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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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genau der richtigen Kombination aus Sportlichkeit und Weiblichkeit gewesen. Vor der Entkernung war sie offensichtlich die Tochter eines ECS-Kontrollbeauftragten gewesen, der mit diesem verdammten Keech bekannt war. Überraschend war es gewesen, ihre Jungfräulichkeit zu entdecken. Die Frau lächelte bei dieser Erinnerung und begab zum Kleiderschrank, um eine angemessene Garderobe zu wählen.
    Drei Leermenschen stiegen die Rampe herauf, ehe der Ratsherr aus dem Fahrzeug schwebte. Ebulan war ein alter Prador und verfügte über keines seiner verkümmerten Beine mehr. Er bestand schlicht aus einer Hartschale, geformt wie eine abgeflachte Birne mit einem Bogenrand. Antennen gruppierten sich an der Vorderseite, und ein Bogen aus blutroten Spinnenaugen lief über die Front des turmartigen Gebildes, das man seinen Kopf nennen konnte. An der Unterseite der Schale waren die vier glänzenden Zylinder seiner Antigravgeneratoren angeschweißt. Unter der langsam vor sich hin mahlenden Mundpartie waren die sechseckigen Steuerboxen verschweißt. Die Frau zählte 15 davon, was bedeutete, dass er 15 Leermenschen lenkte. Für die Prador stellte das ein Statussymbol dar: Ebulan hatte die Mittel, um 15 entkernte Menschen zu besitzen, und er verfügte über die mentale Stärke, um sie alle simultan mit Hilfe der Sklavenregler zu führen.
    Die mittlere der drei Leermenschen trat vor. Es war die Sprecherin, der die Frau schon ins Gesicht geblickt hatte – anhand der eintätowierten Piktogramme jetzt eindeutig zu identifizieren. Die Frau bemerkte die Rüstungen der beiden anderen und die schweren Handwaffen, die sie mitführten. Unschwer zu erkennen, wozu sie dienten. Erwachsene Prador waren sehr auf ihre persönliche Sicherheit bedacht. Den Krieg hatten vor allem Leermenschen ausgetragen, und die jugendlichen Prador, die den Pheromonen ihrer Eltern sklavisch ausgeliefert waren.
    »Grüße«, sagte die Sprecherin.
    »Ihnen auch, Ebulan. Es war eine lange Zeit«, sagte die Frau.
    »Was ist Zeit?«, fragte Ebulan mit der Stimme der geistlosen Sprecherin.
    Die Frau lächelte und fingerte an ihrer Jacke aus Menschenhaut herum.
    »Ihr Besuch ist offenkundig eine Ehre für mich, aber ich bin auch neugierig«, sagte sie.
    »Mein Besuch ist gesellschaftlicher Natur«, versetzte Ebulan, »und eine kleine Gegenleistung für erwiesene Gunst.«
    »Dann treten Sie bitte ein.«
    Die Frau drehte sich um und ging ihren Besuchern voran die Rampe hinauf. Die drei Leermenschen folgten ihr. Nach ihnen kam Ebulan, seinerseits gefolgt von drei jugendlichen Prador. Zwei davon wiesen gerade ein Zwanzigstel von Ebulans Körpergröße auf und gingen jeweils auf sechs langen Beinen. Jeder hatte vier Arme unter sich gefaltet, die in enorm komplexen Greifhänden endeten, und nach vorn streckten sie ihre schweren Greifklauen aus. Diese geschlechtslosen Kreaturen waren ihren Meistern nur so lange treu ergeben, wie sie geschlechtslos blieben. Die meisten Prador benutzten heutzutage lieber Menschen als ihre eigenen Artgenossen, da Letztere unberechenbar waren und nicht so loyal sein konnten wie jemand, der ohne Gedanken und unter direkter Steuerung existierte. Alle hochrangigen Prador wie Ebulan schützten sich durch Wachmannschaften der einen oder anderen Art, da die Politik unter Prador nie weniger als tödlich war. Alle entkernten Menschen hier, von der Sprecherin mal abgesehen, waren schwer bewaffnet. Der dritte Pradorjugendliche war viel größer als die beiden anderen und seine Färbung von tiefem Rot und Gelb. Die Frau stellte fest, dass er nicht mehr lange ein Jugendlicher bleiben würde, aber auch kaum erwarten konnte, zum Erwachsenen zu reifen. Zweifellos musste er bald damit rechnen, dass man ihm die Beine abtrennte und die Schale aufbrach, womit er das Schicksal der meisten seiner Artgenossen teilte.
    Sobald sie sich in dem Zimmer des Anwesens niedergelassen hatten, das für Prador-Besucher reserviert war, tauschten die Frau und Ebulan Nettigkeiten aus, bis die Leermenschen die gesamte Umgebung überprüft und Stellung bezogen hatten. Sobald Ebulan überzeugt war, dass kein Rivale seinen Besuch vorhergesehen hatte und keinerlei Falle gelegt war, machte er es sich auf seinen AG-Generatoren bequem.
    »Es hat einen Vorfall gegeben«, ließ er die Sprecherin verkünden.
    »Bitte erzählen Sie mir davon«, sagte die Frau.
    »Die Reifikation ist schließlich nach Spatterjay zurückgekehrt.«
    Die Frau saß ganz still, während tausend Erinnerungen lauthals um

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