Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
Energieblitz gefällt. Er war sich sicher, dass die Kastanie dich treffen würde und ist verschwunden. Als ich seine rote Präsenz bemerkte, bin ich auf der Stelle zu dir gesprungen. Lenir hat dasselbe getan. Aber als wir ankamen, war der Rote schon weg. Wir haben nur noch gesehen, wie du dich geduckt und deine Arme hochgerissen hast.“
Er musste schlucken, sah sie liebevoll an und fuhr fort: „Ich dachte, ich würde dich verlieren und bin fast wahnsinnig geworden, weil ich nichts mehr tun konnte. Aber der Baum ist auf deinen Schild geprallt und seitlich abgerutscht. Du bist bewusstlos geworden und wir haben dich hier her gebracht.“
Sie trank schweigend einen Schluck und fragte schließlich: „Und sind wir hier sicher? Ich meine, die Roten wissen doch jetzt Bescheid, oder nicht?“
Er nickte. „Die Goldenen werden es auch wissen und dem Roten den Befehl erteilt haben. Sicher sind wir hier nicht. Aber wir haben keine andere Wahl, als noch eine Weile hierzubleiben.“
Victoria fröstelte und fühlte sich plötzlich noch unwohler als ohnehin schon. „Warum? Warum verstecken wir uns denn nicht woanders? Du kannst doch durch die Nebel reisen. Warum bleiben wir hier?“
Jaromirs Gesichtsausdruck war gequält. „ICH könnte durchaus durch die Nebel reisen, aber dir würde so eine Reise in dem jetzigen Zustand großen Schaden zufügen.“
Victoria runzelte die Stirn. „Das verstehe ich nicht! Lenir und du, ihr seid doch vorhin auch mit mir durch die Nebel hierher gereist…“
Er schüttelte energisch den Kopf. „Nein, das sind wir nicht! Ich hätte zwar am liebsten diesen direkten Weg genommen, aber ich war mir nicht sicher, wie viel Astralenergie du noch in dir hast. Eine Reise durch die Nebel ist ohnehin schon gefährlich, aber ganz besonders, wenn man kaum noch magische Energie in sich trägt. Das kann tödlich enden, selbst wenn man nur mitreist.“
Sie sah ihn ungläubig an. „Wir müssen hier ausharren, bis ich mich wieder regeneriert habe? Aber das wird Tage dauern, egal wie viel von diesem ekligen Zimtextrakt ich trinke! Dann können wir uns ja gleich den Goldenen stellen!“
Jaromir hob beschwichtigend die Hände. „Das wird nicht nötig sein. Sobald wir nach dem Angriff wieder hier waren, hat Lenir Abrexar kontaktiert und der hat ihn direkt zu sich beordert. Er wird in wenigen Minuten zurückkehren – hoffentlich mit einem Astraltrank. Lenir wird jedenfalls alles daransetzen, einen zu bekommen. Den wirst du trinken, danach ausschlafen und dann noch ein paar Stunden warten. Morgen Abend gegen zehn müssten sich deine astralen Energien so weit gesetzt haben, dass wir gefahrlos einen Sprung durch die Nebel wagen können.“
„Aber die Goldenen wissen doch von uns!“, widersprach Victoria. „Was sollte sie davon abhalten, noch einmal wiederzukommen und das gleich mit einer ganzen Armee? Die machen uns platt, Jaro! Es nützt doch gar nichts, wenn wir hierbleiben, damit ich bei einem Sprung durch die Nebel keinen Schaden nehme, aber mich die Kampfhunde der Goldenen töten und dich und Lenir noch dazu!“
„Ich sehe das genauso wie du, da kannst du sicher sein und exakt das habe ich Abrexar auch gesagt. Aber er denkt anders. Er kennt die Goldenen sehr gut und er hat einen Plan:
Erstens haben die Goldenen offenbar keine Ahnung, wie stark du schon bist, ansonsten hätte der Rote gewartet, ob der Baum dich wirklich umbringt. Sie rechnen also gar nicht damit, dass du noch lebst. Das verschafft uns Zeit.
Zweitens werden sie, wenn sie denn irgendwann festgestellt haben, dass ihr Anschlag nicht erfolgreich war, erst einen Rat einberufen, der beschließt, was weiter zu geschehen hat. Sie wissen genauso gut wie wir, dass sie dich nicht noch einmal ohne schlagkräftigen Begleitschutz antreffen werden und das heißt, sie müssen auch mich angreifen. Und das widerspricht einem unserer elementarsten Gesetze. Es ist verboten, andere Drachen ohne triftigen Grund anzugreifen oder gar zu töten. Ich habe zwar keinen Zweifel, dass sie letztlich genau das befehlen werden, aber so ein Beschluss ist nicht in fünf Minuten gefasst. Also verschafft uns auch das Zeit.
Drittens arbeitet Abrexar ab jetzt mit Hochdruck daran, ein sicheres Versteck für uns zu suchen und einzurichten. Das Ganze wird aber vor morgen Abend nicht fertig sein, also müssen wir ohnehin noch warten.“
Victoria hatte sich etwas beruhigt, aber trotzdem kein gutes Gefühl dabei, in Kiel zu bleiben. „Warum springen wir denn nicht irgendwo
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