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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Jahrzehnte hatten ihm dazu verholfen, die Gegenwart dieser Insekten zu tolerieren, hatten ihm aber nicht die Angst davor genommen, sie tatsächlich anzufassen. Er schloss die Klappe und stand auf. Dann stieg er an Deck hinauf.
    Die Signalglocke des Scooter-Funkgeräts läutete, aber Keech ignorierte sie. Er wartete darauf, dass die letzten Lichter auf dem Reiniger grün wurden. Kurz nachdem die Glocke aufgehört hatte zu läuten, empfing er über den Verstärker eine Audiomeldung.
    »Nachricht für Sable Keech«, hieß es.
    »Was denn jetzt?«, fragte er.
    »Eine Verbindung vom Schwarm-Transponder erbeten.«
    Keech warf einen Blick auf den sechseckigen Kasten im Gepäckfach des Scooters. Er hatte ihn fast schon vergessen gehabt.
    »Genehmigung für die Verbindung erteilt«, sagte er.
    Erst ertönte das Summen, dann war die Schwarmintelligenz in der Leitung.
    »Haben Sie das Paket?«
    Keech antwortete: »Ich habe es, aber ich überbringe es Janer jetzt noch nicht.«
    Das Summen entwickelte einen zornigen Unterton. »Wir haben eine Abmachung getroffen«, erinnerte ihn der Schwarm.
    Keech sah, wie die letzte rote Lampe auf Grün wechselte, stöpselte den Reiniger aus und schob die Schläuche sorgfältig zurück.
    »Wir haben eine Abmachung getroffen«, wiederholte der Schwarm.
    »Die Abmachung gilt nicht mehr. Ich muss nach Coram zurückkehren und dort die Hilfe der medizinischen Einrichtungen in Anspruch nehmen.«
    »Haben Sie ein Problem?«, fragte die Intelligenz und mischte Ersatzbesorgnis in ihre Stimme.
    »Ich habe ein Problem«, bestätigte Keech.
    »Was für ein Problem?«, erkundigte sich die Intelligenz.
    »Man könnte es im weitesten Sinne als medizinisches Problem bezeichnen«, antwortete Keech.
    »Erlin Tazer Drei Indomial ist bei Janer. Vielleicht könnte sie Ihnen helfen. Ich glaube, sie steuert keines ihrer Reiseziele ohne eine umfangreiche Sammlung aus medizinischem und pathologischem Untersuchungsgerät an.«
    »Wie nett von Ihnen, an mich zu denken«, sagte Keech, stützte sich am Scooter ab und stand auf.
    »War das nun Sarkasmus oder Ironie?«, fragte die Intelligenz.
    »Wahrscheinlich beides«, sagte Keech und packte den Reiniger ins Heck des Fahrzeugs.
    »Ich weiß nie so recht, was das eine und was das andere ist«, beschwerte sich der Schwarm.
    Keech starrte den Scooter an und versuchte, sich darüber klar zu werden, ob er es riskieren konnte, zur Kuppel zurückzufliegen. Er hatte nach wie vor einen Tunnelblick, und seltsame Flecken flackerten hier und da in dem Blickfeld auf, das ihm der Verstärker lieferte. Ein zischendes Prasseln unterbrach seine Entscheidungsfindung. Automatisch duckte er sich, nur um festzustellen, dass er sich in eine Rauchwolke senkte, die aus der eigenen Kniescheibe hervorschoss.
    »Du gehst nirgendwohin, Reifi!«, schrie jemand.
    Einen langen, schlimmen Augenblick lang wusste Keech nicht recht, ob das hier Wirklichkeit war oder nicht. Die beiden Batianer, die jetzt aus dem Inselwald hinter dem Strand hervortraten, glichen so vielen anderen, die er im Verlauf der Jahre gesehen und getötet hatte. Dann wurde ihm zu seinem Entsetzen klar, dass er die Begegnung mit diesen Leuten am Raumhafen völlig vergessen hatte. Er bemühte sich, die Befürchtungen darüber zu verbannen, was dieser Gedächtnisausfall womöglich bedeutete, da er drängendere Sorgen hatte: zwei Batianer an Ort und Stelle – und die übrigen drei zweifellos nicht weit dahinter.
    »Weißt du, du hast uns unsere Aufgabe wirklich leicht gemacht!«, fauchte der Mann in diesem Paar.
    Keech sagte nichts. Er starrte die Frau an, die den Laserkarabiner auf ihn gerichtet hielt. Der Mann steckte seine Waffe mit einer Art lässiger Verachtung ins Halfter. Das war der Fehler, den sie immer gemacht hatten. Sie vertrauten so sehr auf ihre Fähigkeit zu töten. Waren sie denn nicht so tolle Schützen? Aber andererseits war es wie mit Feuer und Asche: Feuer verbrennt nichts, was schon verbrannt ist.
    »Wer hat Sie geschickt?«, fragte Keech, wie er es schon so oft getan hatte.
    Der Mann lächelte gehässig und gab keine Antwort – wie früher. Keech nickte und zog die Impulspistole aus dem Gürtelhalfter.
    »Fallen lassen!«, schrie die Frau mit dem Karabiner.
    Keech hob die Waffe und zielte sorgfältig. Laserschüsse stanzten qualmende Löcher durch seine Brust und seinen Bauch, hinderten ihn aber nicht am Zielen. Er schoss einmal: Ein schwarzes Loch tauchte in der Stirn der Frau auf, und ihr Hinterkopf erblühte zu

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