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Nebelflut (German Edition)

Nebelflut (German Edition)

Titel: Nebelflut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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Zigarette und blies den Rauch in die Luft. Für einen Moment genoss er es, wie der Qualm seine Sicht vernebelte, wie die Welt hinter einem scheinbar undurchdringbaren Schleier verschwand. Dann riss ihn Grace jäh aus dieser Illusion.
    »Jetzt sei doch nicht albern! Ich möchte einfach, dass du mit mir sprichst, wenn dich etwas belastet.«
    »Ich komme zurecht.« Er trat an Grace heran und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Autos werden dauernd gestohlen und–«
    »Es geht nicht um das Auto, und das wissen wir beide. Es geht um deine Schwester und um diesen seltsamen Mordfall. Tu doch bitte nicht, als würdest du das alles so leicht nehmen.«
    Was sollte er sagen? Dass er genug Kokain intus hatte, um alles, was Grace gerade ansprach, für die nächsten Stunden vergessen zu können und dass er das eigentlich auch wollte? »Grace … Schatz. Können wir nicht einfach den Abend genießen?«
    Sie musterte ihn zweifelnd. »Ich weiß nicht.«
    »Komm schon.« Er nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie erneut. »Das hier ist alles, was du im Moment für mich tun kannst.« An den Hüften schob er sie sanft zurück in Richtung Wohnzimmer und diesmal ließ sie es geschehen. Sie nahm ihm die Zigarette aus der Hand, ließ sie auf die Terrasse fallen und schlang die Arme um ihn. Er bedeckte ihren Hals mit Küssen, verbannte ihr unschönes Gesprächsthema aus seinem und hoffentlich auch aus ihrem Kopf.
    Nachdem sie auf dem Sofa miteinander geschlafen hatten, so leidenschaftlich es möglich war, wenn man eine Dreijährige im Haus hatte, lag Grace in seinem Arm und schwieg, weil sie nach dem Sex immer schwieg.
    Patrick hingegen wünschte sich, sie hätten es oben im Bett gemacht. Dann hätte er gewartet, bis sie schlief, und sich noch einmal hinaus geschlichen, zu seiner Jacke und dem, was er in der Innentasche aufbewahrte. Der Rausch nahm stetig ab und anstelle der erhabenen Leere erfüllten plötzlich doch die Gedanken seinen Kopf, über die Grace vorhin mit ihm hatte reden wollen.
    Die Nervosität war wieder da und zwar, wie um eine seltsame Art von Gerechtigkeit herzustellen, heftiger als zuvor. Die Gedanken an Amy kehrten in seinen Kopf zurück. War sie all die Jahre über einfach verschwunden gewesen, gab es jetzt auf einmal jemanden, der sich ihrer Sachen entledigt hatte, ein menschliches Wesen, einen greifbaren Feind. Hatte derselbe Jemand seinen Wagen gestohlen und seine Karte bei diesem Toten deponiert? Oder war alles ganz anders, verborgen hinter einem undurchschaubaren Nebel, der sich um Patrick schloss und immer dichter wurde …
    Sein Puls beschleunigte sich und für einen Moment schien sich der Raum um ihn zu drehen. Er hielt Grace fester und sie spürte es. In ihrer Stimme schwang Sorge mit.
    »Alles in Ordnung?«
    Patrick erwiderte ihren Blick und lächelte. Er sagte sich, dass dieser Zustand nach der ersten Line seit mehr als einer Woche völlig normal war, dass er die Kehrseite der Medaille doch eigentlich gut genug kennen müsste. Dennoch war diesmal etwas auf besorgniserregende Weise anders. Durch die Ereignisse der letzten zwei Tage fühlte er sich, als sei das hier die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm und es fiel ihm schwer, sich dieses Gefühl auszureden.

-20-
    Montags aufstehen war noch nie Bradys Ding gewesen. Nach einem arbeitsfreien Wochenende kam er schon kaum aus dem Bett, aber nachdem sie die letzten beiden Tage durchgearbeitet hatten, fühlte er sich heute Morgen regelrecht wie gerädert.
    Trotzdem schoss sofort Adrenalin durch seinen Körper, als er das Dezernat betrat. Die morgendliche Stimmung auf dem Revier war immer dieselbe. Um diese Uhrzeit waren die Stimmen noch leise, es roch nach Kaffee und nur jede zweite Neonlampe auf dem Flur brannte. Im Laufe des Tages würde sich das Dezernat allerdings zu einem wahren Bienenstock entwickeln. Die Stimmen würden lauter werden, die Kollegen hektischer und das Licht greller. Befehle würden durch die Gänge schallen, kleine Meinungsverschiedenheiten zu Streitereien werden, das Telefon unablässig klingeln und sie alle in den Wahnsinn treiben.
    »Guten Morgen.« Brady betrat das Büro, das er sich mit Sean und seit heute mit einem weiteren Detective teilte. Er schien nicht viel älter zu sein als Brady, vielleicht dreißig oder fünfunddreißig, und er hatte einen wachsamen Ausdruck in den Augen. Brady war froh, dass Sullivan sein Wort gehalten und ihnen direkt einen Kollegen zur Seite gestellt hatte. Der Fall war zu komplex, als dass sie ihn

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