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Nebelflut (German Edition)

Nebelflut (German Edition)

Titel: Nebelflut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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ein neueres zuzulegen.
    »Wenn du deine Versicherung betrügen willst, musst du es schon klüger anstellen. Autodiebe, sogar Joyrider, klauen nur Wagen, die was hermachen. Bei deiner Karre ist spontane Selbstentzündung noch wahrscheinlicher als ein Diebstahl.«
    Patrick schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Was Jerzy sagte stimmte absolut und doch war der Wagen verschwunden.
    »Vielleicht hast du zu viel getrunken und die Kiste irgendwo stehen lassen. Mal die Pubs in der Gegend abgeklappert?«
    Stirnrunzelnd sah Patrick den Dealer an. »So ein Schwachsinn. Ich habe nicht zu viel getrunken.«
    »Aber vermutlich kräftig Downer eingeschmissen. Valium? Faustan? Diazepam ist ein heißer Blackout-Kandidat, Herr Doktor.«
    »Halt die Klappe, Jerzy.« Patrick fragte sich, ob es möglich war, dass der Pole Recht hatte. Konnte es sein, dass er in der Nacht des fünfundzwanzigsten nicht bloß einen Spaziergang gemacht, sondern sich in den Wagen gesetzt hatte? Sein Herz begann schneller zu schlagen. Was, wenn er geblitzt worden war? Wenn ihn irgendjemand gesehen hatte? Das würde ihm nur wieder Callahan und McCarthy auf den Hals hetzen.
    Jerzy betrachtete ihn, dann ließ er ein heiseres Lachen hören. »Scheiß dich mal nicht ein, ja? Ich mach dir nur klar, dass es nicht ich gewesen sein muss, nur weil dir das gerade gut in den Kram passen würde.« Er nahm eine Blechdose, die mit Blumen- und Schifffahrtsmotiven verziert war, aus der Schublade und stellte sie auf dem Tresen ab. Dann blickte er Patrick an. »Also, was brauchst du?«
    Patrick riss sich abermals zusammen. Er musste den Deal hier vernünftig über die Bühne bringen, dann würde er sich ordentlich das Hirn freiblasen und anschließend in Ruhe über alles nachdenken. Jerzys Idee war zudem völlig absurd. Er wusste genau, wie er die Nacht verbracht hatte, in der das Auto verschwunden war. Keine Spur von einem Blackout.
    »Fünf Gramm«, antwortete er schließlich. Das war seine Standardmenge. Er redete sich ein, dass die Welt in Ordnung sei, solange er nicht mehr als fünf Gramm auf einmal kaufte, denn was waren schon fünf Gramm? Allerdings zählte nur die Menge, nicht die Häufigkeit seiner Besuche bei Jerzy – auch, wenn er dreimal die Woche fünf Gramm kaufte, war die Welt in Ordnung. Zu wissen, dass man ein Heuchler war, machte es nicht einfacher, einer zu sein.
    Er sah zu, wie Jerzy die Blechdose öffnete, die gut bis zu einem Drittel mit Kokain gefüllt war. Der Anblick ließ ihn schwindeln.
    Jerzy gab das abgewogene Kokain mit einem winzigen Plastiklöffel in einen kleinen Beutel und drehte sich zu Patrick um. »Du kannst hier eine Line nehmen, wenn du willst.«
    Patrick schüttelte den Kopf. »Danke.«
    Jerzy zuckte gleichgültig mit den Schultern und verschloss das Beutelchen. Dann sah er Patrick herausfordernd an. »Das mit deinem Auto.« Er zog die Nase hoch und schloss die Schublade. »Das steht jetzt nicht zwischen uns, oder?«
    Patrick sah sich und Jerzy in keinem Verhältnis, das etwas zwischen ihnen hätte stehen lassen können. Deshalb verneinte er und streckte ihm die Geldscheine entgegen, die er sich schon im Wagen zurechtgelegt hatte.
    Der Pole nahm das Geld entgegen. Routiniert zählte er die Scheine durch, dann blickte er wieder Patrick an. »Gut, denn falls doch, lass ich dich auffliegen. Ich hoffe, das ist dir klar.« Wieder ließ er sein zahnkrankes Grinsen sehen. »Und du willst deinen Job doch behalten, nicht wahr?«

-19-
    Als Patrick die Haustür hinter sich schloss, kam Grace ihm gleich entgegen gelaufen und legte sich einen Finger auf die Lippen. Dann wies sie nach oben und lächelte matt.
    »Du hast sie früh ins Bett geschickt.« Er zog seine Frau an sich und küsste sie zur Begrüßung. Sie erwiderte seinen Kuss, doch als er die Hände über ihren Hintern wandern ließ, hielt sie sie fest.
    »Was hast du?«
    »Denkst du nicht, dass wir reden sollten?« Grace streichelte ihm gedankenverloren über die Hände. »Es geht dir nicht gut seit dieser Sache bei deinen Eltern.«
    »Es geht mir bestens.«
    »Du musst mir nichts vormachen.«
    Patrick machte sich los und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Dann öffnete er die Terrassentür, trat nach draußen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Patrick …« Grace folgte ihm, blieb aber in der Tür stehen. »Warum bist du nicht ehrlich zu mir?«
    »Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Rumjammern? Durchdrehen? Was hättest du gerne?« Er zog an seiner

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