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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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zur Haustür. Während sie sie öffnete, drehte sie sich noch einmal um. Conor stand noch immer vor der Wohnungstür, paffte seine Zigarette und blickte ihr mit halb geschlossenen Augen nach.
    »Und kommen Sie bloß nie wieder!«, rief er, als sie gerade die Tür hinter sich ins Schloss zog.
    Auf dem Heimweg dachte Kate über das Gespräch nach. Conor hatte recht: Es machte keinen Sinn, die Informationen an die Polizei weiterzugeben. Conor würde ganz einfach leugnen, den Hefter auf Kerris Tisch gelegt zu haben, und darauf hinweisen, dass alle möglichen Leute ebenfalls Gelegenheit dazu hatten – darunter auch Blake Parker.
    Immerhin wusste sie jetzt, dass es Conor gewesen war, der Namen und Adressen des Laborteams an die Aktivisten weitergegeben hatte, und das würde sie Blake auch mitteilen. Gleichzeitig neigte sie dazu, Conor zu glauben, wenn er nicht diese Aktivisten hinter Kerris Tod vermutete. Doch Conor war nur ein kleines Rad im Getriebe und würde längst nicht alles wissen, was die Gruppe vorhatte.
    Kate überlegte, ob sie mit Jon über die Sache sprechen sollte, wenn er von der Arbeit zurückkam. Sie konnte aber schon jetzt darauf wetten, dass er ihr Vorgehen missbilligen würde. Er würde sie darauf hinweisen, dass sie es mit gewaltbereiten Leuten zu tun hatte und sich unnötig einer großen Gefahr aussetzte.
    Aber noch geht es mir doch hervorragend, oder etwa nicht?, rechtfertigte sie sich vor sich selbst.

Kapitel 25
     
    Am nächsten Morgen wurde Kate nicht von ihrem Wecker, sondern durch das Läuten des Telefons geweckt. Zehn vor sechs, registrierte sie schlaftrunken auf dem Weg zur Küche. Wenn der Anrufer falsch verbunden ist, kann er was erleben, dachte sie, als sie den grünen Knopf drückte.
    »Kate Ivory«, meldete sie sich.
    »Hört sich an, als hätte ich dich geweckt.« Es war Sam Dolby.
    »Kein Problem, Sam. Ich hatte gehofft, dass du anrufen könntest.«
    »Ich habe ein Handy.«
    »Gut.« Kate nahm sich vor, ihn nach der Nummer zu fragen, ehe er wieder auflegte.
    »Ich kann es immer noch nicht fassen«, sagte er. »Erzähl mir bitte alles, was du über den Unfall weißt.«
    Kate berichtete ihm in knappen Sätzen alles, was sie von Blake erfahren hatte. Aber sollte sie ihm wirklich mitteilen, dass Kerri nicht sofort tot gewesen war, sondern sich mit letzter Kraft auf den Bürgersteig geschleppt hatte, wo sie von einem Nachbarn gefunden wurde? Doch während sie noch die Umstände schilderte, unterbrach Sam sie.
    »Heißt das, dass sie blutend und verletzt fortgekrochen ist?«
    »Wir nehmen an, dass es so war.«
    »Und niemand hat ihr geholfen? Himmel! Hat sie denn niemand gesehen?«
    »Es war ein kalter, stürmischer Abend, und es regnete in Strömen. Die Straßen waren menschenleer.«
    »Aber der Mistkerl, der den Unfall verursacht hat, muss sie doch gesehen haben!«
    »Richtig. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass er etwas bemerkt hat.«
    »Weiß man schon, wer es gewesen sein könnte?«
    »Niemand hat den Unfall beobachtet. Es könnte auch ein Halbstarker mit einem gestohlenen Auto gewesen sein. Oder jemand, der seinen Wagen nicht ordnungsgemäß angemeldet und daher Angst vor der Polizei hat. Leider gibt es keine Zeugen.« Von ihrem Gespräch mit Conor sagte Kate nichts. Zwar war es Conors Schuld, dass Kerri die Briefbombe erhalten hatte, doch Sam hielt ihn noch immer für einen Freund.
    »Schade. Aber sicher werden die Tierschutzaktivisten vernommen, die vor dem Labor demonstriert haben, oder? Und hat man schon eine Spur wegen der Briefbombe an Kerri?«
    »Mir ist nichts bekannt.«
    »Kate, du musst unbedingt zur Polizei gegen. Du musst sie überzeugen, dass es kein Unfall war.«
    »Also, ich weiß nicht recht …«
    »Nach allem, was geschehen ist, muss mehr dahinterstecken. Wenn es ein Unfall gewesen wäre, hätte der Fahrer sicher angehalten. Gab es Bremsspuren?«
    »Ich weiß nur, dass der Regen einige Beweise unbrauchbar gemacht hat.«
    »Das heißt mit anderen Worten, das kein Mensch irgendetwas unternimmt. Ich glaube, ich muss doch nach England zurückkommen! Ich werde die Polizei auffordern, Kerris Tod als Mordfall zu behandeln. Oder was meinst du, Kate?«
    »Ich glaube, du kannst der Polizei nicht mehr sagen als Blake und Kerris Freunde. Wir tun wirklich unser Bestes, Sam.«
    »Kerri hätte sicher gewollt, dass ich zurückkomme.«
    »Ist es denn auch das, was du willst?«
    »Man muss sich nun sicher um einiges kümmern. Allerdings habe ich keine Ahnung von Begräbnissen.«

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