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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Trichter in den eben geschnittenen Schlitz steckte. Peck übergab ihm den Eimer, und Ambel goss den Inhalt in den Gallenleiter, um anschließend den Trichter in die Korbflasche zurückzustecken und den Gallenleiter sorgfältig zu drücken und zu kneten, damit sich der Rest der Galle löste. Der Eimer voll Wasser, der durch das Organ lief, füllte die Korbflasche bis an den Rand. Ambel verkorkte sie, dichtete den Kork mit Tangharz ab und drückte sein Kapitänssiegel ins Harz.
    »Schätze, da sin wohl zehn Gramm Sprine drin«, sagte Peck. »Wie viel kriegt man inzwischen dafür?«
    »Zweiundachtzig Shilling das Gramm«, antwortete Boris.
    »Wie viel ist das in richtigem Geld?«, erkundigte sich Peck, schwenkte den Arm der Winde übers Meer hinaus und löste den Knoten am Frachtnetz. Der Gallenleiter fiel platschend ins Wasser, aber auf Grund dessen, was er nun mal war, erfolgte kein geballter Ansturm von Kreaturen, die ihn fressen wollten. Alle lachten über Pecks kleinen Scherz, verfielen jedoch in respektvolles Schweigen, als Ambel die gefüllte Korbflasche aufhob und vorsichtig zur Achterdeckluke trug. Jetzt schwenkte Peck den Windenarm herum und senkte das Netz neben der Luke aufs Deck hinab.
    Ambel packte die Korbflasche in das Netz und band es fest zu, ehe er die Luke öffnete und in den Achterladeraum hinunterstieg. Peck kurbelte das Netz vom Deck hoch, schwenkte den Windenbalken, damit es über der Luke baumelte, und begleitet vom Klacken der Knochensperrräder sank die kostbare Fracht in den Laderaum. Es war Ambels Aufgabe, die Korbflasche sicher in ihrem gepolsterten Gestell unterzubringen – tatsächlich war es sogar seine Verantwortung. Denn dies war ein ernster Augenblick. Jeder Hooper kannte die Geschichte von dem Ködermann, der eine Korbflasche voller Blutegelgalle hatte fallen lassen. Man hatte ihn mit einem Tau um den Fußknöchel vom Achterdeck geworfen und einen Tag lang durch blutegelverseuchte Gewässer geschleppt, ehe die Crew ihm verzieh. Wenigstens lautete so die Geschichte, wie die Seniormatrosen sie dem Nachwuchs erzählten.
    Händereibend kam Ambel schließlich wieder an Deck geklettert. Er blickte sich unter seiner Mannschaft um und lächelte.
    »Scheiße«, sagte Peck.
    Boris starrte erst ihn und dann Ambel an. »Noch einen?«, fragte er ungläubig.
    Ambel nickte und grinste immer noch glücklich. Leider hatte das Segel mitbekommen, worauf dieser kurze Wortwechsel hinauslief. Das Steak, auf dem es kaute, landete mit feuchtem Klatschen an Deck, und das Brausen sich ausbreitender Flügel ertönte, als es diesen Augenblick wählte, um vom Mast zu starten. Es war clever genug zu verschwinden, ehe irgendjemand es zum Bleiben überreden konnte.
    »Insel nördlich, fünf K!«, schrie es im Abdrehen. Zum Glück waren Segel normalerweise so anständig, dass sie, ehe sie verschwanden, der Besatzung sagten, wo die nächste Landemöglichkeit zu finden war. Das war nur höflich. Ambels Grinsen wirkte jetzt ein bisschen gespannt.
    »Das Ruderboot?«, schlug Peck hilfreich vor.
    Boris, Pland und Anne grinsten süffisant, und als Ambel dies bemerkte, drehte er sich um und widmete seinem Schiff einen langen, forschenden Blick.
    »Ja, das Ruderboot«, stimmte er zu. »Und wo ich schon dabei bin: Jemand darf die da reffen.« Er deutete auf die Stoffsegel, die schlaff an ihren Spieren hingen. »Ich könnte mir denken, dass die Mastkette und die Zahnräder inzwischen eingefettet werden müssen. Auch den Harpunen könnte es nicht schaden, sie zu wetzen, und dieses Deck müsste wirklich mal richtig gesäubert werden.« Als er eine Pause einlegte, ertönte ein Chor von »Ayes«, während sich die Mannschaft verstreute und ihren Aufgaben widmete, ehe ihm noch mehr einfiel. Ambel lächelte vor sich hin und machte sich dann auf die Suche nach den gepanzerten Rudern.
    Der große Tragflächenrumpf des Shuttles drehte sich über den Landeplatz, während Keech ein weiteres Mal den Reiniger ausstöpselte und im Koffer verstaute. Eine rasche Anfrage über den Verstärker führte zu der Bestätigung, dass er hier das Shuttle vor sich sah, auf das er wartete. Er sicherte den Koffer unten am Deich – die AG umgekehrt eingestellt, so dass man einen Gabelstapler gebraucht hätte, um ihn anzuheben – und ging zum anfliegenden Shuttle hinüber. Abgezäunte Fußwege zwischen den verschiedenen Landeflächen führten ihn schließlich zu der Stelle, wo das Shuttle inzwischen aufgesetzt hatte. Er ging dem Ausstieg der Passagiere

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