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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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auf dem Strand völlig allein war.
    »Scheiße«, sagte er und blickte auf die beiden grünen Lichter am Reiniger hinab.
    WIEDERHOLE FEHLERMELDUNG, verlangte er.
    FUNKTIONSPARAMETERÜBERSCHRITTEN: HIRNSONDEN-FEHLER.
    In seinem organischen Gehirnteil gelangte er -mit Unterstützung der Gefühlsemulation seiner KI – einem Ausbruch von kaltem Schweiß so nahe, wie es ihm nur möglich war.
    EINZELHEITEN.
    Die Antwort trug keinen Deut dazu bei, dieses Gefühl zu mildern.
    Kapillarblockade zum organischen Großhirn/ Verklumpung des Balsams/Al-Virenfasern/Ox-3-Armut.
    AKTUELLER STAND.
    NENNLEISTUNG.
    Dadurch fühlte er sich auch nicht besser. Er drückte den Reiniger an sich, während sich das Gerät weiter abmühte, den verdorbenen Balsam zu säubern, kehrte zum Scooter zurück und plumpste hin, mit dem Rücken zum Fahrzeug. Er war einem Schlaganfall gerade eben so nahe gekommen, wie eine wandelnde Leiche nur konnte.
    Unter angesammelten Schichten aus Zeit, Perversionen und einer monströsen Tat nach der anderen lag ein früheres Selbst begraben, das, wie Frisk wusste, entsetzt wäre über die Person, zu der sie sich seither entwickelt hatte. Sie fand in dieser Tatsache sogar ein perverses Vergnügen – mehr Vergnügen, als sie ihrer jetzigen Bemühung verdankte.
    Der uralte Prador, dessen Erstkind Ebulan in der Zeit des Prador-Menschen-Krieges gewesen war, hatte behauptet, Menschenfleisch gewänne durch ausgedehntes Leiden an Würze. Damit nahm die Praxis ihren Anfang, dass man Menschen, die zur Fleischerzeugung beschleunigtem Wachstum unterzogen wurden, im Zuge eines langsamen und grässlichen Fabrikationsvorgangs schlachtete. Als Rebecca und Jay ins Dritte Königreich der Prador geflüchtet waren, fanden sie in den dortigen Verwahrungspferchen und Schlachthäusern Befriedigung für ihre perversen Instinkte, wenn auch nur bedingt. Die beschleunigt herangezüchteten Menschen fanden gar keine Gelegenheit, eine Lebenserfahrung zu erwerben, durch die sie das Grauen ihrer Lage wirklich würdigen konnten.
    In späteren Jahren, nach Jays Fortgang, fand Frisk dort weiter Befriedigung, jedoch seltener, da der Verzehr von Menschenfleisch bei den Prador etwas aus der Mode gekommen war. Da immer weniger beschleunigt herangezüchtete Menschen verfügbar waren, vergingen manchmal Jahre zwischen zwei Entladungen von Rebeccas sadistischer Sexualität. Sie hatte Leermenschen schon früher probiert, war aber immer frustriert geblieben.
    Und so lief es auch jetzt. Der Leermensch blieb natürlich dem gegenüber, was sie mit ihm anstellte, völlig gleichgültig. Ihr war klar, dass es ein sinnloses Unterfangen war. Sie konnte es sich aber nicht verkneifen, die Sache bis zum Ende durchzuziehen. Auf Anweisung des Sklavenreglers bekam der Mann eine Erektion und pumpte fleißig in sie hinein, während sie ihn schnitt und verbrannte. Da er jedoch auch ein alter Hooper war, verschorften die Verbrennungen schnell und verblassten, und die Haut schloss sich über den von ihr geschlagenen Wunden wie eine Ölschicht auf Wasser – und der Mann verzog nicht die Spur einer Miene, während sie ihm diese Misshandlungen zufügte. Am Ende reagierte sie mit Langeweile und Enttäuschung auf seine Passivität und schob ihn weg. Wie sehr sie sich doch wünschte, alles wäre noch so wie früher!
    »Zieh dich zur Tür zurück«, wies sie ihn an.
    Der Leermensch stemmte sich von ihr hoch und wich weisungsgemäß zurück. Rebecca streckte sich aus und erinnerte sich an die Spiele, die sie und Jay einst gespielt hatten: die Schreie sowohl der Agonie wie der Ekstase, die durch die Pferche klangen, das fundamentale Vergnügen zu sehen, wie ein Lieblingsspielzeug allmählich erkannte, dass er oder sie kein Liebling mehr war und nur noch einer Zukunft der Agonie und des Todes entgegensah, um schließlich von den Prador verzehrt zu werden. Sie erinnerte sich, wie man mit den richtigen Medikamenten und Techniken das Leben eines solchen Individuums noch tagelang erhalten konnte – sogar nach völliger Entfernung der Haut. Eine berauschende Zeit war das gewesen, nun für immer vorbei.
    »Verlasse mich«, befahl sie dem Leermenschen und drehte sich auf den Bauch, als sich die Tür hinter ihm schloss.
    Natürlich gab es jetzt, wo sie in den von Menschen besiedelten Weltraum zurückkehrte, ein Überangebot an Material für ihren Genuss. Meistens würden es Hooper mit Verstand sein, und obwohl sie widerstandsfähig waren, konnte man ihnen Leid zufügen – alles nur eine

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