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Nebelsturm

Nebelsturm

Titel: Nebelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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zuverlässige Firma«, widersprach Edberg. »Wir kennen den Besitzer, er wohnt in Marnäs.«
    »Haben Sie seine Nummer?«
    Tilda hatte eine Spur aufgenommen und rief umgehend denFirmeninhaber von Marnäs Parkett & Boden an. Ihr Anliegen war schnell vorgetragen: Sie wollte die Namen aller Bodenleger, die im vergangenen Jahr auf Nordöland tätig gewesen waren. Sie betonte, dass niemand von denen in Verdacht stünde und dass die Polizei es zu schätzen wüsste, wenn er vorerst nicht mit seinen Angestellten darüber sprechen würde.
    Kein Problem. Der Firmenbesitzer gab ihr zwei Namen sowie Adresse und Telefonnummer:
    Niclas Lindell
    Henrik Jansson
    Zwei dufte Jungs seien das, fügte er hinzu. Nett, geschickt und gewissenhaft. Manchmal würden sie zusammenarbeiten, manchmal jeder für sich – meistens bei den Ortsansässigen, wenn diese verreist waren oder in den Sommerhäusern während der Nebensaison, wenn die Eigentümer die Insel wieder verlassen hatten. Sie hätten viele Aufträge.
    Tilda bedankte sich und schob noch eine letzte Frage hinterher: Ob sie wohl eine Liste der Häuser bekommen könnte, in denen Lindell und Jansson im vergangenen Sommer und Herbst gearbeitet hatten?
    Diese Angaben seien alle im Terminkalender seines Firmencomputers gespeichert. Er könnte die Seiten ausdrucken und ihr zufaxen.
    Nachdem sie aufgelegt hatte, schaltete sie ihren Computer an und überprüfte die Daten der beiden Bodenleger Lindell und Jansson im Polizeiregister. Vor sieben Jahren war Henrik Jansson wegen unerlaubten Fahrens festgenommen und zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Er war im Alter von siebzehn ohne Führerschein Auto gefahren. Sonst gab es keine Vermerke, weder über ihn noch über Lindell.
    In diesem Augenblick piepste das Faxgerät, und die Liste der Aufträge für Marnäs Parkett & Boden wurde ausgedruckt.
    Tilda registrierte sofort, dass bei sieben der zweiundzwanzig Auftragsadressen in den letzten drei Monaten ein Einbruch gemeldet worden war.
    Niclas Lindell hatte in zwei der Häuser gearbeitet, Henrik Jansson in allen sieben.
    Tilda spürte, dass sich ihr Jagdinstinkt meldete, wie bei einem Jäger auf der Pirsch, wenn der Elch sich zum ersten Mal zeigt. Dann entdeckte sie noch ein weiteres Detail: Im August hatte Henrik Jansson eine Woche lang auf Hof Åludden gearbeitet. Sein Auftrag dort war, laut Terminkalender, »Boden abschleifen im Erdgeschoss«.
    Hatte das etwas zu bedeuten?
    Henrik Jansson wohnte in Borgholm. An diesem Tag hatte er einen Arbeitseinsatz in Byxelkrok, und den würde er auch in aller Ruhe beenden dürfen, Tilda benötigte noch etwas Zeit, ehe sie ihn zum Verhör laden konnte.
    Die Stille im Revier wurde jäh von Telefonklingeln unterbrochen. Sie sah auf die Uhr, es war Viertel vor fünf. Sie war sich fast sicher, wer am Apparat sein würde.
    »Polizeirevier Marnäs, Davidsson.«
    »Hallo, Tilda.«
    Und sie behielt recht.
    »Wie geht es dir?«, fragte Martin.
    »Gut«, sagte sie. »Aber ich habe jetzt gerade keine Zeit. Ich habe etwas Wichtiges zu erledigen.«
    »Aber warte mal, Tilda …«
    »Tschüss.«
    So wird das gemacht! Sie legte auf und bemerkte erleichtert, dass es sie überhaupt nicht interessierte, warum er angerufen hatte. Es war wie eine Befreiung, dass Martin Ahlquist so an Bedeutung für sie verloren hatte. Im Moment war ohnehin der Bodenleger Henrik Jansson der Mann ihres Lebens.
    Tildas Ziel war es, Henrik zu finden und ihn festzunehmen – und ihm auf dem Weg in den Arrest einige Fragen zu stellen. Sie wollte erfahren, warum er den armen Rentner im Pfarrhaus so verprügelt hatte und warum er Gerlofs Buddelschiff mutwillig zertreten hatte.

WINTER 1960
    Der Sommer in diesem Jahr war ungewöhnlich regnerisch, und unser zweiter Winter auf Åludden wurde noch schlimmer als der erste. Noch kälter und mit noch mehr Schnee. Im Januar und Februar fiel jeden Montag der Unterricht aus, weil die Schneepflüge es nicht schafften, die Schneemengen vom Wochenende zu räumen.
    Mirja Rambe
    Meine Mutter Torun hört nicht auf zu malen, obwohl sich ihr Augenlicht seit dem Tag im Nebelsturm nicht mehr richtig erholt hat. Ihr Sehvermögen ist sehr eingeschränkt, und lesen kann sie auch nicht mehr.
    Ihre Brillengläser helfen ihr nicht besonders, aber wir entdecken in Borgholm eine Halogenlampe mit Stativ. Die leuchtet so stark, dass es in unseren dunklen Zimmern im Waschhaus aussieht wie in einem Filmstudio. Meine Mutter sitzt in diesem grellen, künstlichen Sonnenlicht und

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