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Nebelsturm

Nebelsturm

Titel: Nebelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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ihre Familie denken, die aus Stenvik stammte und irgendwie in dieser Steinlandschaft überlebt hatte.
    Ein älterer, gedrungener Mann in einem dunkelblauen Overall und mit brauner Schirmmütze kam auf sie zu.
    »John Hagman«, stellte er sich vor.
    Er nickte und zeigte mit dem Arm auf ein dunkelbraunes, einstöckiges Haus mit breiten Fenstern.
    »Da. Ich habe gesehen, dass die Fensterläden offen standen. Dasselbe gilt für das Nachbarhaus.«
    Eines der Fenster an der Rückseite des Hauses stand einen Spalt offen. Als Tilda näher kam, sah sie sofort, dass der Rahmen zersplittert und aufgebrochen war.
    Auf der Veranda unterhalb des Fensters waren keine Fußabdrücke zu erkennen. Tilda öffnete das Fenster und sah hinein. Unaufgeräumt sah es darin aus, Kleidungsstücke und Werkzeug lagen überall verteilt auf dem Fußboden herum.
    »Haben Sie einen Schlüssel für das Haus, Herr Hagman?«
    »Nein.«
    »Dann klettere ich da jetzt rein.«
    Tilda hielt sich am Rahmen fest, zog sich hoch und sprang in das dunkle Zimmer. Sie befand sich in einem kleinen Vorratsraum und drückte auf den Lichtschalter, aber die Lampe ging nicht an. Der Strom war abgestellt.
    Dennoch konnte sie die Spuren der Einbrecher deutlich ausmachen – sämtliche Schubladen waren herausgerissen und auf dem Boden ausgeleert worden. Und als sie das Wohnzimmer betrat, sah sie Glassplitter auf dem Fußboden liegen, so wie im Pfarrhaus von Hagelby.
    Tilda sah sich genauer um. Zwischen den Glasscherben lagen kleine Holzsplitter, und es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass diese von einem kleinen Buddelschiff stammten, das auf dem Boden zertreten worden war.
    Einige Minuten später hievte sie sich wieder durch das aufgebrochene Fenster.
    »Sie sind eindeutig hier gewesen«, konstatierte Tilda. »Und haben einiges angestellt, Sachen zerschlagen und so.«
    Tilda hielt Hagman eine Plastiktüte mit den Holzsplittern des Buddelschiffes entgegen, die sie aufgesammelt hatte.
    »Hat Gerlof das gebaut?«
    Hagman sah sich die Überreste des Schiffes sorgfältig an und nickte.
    »Gerlofs Sommerhaus ist ja auch hier in Stenvik. Er hat an viele der Sommerhausbesitzer diese Buddelschiffe und auch Schiffsmodelle verkauft.«
    Tilda steckte die Tüte in die Jackentasche.
    »Und Sie haben nachts nie seltsame Geräusche gehört?«
    Hagman schüttelte den Kopf.
    »Und keine ungewöhnlichen Fahrzeuge in der Gegend gesehen?«
    »Nein. Die Besitzer verlassen die Insel jedes Jahr im August. Im September war eine Firma hier und hat in einigen Häusern die Fußböden neu gemacht. Danach war kein …«
    Tilda sah ihn nachdenklich an.
    »Waren das Bodenleger?«
    »Ja, die waren sogar mehrere Tage beschäftigt. Aber sie haben ordnungsgemäß hinter sich abgeschlossen.«
    »Das waren keine Installateure? KALMAR SCHWEISSEN & ROHRE?«
    Hagman schüttelte erneut den Kopf.
    »Das waren Bodenleger«, sagte er. »Junge Männer. Zwei.«
    »Bodenleger …«, wiederholte Tilda.
    Sie erinnerte sich an den neu geschliffenen Fußboden imPfarrhaus von Hagelby, und sie überlegte, ob hier unter Umständen ein Muster vorlag.
    »Haben Sie mit denen gesprochen?«
    »Nein.«
    Hagmanführte sie durch die Sommerhaussiedlung und zeigte ihr die Häuser, in denen ebenfalls Spuren eines Einbruches zu entdecken waren.
    »Wir müssen das den Eigentümern melden«, sagte Tilda auf dem Weg zum Streifenwagen, als sie alles notiert hatte. »Haben Sie Kontakt zu denen, Herr Hagman?«
    »Ja, zu einigen von ihnen. Denen mit guten Manieren!«
    Als Tilda wieder im Polizeirevier angekommen war, tätigte sie etwa zehn Telefonate mit Sommerhauseigentümern, die bereits im Laufe des Herbstes Einbrüche auf Öland beziehungsweise in der Region Kalmar gemeldet hatten.
    Vier davon hatten sich Anfang des Jahres entweder den Boden schleifen oder gar neu verlegen lassen. Sie hatten eine auf Nordöland ansässige Firma damit beauftragt: Marnäs Parkett & Boden.
    Sie rief auch im Pfarrhaus von Hagelby an. Gunnar Edberg war soeben aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er hatte zwar eine Hand in Gips, aber es ging ihm schon viel besser. Auch er hatte die Firma aus Marnäs beauftragt.
    »Das hat alles ganz hervorragend funktioniert«, sagte Edberg. »Nur fünf Arbeitstage haben sie benötigt, Anfang Sommer war das … aber wir sind ihnen kaum begegnet, wir waren in Norwegen.«
    »Das heißt, sie haben einen Schlüssel bekommen?«, fragte Tilda ungläubig. »Obwohl Sie die Leute überhaupt nicht kannten?«
    »Das ist eine

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