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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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der Maler und setzte sich an den Tisch.
    »Sie telefonierten gestern mit Ihrer Frau. Zu der Zeit fühlte sie sich wohl?«, fragte Ailts.
    »Am frühen Nachmittag. Sie war gut drauf«, antwortete Albert.
    Der Kommissar machte sich Notizen.
    Albert widmete sich mit einem ernsten Gesicht der Vermisstenanzeige. Der Kommissar wartete geduldig. Als Albert Spatfeld ihm den Kugelschreiber und das ausgefüllte Formular reichte, fragte der Kommissar: »Sie können nicht sagen, ob Ihre Frau eine größere Summe vom Konto abgehoben hat?«
    »Wir hielten es so, dass jeder holte, was er brauchte. Sie hatte zuhause ihre Armbanduhr verlegt und wollte sich eine neue kaufen«, wiederholte er.
    »Fragen Sie bitte bei der Bank nach und schauen Sie hier in der Wohnung nach, ob sie Geld hinterlegt hat«, sagte Ailts.
    Der Maler erhob sich und ging zum Schrank. Er öffnete ihn und sah nach.
    »Sie hatte ihr Portemonnaie bei sich und bis auf etwas Kleingeld kein Geld in der Wohnung«, erwiderte er. Dann ging er in den Korridor und wählte die Nummer der Oldenburgischen Landesbank.
    »Spatfeld, geben Sie mir bitte Herrn Feeken«, sagte er und schaute den Kommissar an. Er wartete einen Augenblick. »Herr Feeken, meine Frau war gestern bei Ihnen und hat vermutlich Geld abgehoben. Sie wird vermisst. Kommissar Ailts ist hier. Wir hätten von Ihnen gerne erfahren, wie hoch die Summe war.«
    »Einen Moment bitte«, sagte der Filialleiter. Nach einer kleinen Weile fragte er: »Sind Sie noch da? Also, Herr Spatfeld, Ihre Frau hat um fünfzehn Uhr zehn genau zwölftausend Euro abgehoben, und zwar in zwanzig Scheinen zu fünfhundert Euro und den Rest in Hundert-Euro-Scheinen. Sie hielt nicht viel von der Kartenzahlung.«
    »Danke, das war es«, sagte Spatfeld und legte den Hörer auf. »Sie hat zwölftausend Euro abgehoben«, sagte er nachdenklich.
    »Vielleicht hat ein Ganove sie dabei beobachtet«, sagte der Kommissar und ging davon aus, dass sie ein Verbrechen aufzuklären hatten. »Darf ich eben telefonieren, Herr Spatfeld?«
    Albert reichte ihm den Hörer. Ailts wählte die Nummer des Chefs der Feuerwehr. Rinus Schomerus war Inhaber eines gut gehenden Fernseh- und Radiogeschäftes mit angeschlossener Elektrowerkstatt. Die Firma meldete sich.
    »Ailts von der Kripo. Geben Sie mir den Chef. Es ist dienstlich«, sagte er. Sekunden später meldete sich der Leiter der Norderneyer Wehr. »Herr Schomerus, hier spricht Ailts von der Kripo. Ich befinde mich hier in der Wohnung des Malers Albert Spatfeld. Er vermisst seine Frau Heide. Sie ist knapp über vierzig, sieht sehr gut aus und ist schlank. Bei uns ist kein Badeunfall gemeldet worden. Es ist nicht auszuschließen, dass sie einem Verbrechen zum Opfer fiel. Sie hatte vermutlich zwölftausend Euro bei sich, die sie bei der OLB abgehoben hat. Können Sie mit Ihren Männern eine Suchaktion starten?«
    »Wir haben gutes Wetter. Ich denke, wir durchkämmen die Dünen vom Leuchtturm bis zum Ende des Osthellers und beginnen die Suche am FKK-Strand. Ich werde gleich Alarm geben und meine Leute instruieren«, sagte der Feuerwehrchef.
    »All up Stee«, meinte Ailts und legte auf. »Herr Spatfeld, halten Sie sich in ihrer Wohnung bereit, während wir mit unserer Aktion beginnen.« Er steckte die Suchmeldung und seinen Block in die Tasche und verließ die Wohnung.
    Während er sich auf dem Wege zum Kommissariat befand, erklangen in der Stadt die Sirenen. Sie forderten die Feuerwehrleute auf, sich auf der Friedhofstraße im Feuerwehrraum einzufinden, und zwar unmittelbar, sofort also.
    Mittlerweile war es 14 Uhr geworden. Die Männer von der Wehr ließen alles stehen und liegen, sprangen in ihre Autos oder auf ihre Räder, um sich zum Wohle der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
    Rinus Schomerus trug trotz der sommerlichen Temperaturen seine Uniform. Er war ein kräftiger Mann von 54 Jahren, der in der Zeit seiner Lehr- und Wanderjahre bereits seine ersten Erfahrungen als Feuerwehrmann im Raum von Schleswig-Holstein gemacht hatte. Schomerus hatte kräftiges graues Haar. Sein Gesicht war glatt rasiertund energisch. Er hatte seinen Brandoffizier bereits beauftragt, die Männer aufzuteilen. Sie verständigten sich über Walkie-Talkies und über ihre Handys. Schomerus koordinierte die Aktion und forderte in Absprache mit dem Kommissar in Jever bei der Bundeswehr einen SAR-Hubschrauber an, der entsprechende Einsätze flog.
    Als es Abend wurde, stand für die Feuerwehrleute fest, dass sich Frau Heide Spatfeld

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