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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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gewinnen.«
    Ein Lächeln durchbrach Erlins strenge Miene. »Sie zeichnen sich wirklich durch unerschütterliche Arroganz aus, Janer Cord Anders«, sagte sie.
    »Ja, deshalb überlebe ich auch. Jetzt rücken Sie schon raus damit.«
    Erlins Miene wechselte wieder ins Besorgte, als sie sich abwandte, an die Reling lehnte und aufs Meer hinausstarrte.
    »Ich war jung, als ich hier eintraf - jung, enthusiastisch, neugierig und überzeugt davon, dass ich im Leben Großes vollbringen würde.«
    »Und das haben Sie«, stellte Janer fest.
    »Darüber kann man streiten«, sagte Erlin und fuhr einen Augenblick später fort: »Wissen Sie noch, wie dieser Kampf zwischen Domby und Forlam Ihnen erst deutlich gemacht hat, wie es auf diesem Planeten zugeht?«
    »Ja.«
    »Nun, mein Augenblick der Erkenntnis war etwas … grauenhafter. Ich war erst wenige Tage an Bord der Treader. Ich bin mit einem AGW aus der Kuppel an Bord gekommen – damals war das Runcible noch auf dem Planeten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht mal eines der Segel gesehen, da keines auf dem Schiff war, als ich eintraf. Jedenfalls sind Ambel, Peck und Anne auf einer kleinen Insel an Land gegangen, um frisches Fleisch zu besorgen, mit dem sie ein neues Segel anlocken wollten. Dort wurde Peck von einem Blutegel angegriffen. Ich war natürlich fasziniert, als ich zusah, wie Ambel den Egel in den Boden prügelte, bis das Tier den herausgebissenen Stöpsel Fleisch freigab und Peck ihn einfach wieder festschraubte.«
    »Das war es?«, fragte Janer.
    Erlin sah ihn an. »Das hat schlicht meine Neugier geweckt, und ich fing wirklich an, den Dingen auf den Grund zu gehen. Ich nahm Urinproben, protokollierte Aussagen und setzte allmählich zusammen, worauf die Ökologie dieses Planeten beruht: den Blutegeln. Ich habe auch Ambel Proben zu entnehmen versucht … aber das habe ich Ihnen ja schon erzählt.«
    »Er hat kein Blut in sich«, erinnerte sich Janer. »Nur Fasern.«
    »Ja, ich konnte nicht mal eine Blutprobe entnehmen, indem ich ihm den Arm mit einem Skalpell öffnete. Jedenfalls setzten wir unsere Reise fort; ein Segel hing am Mast, und Froschschnecken hüpften an Bord und versuchten, Brocken aus mir herauszubeißen, und obwohl ich langsam alles kapierte, war mir noch nicht klar, welche Extreme das Leben hier annehmen kann.« Erneut blickte sie Janer an. »Haben Sie schon vom Skinner gehört?«
    »Ich habe den Begriff Skinner-Inseln gehört. Ich dachte, es wäre der Name des Entdeckers.«
    »Nein, es ist der Name des Bewohners und seiner Beschäftigung.«
    Janer wartete darauf, dass sie fortfuhr, und nach langer Pause tat sie es.
    »Wir haben wieder das Segel verloren, weil das gelagerte Fleisch Würmer hatte. Sogar diese Würmer erwiesen sich als extremer Fall, und ich musste mich in meiner Kabine verstecken, bis das Schiff von ihnen gesäubert war. Ambel schleppte die Treader zu einer nahe gelegenen Insel, und er, Peck und Anne gingen erneut an Land, um Fleisch zu besorgen – Rhinowürmer leben meist in flachen Küstengewässern. Anne und Ambel kehrten ohne Peck an Bord zurück und fingen an, Harpunen und sonstige Waffen einzusammeln … Wissen Sie, selbst damals schon wiesen die meisten Mannschaftsmitglieder eine viel blauere Färbung auf, weil sie eine ganze Weile lang keine irdischen Speisen genossen hatten. Ich hätte darin einen Hinweis erkennen können.«
    »Hält das Virus inaktiv«, sagte Janer.
    »O ja«, bestätigte Erlin. »Aber was geschieht mit einem Menschen, der überhaupt nicht an irdische Nahrung kommt? Wissen Sie, seit die ECS Hoop und seine Truppe verjagt hat, gab es hier immer Erdnahrung. Die Hooper konnten nur ein paar angepasste Varianten anbauen, die Hoop selbst hier gezüchtet hatte, aber es reichte trotzdem. Wären solche Lebensmittel nicht erhältlich gewesen, hätte die Polis hier keine Menschen mehr angetroffen, als sie zurückkehrte.«
    »Sterben sie sonst?«, fragte Janer.
    Erlin lachte humorlos und blickte dort hinüber, wo die Sonne in einem Mantel aus grauen Wolken versank, die fast wie ein dahintreibendes Wattenmeer aussahen.
    »Es wäre besser, wenn sie es täten. Das geschieht jedoch nicht: Sie hören lediglich auf, Menschen zu sein – wir wissen das, weil Hooper schon hier gestrandet sind und keinen Zugriff mehr auf kuppelerzeugte Lebensmittel hatten … Peck, so schien es, war von einer dieser Kreaturen gefangen worden, die einst Menschen waren – einer Kreatur, die auf Grund ihrer unerfreulichen Gewohnheiten der

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