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Nebenan: Roman

Nebenan: Roman

Titel: Nebenan: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ich Laller schätzen würde, aber aus Gründen der Loyalität sähe ich mich gezwungen im Falle seines Ablebens zu drastischen Vergeltungsmaßnahmen zu greifen. Bevor ihr erwägt mich mit Laller gemeinsam in irgendein Küchengerät zu stecken, würde ich euch bitten aus dem Fenster zur Straße zu blicken.«
    »Ich kann dir nur dringend raten mich wieder auf den Tisch zu setzen«, giftete Laller. »Draußen steht einer, der bringt dich mit bloßen Händen auf ein Format, dass du durch den Abfluss passt!«
    »Wenn ich dich dabei mitnehmen kann, nehme ich das glatt in Kauf«, entgegnete Gabriela ruhig. »Schau mal einer durchs Fenster. Vielleicht bluffen die Kleinen auch nur.«
    Martin war als Erster am Fenster, und was er sah, übertraf seine schlimmsten Erwartungen. Drei riesenhafte Kerle mit Sonnenbrillen, schwarzen Lederhosen und Motorradjacken lümmelten auf dem Bürgersteig herum. Einer von ihnen winkte zum Fenster hinüber, als er ihn bemerkte. Er hatte Hände so groß wie Spatenblätter.
    »Setz Laller ab«, flüsterte Martin mit halb erstickter Stimme.
    »Was siehst du denn?«, wollte Gabriela wissen. Sie hatte den Heinzelmann unter den Arm geklemmt und ihm eine Hand auf den Mund gepresst, damit er still war.
    »Drei wirklich überzeugende Argumente«, antwortete Martin knapp.
    Jetzt drängten sich auch die anderen zum Fenster. Nur Gabrielas Freund zog es vor, auch weiterhin unter dem Tisch zu bleiben.
    Laller biss der Tänzerin in den Daumen und schaffte es, sich unter ihrem Arm hindurchzuwinden. Erbost kletterte er auf die Fensterbank und zupfte seinen Bart zurecht. »Ich würde vorschlagen, ihr packt eure Siebensachen und seid in fünf Minuten abmarschbereit. Übrigens, gehört die rostbraune Karre unter der Laterne zufällig einem von euch?«
    »Mir«, meldete sich Almat einsilbig.
    Der Heinzelmann winkte zu den Gestalten in den Lederjacken, worauf deren Anführer nur nickte. Dann ging der riesenhafte Kerl zu der Laterne hinüber und verbog sie mit einer Leichtigkeit, als sei sie nicht mehr als ein Grashalm. Die Lampe schlug durch das Wagendach, spießte das Auto auf und bohrte sich durchs Bodenblech bis in den Asphalt. Als er fertig war, war der Mast der Straßenlampe zu einem großen, auf dem Kopf stehenden U verbogen.
    »Nein …«, stammelte Almat.
    Laller grinste böse. »Du wirst deinen Wagen in nächster Zeit ohnehin nicht mehr brauchen. Da, wo ihr nun hingeht, gibt es keine Autos. Und jetzt beeilt euch, oder muss ich die Trolle hereinrufen?«
    »Trolle!« Gabriela war noch etwas blasser als sonst.
    »Glaubt nicht, dass ihr sie mit ein paar intellektuellen Spielchen austricksen könnt und sie dumm herumstehen, bis sie beim ersten Sonnenstrahl versteinern. Sie haben ausdrücklich die Anweisung, sich nicht auf Rätselfragen einzulassen. Und jetzt geht endlich packen!« Er drehte sich zum Regal um. »Birgel, Wallerich! Ihr begleitet die Langen nach oben und passt mir auf, dass sie nicht versuchen sich zu verdrücken. Beim geringsten Zeichen von Widerstand ruft ihr, dann werde ich Rölps und seine Jungs hereinbeordern.«
    *
    »Hallo, Wagen zwölf, hier ist die Funkzentrale der Hauptwache am Weidmarkt. Wagen zwölf, könnt ihr mich hören?«
    Kowalski legte sein Brötchen auf das Armaturenbrett und griff nach dem Funkgerät. »Hier Wagen zwölf«, nuschelte er und versuchte gleichzeitig die Brötchenreste mit einem Schluck Cola hinunterzuspülen. »Was gibt’s?«
    »Wir haben gerade eine Meldung über Randalierer in der Amalienstraße bekommen. Angeblich nehmen da ein paar Rocker ein parkendes Auto auseinander. Ihr müsstet doch ganz in der Nähe sein? Übernehmt ihr die Sache?«
    Kowalski sah zu Maria, die am Steuer saß, und schaltete das Funkgerät ab. »Die Amalienstraße ist doch hier in der Nähe? Hast du Lust, ein paar Rocker aufzumischen?«
    Statt zu antworten trat Maria voll in die Bremsen. Kowalski wurde in die Gurte geschleudert, die Brötchentüte fiel zum anderen Müll auf der Fußmatte.
    »Spinnst du?«, fluchte der Wachtmeister und angelte zwischen leeren Coladosen nach seinem Abendessen.
    »Wir sind in der Amalienstraße«, sagte Maria sehr leise. »Und da vorne gibt es genau die Sorte Probleme, von denen wir die Nase voll haben.«
    Hauptwachtmeister Kowalski blickte auf und sah keine fünf Meter voraus einen Wagen, der von einer verbogenen Straßenlaterne aufgespießt worden war. Ein Stück weiter waren einige merkwürdig kostümierte Gestalten zu sehen. Sie schienen Schwerter

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