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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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weder tot noch lebendig in dem abgesuchten Terrain am Ostheller befand.
     
    Es gab eine Menge Zeugen, die Frau Heide Spatfeld am gestrigen Tag gesehen hatten. Sie hatte beim Bäcker Brötchen geholt. Anschließend war sie einer Hausbewohnerin aufgefallen, als sie den Müll wegtrug. Gegen 10 Uhr hatte sie sich am Nordstrand den Strandkorb 1145 für eine Woche gemietet und gesonnt. Zum Essen war sie im »Jeverstübchen« gewesen. Sie hatte anschließend wieder das Strandleben in ihrem Strandkorb genossen und hatte dann am Spätnachmittag bei der OLB das Geld abgehoben. Dann wurde sie am Abend auf der Terrasse des Yachtclubrestaurants gesehen. Hier hatte sie nach Zeugenaussagen mit einem jungen Paar zusammen am Tisch gesessen.
    So weit verliefen die Rekonstruktionen der Zeugenaussagen. Danach verlor sich ihre Spur.
    Kommissar Renke Ailts saß mit seinem jüngeren Kollegen Freddo Meyers im Dienstzimmer und reichte ihm den Stadtplan von Norderney. Er hatte Heide Spatfelds letzten Aufenthalt markiert.
    »Sie war bekleidet mit einem dunkelblauen Hosenanzug«, sagte Meyers. »Eine tolle Erscheinung, darüber sind sich alle einig. Ein schlanker junger Mann und eine junge Frau saßen bei ihr am Tisch. Sie sind kurz nach ihr ein Stück in die gleiche Richtung gegangen.«
    »Sie kann sich nicht in Luft aufgelöst haben«, sagte Ailts nachdenklich. »Wir müssen davon ausgehen, dass Frau Spatfeld nicht mehr lebt, und es sieht so aus, als sei sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Ich halte es für erforderlich, dass wir alles dransetzen, herauszufinden, wer die jungen Leute waren.«
    »Die Kellnerin hat sie bedient und mit ihnen gesprochen. Siemüsste in der Lage sein, uns eine genaue Personenbeschreibung zu liefern.«
    Ailts schob den Stuhl beiseite und erhob sich. »Ich habe eine Idee. In Emden macht Kollege Kurt Poppen Dienst. Ich habe ihn zwar noch nicht kennen gelernt, aber von seinen Fähigkeiten gehört. Er fertigt treffsichere Phantomzeichnungen an. Augenblick, das haben wir ganz schnell«, sagte er und langte nach dem Telefonbuch. Er schlug es auf und wählte die Nummer.
    »Kripo Emden, Kalkmann«, vernahm der Kommissar.
    »Ailts, Kripo Norderney. Wenn es geht, hätte ich gerne mit dem Kollegen Poppen gesprochen.«
    »Der ist in einer Besprechung. Augenblick, bleiben Sie dran«, sagte Kalkmann.
    Der Kommissar wartete. Er vernahm die Geräusche, die die Schaltungen Kalkmanns verursachten.
    »Ja, hier Poppen«, meldete sich der Beamte.
    »Ailts von Norderney. Herr Poppen, in einem Vermisstenfall wird es nötig, an Hand von Aussagen Phantombilder herzustellen. Sind Sie morgen in Ihrer Dienststelle entbehrlich?«
    Poppen lachte. »Grundsätzlich fahre ich gerne nach Norderney.«
    »Ich muss noch mit der Zeugin sprechen. Sind Sie heute Nachmittag über Ihre Dienststelle erreichbar?«, fragte der Kommissar.
    »Bis achtzehn Uhr«, antwortete Poppen.
    »All up Stee«, sagte Ailts und legte den Hörer auf.
    »Chef, soviel ich weiß, hat die Kellnerin heute wieder Spätdienst von fünfzehn bis dreiundzwanzig Uhr«, sagte Freddo Meyers.
    »Wir sprechen nachher mit ihr. Doch mach uns vorher einen Tee«, sagte Ailts.
    »Unsere verspätete Pause«, meinte Meyers und erhob sich. Er sah, wie Ailts einen neuen Ordner aus dem Schrank nahm, und verließ das Dienstzimmer. Er ging zum Aufenthaltsraum und stellte den Wasserkocher an. Dann trug er das Geschirr, den Kluntjetopf, das Sahnekännchen und das Stövchen auf dem Tablett zum Dienstzimmer.
    »Der neue Fall. Das Verschwinden der Heide Spatfeld«, sagte Ailts, als er eintrat.
    »Der taten zwölftausend Euro nicht weh. Ein berühmter Maler. Ein eigenes Boot. Ein Haus auf dem Festland und die Inselwohnung«, sagte Freddo Meyers.
    »Die Zeiten werden härter. Die Ganoven verschonen die Insel nicht«, sagte Ailts.
    »Die Taxifahrerin vor Weihnachten hatte nur neunhundert Euro bei sich, als der Osteuropäer zuschlug«, erwiderte Meyers und suchte den Personalraum auf. Er brühte den Tee auf, ließ ihn fünf Minuten ziehen, goss ihn über ein Sieb in die vorgewärmte Kanne und trug sie zum Dienstzimmer.
    »Chef, nehmen Sie Kluntje«, forderte er Ailts auf, bediente sich ebenfalls und schenkte den Tee ein.
    »Sie hat einen Sohn. Er ist um die fünfzehn Jahre. Ein Alter, wo man seine Mama braucht. Er ist auf Klassenfahrt in England«, sagte Ailts und nahm einen Schluck Tee zu sich.
    Auch Meyers trank Tee. »Die Saison war bisher ruhig verlaufen. Doch jetzt der Hammer«, sagte er. Er nahm ein

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