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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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unleugbar. Er legte den Kopf in den Nacken und genoss sie. Er wusste, er würde noch mehr davon erleben, während die Nanomaschinen das vermoderte Nervensystem reparierten. Aber Keech wusste auch, dass er sich später an diesen Augenblick erinnern würde, falls er überlebte; dieser Schmerz war die erste echte Empfindung seit sieben Jahrhunderten.
    Der Zahnkarpfen umrundete die Bucht dreimal mit hoher Geschwindigkeit und hockte sich schließlich in einen tiefen Graben, wo sich die Bucht zum Meer hin öffnete. SKI 13 führte das auf Verdauungsbeschwerden zurück, und Sniper schlug vor, dass die kleine Drohne vielleicht als Zahnkarpfenzäpfchen agierte. SKI 13 unterbreitete daraufhin den Vorschlag, dass sie selbst sich davonmachte und die Schneckenzählung und Berechnung der Karpfenpopulation zu Ende brachte. Sniper hielt es für das Beste, die Karpfenpopulation um wenigstens ein Exemplar zu senken.
    »Das kannst du nicht machen«, sagte Dreizehn. »Du wärst der Tötung einer Klasse-drei-Intelligenz schuldig, und ich wäre dafür verantwortlich.«
    Sniper führte eine Ultraschalluntersuchung des Karpfeninneren durch, entdeckte das erdnussgroße Gehirn der Kreatur und fragte sich, wer diese Klassifikation vorgenommen hatte. Als er die übrigen Inhaltsstoffe des Magens untersuchte, in dem er selbst lag, stellte er fest, dass der Karpfen schon des Verbrechens schuldig war, das er selbst begehen wollte.
    »Diese Kreatur hat die anderen hier gefressen«, informierte er Dreizehn.
    »Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Eine Einmischung ist uns nicht gestattet.«
    »Yeah, aber woher sollte der Hüter erfahren, dass dieser hier nicht gefressen wurde?«, fragte Sniper.
    »Falls du seinen Hinterkopf abtastest, wirst du den Grund finden.«
    Sniper folgte diesem Vorschlag und fand schließlich einen Mikrotransponder, der direkt mit einem der Hauptnervenknoten des Karpfens verbunden war. Die Kriegsdrohne fluchte erneut und zog den Scanner ein, um eine Selbstdiagnose durchzuführen. Ungläubig stellte Sniper fest, dass der Karpfen seiner Panzerung Dellen zugefügt hatte. Er beherrschte den Drang, eine Rakete direkt in die Erdnuss der Kreatur zu jagen, und fragte sich, ob er ihr Übelkeit einflößen konnte, wenn er sich hin und her bewegte.
    »Sniper … Sniper …«
    »Ja, ich höre dich.«
    »Ich muss mit dem Hüter Verbindung aufnehmen. Er muss von all dem erfahren.«
    »Sei nicht albern.«
    »Ich muss. Dieser Karpfen hier ist mit einem Sender ausgestattet, weil er ein Alphatier ist und Bestandteil eines der Forschungsprojekte des Hüters. Falls ich dem Hüter nicht Bescheid sage, könnte er später argwöhnisch werden. Das können wir nicht gebrauchen.«
    »Oh, in Ordnung, du Fiesling, sag es ihm.«
    »Nicht nötig, sich so zu benehmen. Gilt unsere Abmachung noch?«
    Sniper dachte darüber nach und suchte nach einem Ansatz. »Wir haben den Anteil noch nicht fest vereinbart. Fünfundfünfzig Prozent waren das, nicht wahr?« Als keine Antwort erfolgte, wollte die Kriegsdrohne schon weiterreden; da spürte sie, wie ihre Antennen zuckten und sich die aufdringliche Präsenz des Hüters an der Peripherie der eigenen Gedanken bemerkbar machte, also hielt sie lieber die Klappe. Einen Augenblick lang blieb die Präsenz undeutlich, von geringer Signalstärke; dann schaltete der Hüter auf Subraum-Sendung und baute eine Dreierverbindung auf, die auch Dreizehn einschloss.
    »Also kannst du nicht mal Schnecken zählen, ohne in Schwierigkeiten zu kommen«, stellte der Hüter fest.
    »Yeah, das stimmt«, räumte Sniper ein.
    »Du, Dreizehn, hast versäumt, Sniper zu warnen, wie sehr Zahnkarpfen großen Krustentieren zugetan sind. Das war nachlässig von dir.«
    »Verzeihung«, sagte Dreizehn.
    »Nun gut. Du, Sub-KI, kannst zum nächsten Sektor weiterziehen und deine Untersuchungen fortsetzen. Du kannst dich jetzt gleich auf den Weg machen.«
    Sniper spürte, wie die Verbindung zu Dreizehn getrennt wurde. Die kleine Drohne schoss nach Osten davon und war in Sekunden jenseits der Reichweite von Snipers Ultraschallsensoren.
    »Du jedoch«, wandte sich der Hüter wieder an Sniper, »bleibst, wo du bist, bis die Natur ihren Lauf genommen hat. Sollte dieser Karpfen durch deine Inkompetenz in irgendeiner Form verletzt werden, erfahre ich davon!«
    »Ich höre und gehorche«, sagte Sniper.
    Schließlich zog sich die Präsenz des Hüters zurück, fast widerwillig.
    »Und Zahnkarpfen können fliegen«, brummte die Kriegsdrohne.
    Der Zahnkarpfen

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