Nebeltod auf Norderney
sind am Ziel. Bis zum Dreiländereck sind es zu Fuß nur Minuten«, sagte die Studentin und fuhr den Wagen auf eine Auffahrt.
Sie stiegen aus. Unter ihnen im Tal lag ein Teil der Stadt.
»Ein Supermarkt befindet sich in der Nähe«, sagte die Studentin und schloss die Haustür auf. Das Treppenhaus war sauber und gepflegt. Der Boden war mit Bruchsteinplatten belegt. »Es gibt auch einen Aufzug«, sagte sie und wies auf die vergitterten Treppenfenster. »Zweimal in der Woche werden die Flure geputzt. Hier oben wohnen verheiratete Doktoranden. Die unteren Wohnungen sind kleiner.« Sie öffnete die Wohnungstür. »Der Korridor. Stören Sie sich nicht an den Bildern. Mein Freund ist ein leidenschaftlicher Landschaftsfotograf.«
»Da lacht das Herz meines Freundes. Er malt und will Kunst studieren«, sagte Carmen.
»Der belgische Eichenschrank dient mir als Garderobe. Er gehört zum Inventar. Den Schuhschrank habe ich gekauft«, sagte sie und öffnete eine Tür. »Das Bad. Toilette und Dusche.«
Albert nickte. Er drehte zur Probe an den Wasserhähnen. Sie betraten das Wohnzimmer. Es war geräumig. Es war mit einer Eichenanrichte, einem großen Wandregal, einem Tisch mit vier Stühlen, eine Sitzecke und einen Fernseher ausgestattet. Die Tür zur Loggia stand offen.
»Urgemütlich«, sagte Albert und betrat die Kochecke. Er betrachtete den Elektroherd, öffnete die Türen des Küchenschrankes. »Sehr gut bestückt«, lobte er.
»Waschen können Sie in der Wohnung nicht. Es gibt im Keller einen Gemeinschaftswaschraum«, sagte die Studentin und begleitete die Besucher auf die Loggia.
»Herrlich der Blick!«, rief Carmen und gab Albert vor Freude einen Kuss auf die Wange.
»Ich werde dich besuchen und nur auf dem Balkon sitzen«, sagte er spaßig.
»Ich glaube, Ihre Freundin verdient die gleiche Bewunderung. Kommen Sie aus Spanien?«, fragte die Zahnärztin freundlich und schaute Carmen lächelnd an.
»Meine Mutter stammte aus der Türkei, mein Vater aus Kroatien«, antwortete Carmen.
»Schon alleine wegen der Wohnung lohnt es, von Düsseldorf hierherzufahren«, sagte Albert.
Eine Tür führte in das Arbeitszimmer.
»Ein Zimmer mehr hat sich bezahlt gemacht«, sagte die Studentin. »Ich konnte meine Unterlagen liegen lassen, wenn mein Freund zu Besuch war.«
»Das hatten wir uns auch so gedacht«, erwiderte Albert.
»Wenn es Ihnen recht ist, rufe ich den Hausverwalter an. Ich werde kündigen und Sie als Nachmieterin vorschlagen«, sagte die angehende Zahnärztin.
»Nehmen Sie für einen Moment Platz«, sagte sie, nahm Papier und einen Kugelschreiber aus der Tischschublade und schaute Carmen fragend an.
»Wie heißen Sie«, fragte sie.
Carmen Angeniess schrieb ihre Adresse auf.
»Mein Name ist Karin Koenen. Ich telefoniere eben«, sagte die Studentin und betrat den Korridor.
Albert strich Carmen über das Haar. »Das nenne ich Dusel«, sagte er.
»Warten wir ab, was der Verwalter sagt«, meinte sie.
Karin Koenen kam zurück. »Herr Weissweiler hat sich von mir überzeugen lassen. Er hat sich bereit erklärt, die Wohnung an Sie zu vermieten. Allerdings wünscht er einen Bürgen oder Zahlung einer Bürgschaft.«
»Das ist kein Problem«, meinte Carmen Angeniess froh.
»Der Hausverwalter bittet Sie, morgen gegen zehn Uhr in sein Büro zu kommen. Die Adresse lautet: Diplomkaufmann Willy Weissweiler, Beckstraße 24«, sagte Karin Koenen mit einem freundlichen Lächeln.
»Haben Sie recht herzlichen Dank. Sie haben uns sehr geholfen«, sagte Albert Spatfeld.
»Das ist der Dank für Ihre Ehrlichkeit«, sagte die angehende Zahnärztin. »Ich fahre Sie zurück in die Stadt.«
»Das ist nicht notwendig. Sie sagten, dass hier ein Supermarkt in der Nähe ist und ein Bus verkehrt«, sagte Albert Spatfeld.
»Gehen Sie bis zur Andreas-Kirche. An der Ecke Merowingerstraße finden Sie den Für-Sie-Markt. Da ist auch die Bushaltestelle.«
»Noch mal alles Gute für Sie und immer ein volles Sprechzimmer«, sagte Albert Spatfeld.
»Danke, noch ist es nicht so weit.« Sie reichte den Besuchern die Hand. »Fühlen Sie sich glücklich in der Wohnung«, sagte sie zu Carmen.
»Ich bin es schon und werde es an der Seite meines Freundes bleiben«, antwortete sie.
Sie gingen die Treppe runter. Auch der kleine Vorgarten war gepflegt. Sie machten sich auf den Weg zur Bushaltestelle und zum Supermarkt. Es waren in der Tat nur wenige Minuten. Sie kauften dort einige Lebensmittel und Getränke und fuhren zur Jugendherberge, um
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