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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Mikrokapseln bis zu Fünf-Liter-Flaschen und Kanistern reichten. Überall glitzerten Markennamen und Designs wie eine Wand voller Juwelen. Keech ging an den Regalen entlang, bis er eine Palette von Zylindern erreichte, ähnlich denen, die er in seinen Reiniger steckte. Er packte zwei davon in den Einkaufswagen, und sofort leuchtete der Preis auf dem Monitor auf. Am Ausgang steckte er ein paar durchsichtige achteckige Shilling in die Sammelbüchse des Einkaufswagens, ehe er seine Waren einsammelte und hinausging. Auf dem Weg die Treppe hinunter überlegte er sich, seiner Gewohnheit entsprechend, wie sich ein solches System wohl mit Diebstahl auseinander setzte. Zweifellos verfügte der Markt über eine KI, die die Lage mit ein paar hundert kleinen Augen überwachte. Wahrscheinlich hatte sie ihn schon beim Eintreten identifiziert. Augenblicklich erhielt er die Bestätigung für diese Überlegung.
    »Eine Nachricht für Sable Keech«, meldete eine Stimme über die Audio-Eingabe seines Verstärkers.
    »Heraus damit«, sagte er.
    »Es wurde gemeldet, dass Sie Intertox Virex 24 erworben haben. Hiermit werden Sie informiert, dass alle Intertox-Mittel nur sieben Minuten lang in Reifikationsbalsam aktiv bleiben.«
    »Darüber bin ich mir im Klaren.«
    »Danke für Ihre Aufmerksamkeit«, sagte die Stimme, und die Eingabe schaltete sich ab.
    Während Keech übers Meer hinausblickte und sich die beiden Behälter an die Brust drückte, dachte er, wie nett es war, dass sich jemand um ihn sorgte. Was in diesem Gedanken an Bitterkeit mitschwang, blieb gedämpft – kaum lebendig.
    Die Morgenbrise war zu flacher Stille abgeflaut, und die Sonne wurde am Grünspanhimmel beinahe deutlich. Da für das Segel nichts zu tun blieb, hatte es – gelangweilt davon, nur an den Spieren zu hängen – die Flügel zusammengefaltet, hockte auf einer Spiere und mampfte ein Rhinowurm-Steak. Die Mannschaft hatte entweder dienstfrei und schlief oder holte Arbeiten nach, die unerledigt geblieben waren, während das Schiff in Fahrt war. Anne amüsierte sich unter Deck damit, den Teer zu überprüfen und alles Weitere, was sich vielleicht auf die Dichtigkeit des Schiffsrumpfs auswirkte. Dabei handelte es sich um Beschäftigungstherapie, da das widerstandsfähige Yanholz nicht faulte und nur selten beschädigt wurde. Boris schmierte die Steuertaue und ließ sich damit Zeit, während Pland ein paar Junioren beaufsichtigte, die Flecken aus dem Deck schrubbten – offenkundig eine Autorität, die ihm Spaß machte, da er vor wenigen Fahrten noch selbst die Bürste geschwungen hatte. Peck säuberte seine Schrotflinte mit peinlicher Sorgfalt: Diese Waffe leistete ihm nun schon seit über hundert Jahren gute Dienste, obwohl man sie bei all den Teilen, die er ausgetauscht hatte, nicht mehr als dieselbe Schrotflinte betrachten konnte. Er widmete sich mit Absicht keiner Aufgabe, die zu mühselig war, weil er wusste, was er als Nächstes zu tun bekommen würde.
    »Peck, hier herüber«, kommandierte Ambel.
    Peck blickte auf. Stets traf es ihn, wenn der Kapitän in diesem Stadium des Unternehmens Hilfe anforderte – und Peck wünschte sich wirklich, Ambel würde mal jemand anderen wählen. Er reichte die Flinte und das Reinigungsgerät Gollow, der gerade die Reling schrubbte, und ging dann zum Kapitän hinüber.
    »In Ordnung, Peck, fangen wir an«, sagte Ambel und versetzte ihm einen Klaps auf die Schulter, ehe er sich bückte und nach ihrem zweiten Gallenleiter griff, der über Nacht an der Wand der Vorderkabine gelehnt hatte. Ambel zerrte das Organ über das Deck zur Heckwinde, womit er gebrummten Protest von Plands deckschrubbender Truppe erntete; dann wuchteten er und Peck das Objekt in ein Frachtnetz und hievten es vom Deck hoch. Dort hing es dann mit dem abgebundenen Hals nach unten, während Ambel die große Korbflasche aus grünem Glas heranzerrte, die er zuvor an Deck gebracht hatte, und einen großen Trichter in ihren Hals steckte. Die übrige Mannschaft stellte ihre jeweiligen Tätigkeiten ein und näherte sich, um zuzuschauen, wie Ambel die Abschnürung lockerte und nun dicke grüne Galle in den Trichter und von dort in die Korbflasche strömte. Der Fluss ließ nach, als die Korbflasche zu drei Vierteln gefüllt war.
    »Wasser«, verlangte Ambel, zog das feststehende Messer aus der Scheide und steckte es in die Oberseite des Gallenleiters. Pland reichte einen Eimer mit frischem Wasser an Peck weiter, während Ambel den Gallenleiter erneut abband und den

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