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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Hausarzt und bin sehr zufrieden mit dem. Ich
kenne nur den Namen. Moment bitte«, sagte Bauschulte, griff zum Telefon und
wählte einen Anschluss, den er über Kurzwahl erreichte.
    »Meine Frau«, erklärte er, während er auf die Verbindung wartete.
»Die ist beim Frauenboßeln aktiv und kennt Land und Leute. Die mischt außerdem
noch in anderen Vereinen mit, singt im Chor und was weiß ich.« Seine
Aufmerksamkeit wurde abgelenkt.
    »Ja, hallo Mäuschen, ich bin’s. Sag mal, kennst du Dr. Pferdekamp? –
Ja, der vor zwei Jahren dood bleeven is. – Weißt du etwas über ihn? –
Nein, hier sind zwei Herren von der Polizei. – Ach so. Die waren vorher
bei dir. Also, was ist mit Pferdekamp?« Er hörte eine Weile aufmerksam zu, dann
bedankte er sich und versicherte seiner Frau, bald nach Hause zu kommen.
Anschließend lehnte er sich zurück. Ihm war anzusehen, dass er den Augenblick
auskostete.
    »Also«, begann er gedehnt. »Obwohl er schon eine Weile nicht mehr
praktiziert, gibt es offenbar immer noch Leute, die sich an ihn erinnern. Das
wundert mich nicht. Wir leben hier auf dem Land.« Als er Christophs fragenden
Blick einfing, ergänzte er: »Tönning ist zwar eine Stadt, sogar eine ehemalige
Kreisstadt, aber mit fünftausend Einwohnern sehr überschaubar. Sie dürfen nicht
vergessen, ganz Eiderstedt hat nicht mehr Einwohner als eine durchschnittliche
Kleinstadt. Meine Frau sagte mir, dass es in ihrem Bekanntenkreis Leute gibt,
die behaupten, Dr. Pferdekamp wäre einer der letzten richtigen Ärzte
gewesen, einer von denen, die sich noch Zeit für ihre Patienten genommen haben.
Genau das ist das Argument, das andere gegen ihn vorbringen. Sie haben ihm
nicht mehr zugetraut, auf der Höhe der Zeit zu sein. Seine Diagnosen schienen
manchmal fragwürdig, gelegentlich hat er wohl auch etwas übersehen. Berrit,
meine Frau, sprach davon, dass ein Ketzer gemeint hätte, Dr. Pferdekamp
würde Provision vom örtlichen Bestatter bezogen haben. Da ist seine
Nachfolgerin von einem anderen Kaliber. Das sehen aber nur wenige Leute
genauso.«
    »Kennt Ihre Frau Beispiele, wo man Dr. Pferdekamp gravierende
Fehler nachsagt?«
    Bauschulte hob zur Abwehr beide Hände in die Höhe. »Um Himmels
willen. Solche Behauptungen werden immer ohne Namensnennung aufgestellt. Im
Ernstfall würde sich niemand dafür verantworten wollen. Aber wie so häufig wird
möglicherweise ein Funken Wahrheit an diesen Gerüchten haften.« Er räusperte
sich. »In Tönning wohnt eine Frau Szymanik. Ich habe Ihnen nicht erzählt, dass
die eine Intimfeindin des verstorbenen Arztes ist.«
    Christoph erhob sich. »Vielen Dank für die Auskünfte.« Er zeigte auf
den Schreibtisch. »Und ein schönes Wochenende.«
    Der Schulleiter seufzte. »Ich habe noch einen Aufsatz zu
korrigieren. Das heißt, sechsundzwanzigmal jugendliche Phantasie bewerten. Und
manchmal auch ratlos davorsitzen, weil absolut keine Phantasie vorhanden war.«
    »Immerhin können Sie ein nur mäßig vollgekritzeltes Blatt schlecht
benoten, da es Ressourcenverschwendung ist«, merkte Große Jäger an. »Das ist
bei uns anders. Wir sitzen oft lange vor dem leeren Blatt und suchen nach einer
Lösung.«
    Bauschulte nickte zustimmend und verabschiedete sich von den beiden
Beamten mit einem kräftigen Händedruck.
    »Jetzt haben wir es mit dem zweiten Engel zu tun. Unauffällig,
immer hilfsbereit, untadelig im Auftreten. Niemand traut ihm etwas Böses zu.
Warum hängt sich Hohenhausen dann auf? Niemand konnte uns einen triftigen Grund
nennen.«
    »Und pädophile Neigungen scheint er auch nicht gehabt zu haben. Ein
ganz normaler Mann mit einem durchschnittlichen Leben. Eine Scheidung –
das ist nichts Außergewöhnliches. Aber selbst die scheint zivilisiert
abgelaufen zu sein. Man hat sich auseinandergelebt. Keine Gründe, die zur
Selbstaufgabe führen«, antwortete Christoph.
    Dann konzentrierte er sich auf den Verkehr auf der engen und
kurvenreichen Bundesstraße, die von Tönning nach Husum führte.
    »Die werden auch nie fertig«, beklagte sich Große Jäger, als sie die
Baustelle in Büttelbek an der Abzweigung nach Friedrichstadt passierten, die
schon gefühlt mehrere Jahre den Verkehr behinderte. Er rief auf der
Dienststelle an und fragte bei Hilke Hauck nach dem Ermittlungsstand bei der
Suche nach dem älteren Opel.
    »Das ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen«, beklagte sich die
Kommissarin. »Fast alle erwachsenen Bundesbürger sind in Flensburg in einer
Datei

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