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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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wurden immer abstruser. Selbst nachts im Bett, wo außer Jaromir nun wirklich niemand sein konnte, hatte sie den Eindruck, jemand sah ihr zu.
    Damit Jaromir ja nichts bemerkte, tat sie so, als wäre nichts Bestimmtes, als wäre sie nur wegen der Gesamtsituation beunruhigt und genau wie er gereizt. Ihre Gedanken schirmte sie schon seit Abrexars erstem Besuch konsequent ab. Nur Jaromir bekam über ihre Gedankenverbindung mit, was sie dachte, aber selbst ihn schloss sie in letzter Zeit immer mehr aus, um ihn nicht noch weiter zu beunruhigen.
    Trotzdem war Victoria zunehmend genervt von den Wogen. „Wahrscheinlich bin ich nur völlig überreizt und brauche einfach mal ‘ne Pause“ , dachte sie, als sie am Donnerstagnachmittag endlich ihre letzte Klausur beendet hatte. So öde waren die Prüfungen noch nie gewesen – kein Wunder da sie sowohl Fragen als auch Antworten schon vorher kannte.
    Ihr ganzes Studium war sinnlos geworden und wenn sie im nächsten Semester nicht an Langeweile sterben wollte, dann musste sie sich echt was überlegen. Die Zeit, die sie sinnlos in den Vorlesungen herumsaß, brauchte sie dringend für andere Dinge. Zu lernen hatte sie schließlich genug!
    Seit zwei Tagen gelang es ihr zwar endlich den Schutzzauber so auszuführen, dass er sie komplett umschloss, aber Jaromir konnte ihn noch immer mit einem locker geworfenen Kissen zusammenbrechen lassen.
    Ähnlich war es mit dem Fliegen. Die Grundmanöver klappten schon ganz gut aber so richtig sicher fühlte sie sich da oben nicht. Sobald Jaromirs Bewegungen schneller wurden und er zum Beispiel einen abrupten Richtungswechsel vornahm, begann sie wieder hin und her zu rutschen und hatte Angst runterzufallen. Solange das nicht besser wurde, würde ihr Gefährte mit ihr auf keinen Fall einen Sprung durch die Nebel wagen.
    Victoria seufzte und packte ihre Sachen in den Rucksack. „Tja, es gibt viel zu tun in den nächsten Wochen.“
    Neben ihr räumten auch ihre Freunde die Sachen ein. Sie brachten die beschriebenen Prüfungsblätter nach vorn zu Professor Dieck. Der nickte ihnen freundlich zu und wünschte allen Studenten angenehme Ferien.
    Vor dem Hörsaal bildeten sich Grüppchen.
    Kerstin war ganz blass und wirkte gestresst. Sie war sich alles andere als sicher, dass sie die Analysisklausur bestanden hatte.
    Falk war ganz aufgekratzt und wollte von Felix wissen, was der bei den einzelnen Fragen geschrieben hatte. Victoria hasste das. Die Klausur war geschrieben, ändern konnte man eh nichts mehr und das ständige Durchkauen der Fragen ging ihr gehörig auf den Keks. Aber Falk war bei Weitem nicht der einzige, der das gern tat.
    Sabine war ruhig und gelassen wie immer nach den Prüfungen. Sie beteiligte sich nie an Falks Postklausurdiskussionen, wie sie es gern spöttisch nannte. Das hatte sie Victoria schon im ersten Semester sympathisch gemacht.
    Sabine sah auffordernd in die Runde. „So, das hätten wir mal wieder erledigt. Was meint ihr, wollen wir uns morgen Abend an der Steilküste zum Lagerfeuer treffen?“
    Falk war skeptisch. „Sieh doch mal raus: Es regnet Bindfäden und ganz ehrlich, ich wette, gleich wird es auch noch gewittern.“
    Tatsächlich hingen tiefschwarze Wolken am Himmel und während der Klausur war es so dunkel gewesen, dass sie sogar Licht anmachen mussten.
    „Ach“, winkte Felix ab, „wenn das Gewitter abgezogen ist, wird es morgen bestimmt wieder warm und schön.“
    Sabine grinste. „Jedenfalls sagt das der Wetterbericht!“
    Lennard mischte sich ebenfalls ein und fragte mit norwegischem Akzent: „Lagerfeuer hört sich gut an. Grillt ihr denn auch?“
    Jetzt war Falk wieder ganz bei der Sache. „Selbstverständlich grillen wir, Lenni! Stockbrot machen wir auch und natürlich dürfen alkoholische Getränke nicht fehlen.“
    Sabine nickte. „Also ist es beschlossene Sache. Ich bringe den Stockbrotteig mit und was macht ihr?“
    Sie organisierten die Party und verabredeten sich für den nächsten Tag zu neunzehn Uhr an der Steilküste.
    Dann blickte Felix Falk und Lennard einladend an. „Und was machen wir jetzt? Noch eine Semesterendrunde Skat?“
    Falk nickte eifrig. „Jo! Ich bin dabei! Obwohl ich in den letzten Nächten kaum Zeit zum Pennen hatte, bin ich noch viel zu aufgekratzt, um jetzt schlafen zu gehen.“
    Beide sahen Lennard erwartungsvoll an und der blickte unsicher zu Victoria.
    Kerstin behielt sie jetzt genau im Auge.
    Victoria wandte sich in Gedanken stumm an Lenir: „Bleib ruhig bei den Jungs.

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