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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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dem Sie gelegentlich in den Gewässern rund um Norderney segeln oder fahren?«, fragte Meyers.
    »Ja, ein Segelboot. Es ist ein Hochseeschiff von dreizehn Metern Länge. Wir beschränken uns allerdings auf das niederländische und ostfriesische Küstengewässer inklusive Helgoland. Mein Sohn führt unseren Betrieb und gönnt mir das Hobby. Meistens begleitet mich der Mann meiner älteren Schwester. Er besitzt ein Schuhgeschäft in Oldenburg.«
    »In diesem Zusammenhang muss ich betonen, dass Sie verdächtigt werden, Frau Spatfeld ermordet zu haben«, sagte Meyers.
    »Ach, was Sie nicht sagen! Darf ich von Ihnen Näheres über die schreckliche Tat erfahren?«, fragte er und lachte zynisch.
    »Wir fanden sie im Gewässer der Insel Norderney«, sagte Meyers. »Sie wurde auf der Seeseite in der Nähe vom Ostheller von Bord eines Schiffes zu Wasser gelassen. Vermutlich haben Sie Heide Spatfeld gut verschnürt mit zwölf Basaltsteinen und einem Amboss beschwert zur ewigen Ruhe auf dem Meeresboden gebettet.«
    »Ach, daher weht der Wind. Sie verdächtigen mich! Ich erfülle die Voraussetzungen. Wahrscheinlich stimmt auch noch das Datum, denn mein Schwager und ich haben vor etwa vierzehn Tagen nach einem Helgolandtörn auf Norderney angelegt, bevor wir nach Neuharlingersiel gesegelt sind.«
    »Das klingt doch für einen Kriminalbeamten recht verheißungsvoll«, antwortete Meyers.
    »Natürlich hatte ich ein Motiv. Rache für fünf verlorene Jahre! So ein Schwachsinn! Mein Schwager und ich fahren übermorgen nach Neuharlingersiel zum Absegeln. Wir werden bei Ihnen vorsprechen. Vorsichtshalber werde ich mit meinem Anwalt sprechen.« Er sagte es mit einer Stimme, die höhnisch und eisig zugleich klang.
    »Herr Wilbert, ich verstehe Ihren Unmut«, sagte Meyers. »Bedenken Sie bitte, dass wir einen gemeinen, hinterlistigen Mord aufklären müssen.«
    »Übermorgen, so gegen elf Uhr«, sagte Dodo Wilbert und legte auf.
    »Sehr selbstsicher der Bäcker und Konditor«, meinte Meyers. »Das ist schon respektabel, eine Dreizehn-Meter-Yacht. Es fällt mir allerdings nicht schwer, ein Motiv herzustellen.«
    »Zumindest hat er seine frühere Geliebte nicht umgebracht, um ihr das Geld zu rauben«, meinte Ailts ironisch.
    »Tjark Taddigs hat uns weitergebracht«, sagte Meyers und schaute auf die Uhr. »Um diese Zeit sind die Fischer gewöhnlich zu Hause.« Er neigte sich vor, studierte das Telefonbuch und wählte die Nummer des Kutterkapitäns.
    »Taddigs, Dornum«, vernahm er.
    »Kripo Norderney, Meyers. Ihr Tipp erwies sich als goldrichtig,Herr Taddigs. Wir haben in der Tat die vermisste Tote vom Grund der Nordsee geborgen. Ich habe eine Frage in diesem Zusammenhang. Sie beobachteten das Boot. Kann es sich um eine Segelyacht von dreizehn Metern Länge gehandelt haben?«
    »Das ist schwer zu beantworten. Wir fischten bei leichtem Seegang. Das Boot lag vor Anker in der Dünung. In solch einer wichtigen Frage will ich mich nicht festlegen. So ein Mast ist schwer auszumachen. Ich neige zu dem Schluss, dass es sich um ein Motorboot gehandelt haben könnte, kann aber nicht ausschließen, eine Segelyacht gesehen zu haben.«
    »Und von der Besatzung?«, fragte Meyers.
    »Ich sah nur kurz einen Mann, wie bereits geschildert«, sagte der Kapitän.
    »Schönen Dank für die Auskunft, Herr Taddigs. Ich melde mich später bei Ihnen. Guten Fang«, sagte Meyers.
    »Das wünsche ich Ihnen auch!«, antwortete der Kapitän und beendete das Gespräch.
    »Dodo Wilbert wird uns übermorgen Rede und Antwort stehen müssen«, sagte Ailts. »Es wundert mich, dass alle Versuche, Zeugen zu finden, bisher fehlschlugen. Im Yachtclub war ständig Betrieb. Der Mörder besaß ein Boot.«
    »Am Wochenende ist Absegeln. Dann landet das Mörderschiff im Bootsschuppen, und es wird für uns unmöglich, das Verbrechen aufzuklären«, antwortete Meyers. »Heute ist es regnerisch. Da kommen viele Segler ins Clubhaus zur Vorbesprechung. Ich habe mit dem Präsidenten gesprochen. Er bietet mir die Möglichkeit, die Segler zu befragen und ihnen das Foto von Frau Spatfeld vorzulegen. Ich denke es ist gut, die Sache in Gang zu halten.«
    »Nimm doch den Maler mit«, meinte Ailts. »Ruf ihn an, ob er Zeit hat.«
    »Keine schlechte Idee«, antwortete Meyers.
    Sie hörten, wie der Wind den Regen über den Onno-Fisser-Platz fegte. Bei diesem tristen Wetter waren nur wenige Menschen unterwegs. Dagegen waren die Busse gut besetzt. An der Haltestelle ihrem Fenster gegenüber drängten

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