weißt über Aaron Bescheid. Über GOST . Und die Männer hinter GOST wissen von dir«, sagte er dann geradeheraus.
Ja, das war ihr von dem Moment an bewusst gewesen, als Clutch sie über GOST aufgeklärt hatte. Aber sie hatte es in Worte gefasst hören müssen, denn es war ein großer Unterschied, ob man etwas nur wusste oder ob man es wirklich hörte. Es war gut möglich, dass sie alles verlieren würde, je nachdem, wie diese Sache ausging. Und obwohl sie Nick gesagt hatte, es gebe niemanden, der sich um sie sorgen würde, verstärkte das den Schmerz in ihrer Brust nur noch. »Ich habe niemanden.«
»Du hast mich, Kaylee. Ich hab’s dir doch gesagt. Wir stecken gemeinsam in dieser Geschichte drin. Ich werde nicht zulassen, dass dir irgendetwas zustößt.«
Sie zwang sich, ihm zu glauben. Ihr war auch klar, dass sie gegen die Uhr kämpften. Sie musste sich schnell entscheiden. Im Herzen wusste sie schon, was sie zu tun hatte, sie musste nur sicher sein, dass ihr Kopf bereit war, ihrem Herzen zu folgen. Und dazu brauchte sie Antworten. »Ich muss mit Clutch sprechen. Je eher ich anfange, desto besser für uns alle.«
Ihre Entscheidung war gefallen.
»Dann los. Wir haben nicht viel Zeit.« Er öffnete die Tür und half ihr beim Aussteigen.
Nick rief Clutch heran. Er und Sarah kamen auf den Wagen zu, während Kaylee sich auf die Kühlerhaube setzte und einen Schreibblock hervorholte, um sich Notizen zu machen. Nick lehnte sich gegen die Fahrzeugseite, weit genug von Kaylee entfernt, um ihr Raum zu lassen, und nah genug, damit sie sich beschützt fühlte.
Sarah hingegen blieb dicht bei Clutch, als wolle sie ihn nicht aus den Augen lassen. Trotzdem erweckten sie beide den Eindruck, als seien sie vor einer unsichtbaren, aber doch höchst realen Gefahr auf der Hut.
Clutch war ungefähr genauso groß wie Nick, etwas breiter vielleicht, und seine Augen … selbst in dem schwachen Licht konnte Kaylee erkennen, dass er im Leben schon viel zu viel gesehen hatte.
»Sie haben Fragen?« Er sah sie an.
»War das Militär über den Zwischenfall mit Aaron und seinem vorgesetzten Offizier hinaus in diese Sache verwickelt?«, begann Kaylee.
Clutch schüttelte den Kopf. »Für das Militär sind wir einfach nur verschwunden. Die meisten von uns galten für eine Weile als fahnenflüchtig, dann als tot. Wir sind davon ausgegangen, dass die Leute hinter GOST sich um all das gekümmert haben. Aber man hat nach uns gesucht, das weiß ich. Das Militär ist nicht begeistert, wenn seine Elitesoldaten einfach verschwinden. Man hat eine Menge Geld und Ausbildungszeit in mich investiert. Ich war der Beste von den Besten.«
Nicks ruhige Stimme wehte zu ihnen herüber. »Das bist du immer noch.«
Clutch sagte nichts, senkte nur den Kopf und schaute zu Boden.
Kaylee wartete, bis er wieder aufsah. »Sie geben also nicht dem Militär die Schuld an dem, was Ihnen widerfahren ist?«
Clutch schüttelte abermals den Kopf. »Nein, nicht in meinem Fall. Die Army hat mich gerettet, hat mich aufgenommen und ausgebildet, um mich zu schützen. Ich musste endlich nicht mehr voller Angst über die Schulter schauen, ich entwickelte Selbstvertrauen, ich wusste, dass ich mit allem fertig werden konnte, was sich mir in den Weg stellte. Und das kann ich auch. Nein, das Militär trifft keine Schuld. Hier geht es um einen Plan der Regierung, der übel in die Hose gegangen ist. Denn ich verstehe zwar den Gedanken dahinter, aber ich hätte so etwas meinem
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