Nea - James erzaehlt
antwortete Fiona und mein Puls beschleunigte sich. „Das entspricht der Wahrheit.“
„Bestreitest du, dass auch Sir James’ Akte unter denen war, die du dir angesehen hast?“
Mein Kopf drohte zu platzen; ich war so angespannt wie selten in meinem Leben.
„Nein, Mistress“, kam zum zweiten Mal. „Auch das hat sich so ereignet.“
Nun erhob Mike das Wort. „Was mich interessiert, ist vor allem eines: Warum?“
Für einen Moment lang war der gesamte Saal dermaßen ruhig, dass ich mir sicher war, dass jeder meinen Herzschlag hören musste. Plötzlich hatte ich eine Ahnung, wie der Protagonist in Poes Das verräterische Herz sich gefühlt haben musste.
Nach kurzem Zögern sagte Fiona tonlos: „Ich war neugierig.“
Ich musste mich zurückhalten, nicht jubelnd zu ihr zu eilen und sie zu küssen. Fiona war großartig!
Sofort brauste Daniel auf: „Das ist doch kein Grund! Ich denke, wir sind uns einig, dass irgendetwas an der ganzen Sache ganz und gar nicht stimmen kann! Bloß aus Neugierde tut doch niemand so etwas, das-“
„Genug!“, griff Linnea wieder hart ein. „Wir wissen, was wir wissen müssen.“
Sie lehnte sich zu Mike und die beiden diskutierten flüsternd. Es dauerte kaum zehn Sekunden, bis Linnea wieder aufstand; alle Zuschauer im Raum taten es ihr gleich.
„Nach kurzer Überlegung ist sich das Gericht einig, dass der Sachverhalt klar ist: Hausdienerin Fiona ist dafür schuldig zu bekennen, in die vertraulichen Räumlichkeiten des Nea geschlichen zu sein – den Grund dafür können wir hier nicht ermitteln und er ist irrelevant.“
„Doch das begangene Vergehen muss angemessen bestraft werden“, sagte Mike laut. „Das Gericht hält fünfzig Schläge für angemessen. Die Angeklagte zählt mit, die Wahl des Schlaginstruments steht dem Kläger zu.“
Daniel verschränkte siegessicher die Arme. Fünfzig Schläge – mein schlechtes Gewissen gegenüber Fiona lag wie ein Stein in meinem Magen.
„Akzeptierst du die Strafe, Fiona?“, fragte Linnea.
Ich sah, wie Fiona langsam nickte.
„In Ordnung“, sagte Mike. „Daniel, welches Schlaginstrument ist deine Wahl?“
„Der Rohrstock, Sir“, antwortete Daniel mit einem bedrohlich zufriedenen Unterton und ging zu der Wand, an der eine kleine Sammlung von Peitschen und Stöcken hing.
Ich ballte meine Fäuste – nicht genug, dass er mit seiner Wichtigtuerei für das Sondertribunal gesorgt hatte und Fiona behandelte wie eine Untergebene, jetzt musste sie auch noch die Erniedrigung über sich ergehen lassen, dass ihr Ankläger das Instrument ihrer Bestrafung auswählen durfte.
„In Ordnung“, antwortete Linnea und ging um das Pult herum. „Freu’ dich bloß nicht zu früh, Daniel, für die Ausführung der Bestrafung sind immer noch wir zuständig.“
Mit eingefrorener Mimik reichte Daniel ihr den schmalen Stock. Linnea griff danach, dann trat sie hinter Fiona und deutete auf einen niedrigen Tisch.
„Nach vorn lehnen, die Arme flach auf den Tisch. Für jedes Zucken, das uns die Schläge erschwert, und jeden Hieb, den du nicht mitzählst, gibt es einen zusätzlichen, verstanden?“
Fiona beugte sich nach vorn. „Ja, Mistress.“
Seufzend krempelte Linnea sich den Ärmel ihrer Bluse hoch. „Dann wollen wir.“
Ich war überrascht, wie hart Linnea mit Fionas Hintern umging. Mein treues Zimmermädchen zuckte bei jedem klatschenden Hieb zusammen, zählte jedoch brav mit, obwohl sich bereits nach dem zehnten Schlag lange, rote Striemen auf ihrer blassen Haut zeigten. Bei jedem gepressten Wort von Fiona wurde Daniels diabolisches Grinsen breiter.
Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass einige Doms unter den Zuschauern Fionas Bestrafung als Anreiz dafür nahmen, ihren Subs ebenfalls den Hintern zu versohlen. Im ersten Moment war ich kurz davor, etwas zu sagen, doch dann hielt ich mich noch einmal im Zaum – hätte mich der Fall dort vorn nicht dermaßen persönlich betroffen, wäre ich vermutlich ebenfalls erregt gewesen.
„25.“
Linnea reichte Mike den Stock und verschränkte die Arme. Mike trat zurück und holte aus, wieder zischte der Rohrstock durch die Luft. Auch er war alles andere als sanft – aber was sollte er unter den wachsamen Augen seiner Lebenspartnerin sonst sein?
Bei 30 hielt ich es nicht mehr aus. Ich stand auf und stieg umständlich über Peter, der zwischen mir und dem Gang nach draußen saß.
„Alles in Ordnung, James?“, fragte er.
Gezwungen höflich antwortete ich leise: „Ich warte
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