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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Jahrtausendhälfte ihres Lebens eintreten. Viele sind geblieben und umgekommen. Der Planet ist sogar für Hooper gefährlich. Noch viele mehr haben sich selbst umgebracht. Hier kennt man ein Gift, das aus dem Verdauungstrakt einiger größerer Blutegel gewonnen wird. Es neutralisiert das Virus und wirkt sich auf den Körper eines Hoopers ganz ähnlich wie Ihr Liebling aus: zweiwertige Säure. Ein Hooper, der das Zeug einnimmt, löst sich in Minuten auf, spektakulär.«
    Keech stand auf und blickte zur Tür hinüber. Dann starrte er den Datenkristall an, den Tay für ihn angefertigt hatte.
    »Falls Sie es mir gestatten«, sagte er, »mache ich mich auf die Suche nach einigen Hinweisen in Ihren Datenbänken.«
    Tay zeigte ein fast hungriges Lächeln und deutete auf die Konsole. »Bleiben Sie so lange, wie Sie möchten. Ich bin sicher, es gibt noch vieles, was Sie mir erzählen können.«
    Keech betrachtete sie einen Augenblick lang, ging dann zur Konsole hinüber und setzte sich. Er drückte den Datenkristall ins Laufwerk zurück und sah sich den Inhalt auf dem Bildschirm an.
    Tay stand auf und trat hinter ihn. »Jetzt«, sagte sie, »schildern Sie mir doch mal genau, wie es war, als Alphed Rimsc Sie umgebracht hat.«
    Die Frau blickte über die Salzflächen hinaus zu der Staubfahne, die einen Rücken aus gelben Sandsteinkuppen überquerte. Bald öffnete sich diese Fahne zu einer Linie und verschwand plötzlich, als der näher kommende Transporter wendete und Kurs auf das Grundstück nahm. Wie die meisten Prador-Transportmittel ähnelte dieses Fahrzeug, wenn es erst mal erkennbar wurde, dem Passagier oder den Passagieren darin – ein Tränentropfen mit First, ähnlich der Schale einer Spinnenkrabbe, mit Antennen und Sensorphalangen vorn und Greifklauen, die wie Rippen an der Unterseite gefaltet waren. Damit endete jedoch die Übereinstimmung. Das Fahrzeug war hellrot, und Geschütztürme wölbten sich aus den Flanken. Die Piktogramme der Prador-Sprache bedeckten jede Oberfläche, und dieses Vehikel konnte sich wahrhaftig bewegen! Hinter ihm rollten die Wolken aus Salzkristallen dahin, bis sie endlich zur Ruhe kamen, und als das Gefährt am Grundstück vorbeifegte, erschütterte ein doppelter Überschallknall die Kristallfenster, ehe die nachfolgende Wolke den Blick trübte.
    Die Frau wandte sich vom Fenster ab und inspizierte einen Augenblick lang eines der Gemälde aus ihrer Sammlung. Dieses spezielle Stück stellte eine Szene dar, ähnlich der, die sie gerade betrachtet hatte, und gemalt worden war sie vom Vorbesitzer dieses Hauses und damit, soweit sie wusste, fast eineinhalb Jahrhunderte alt. Daneben hing ein Bild von einem Mann und einer Frau, die auf einem Felsmonolithen standen und aufs Meer hinausblickten, während Wesen, die vielleicht Seemöwen waren, über ihnen kreisten. Die Frau runzelte die Stirn, als sie dieses Bild ansah, ging dann weiter zur Bar, goss sich einen Drink ein und trat hinaus auf den Balkon. Von dort aus sah sie zu, wie der Transporter abbremste und wendete. Sie schmeckte das Salz in der Luft scharf auf der Zunge und nippte an ihrer Erfrischung, um es wegzuspülen. Zwischen zwei Sicherheitsmasten flackerte das Schimmerfeld und ging aus, und das Fahrzeug schwebte über die blauen Wiesen und die Zierteiche heran. Grollen und abklingendes Jaulen von den Schubtriebwerken begleiteten das Manöver, mit dem es an der Rampe stoppte, die für Prador-Besucher vorgesehen war. Die Frau ging wieder hinein zu ihrer Komm-Anlage, um zu sehen, ob schon Nachrichten vorlagen.
    »Ratsherr Ebulan bittet um Audienz«, sagte die Stimme.
    Die Frau betrachtete das Gesicht des Leermenschen auf dem Bildschirm und erkannte darin jemanden, den sie selbst geliefert hatte. Sie erinnerte sich nicht an den Namen dieser Frau, aber andererseits – was bedeutete schon ein Name, den man der Schale eines Menschen gab? Für die Prador trug ein solcher Leermensch einfach die Bezeichnung »Sprecher«, wie so viele andere.
    »Ich freue mich immer, den Ratsherrn zu sehen«, sagte sie. Es wäre unklug gewesen, die Audienz zu verweigern. Ungeachtet ihres Reichtums, wurde sie nach wie vor als Bürgerin zweiter Klasse im Dritten Königreich der Prador betrachtet. Sie leerte ihr Getränk und ging in ihr Schlafzimmer. Dort zog sie sich den Hausmantel aus und stellte sich vor den Wandspiegel. Immer noch gut aussehend, nach all dieser Zeit. Mit diesem Körper hatte sie die richtige Wahl getroffen. Das Subjekt war eine schöne Frau mit

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