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Nebenweit (German Edition)

Nebenweit (German Edition)

Titel: Nebenweit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Zwack
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interessieren.«
    Während er das sagte, verspürte ich ein seltsames Kribbeln im Kopf, so als würden mir Ameisen durchs Gehirn laufen. Ich sah ihn an und hatte das Gefühl, als würde er mich konzentriert mustern. Versuchte der Kerl etwa, meine Gedanken zu lesen? Ich erinnerte mich, dass mir der Gedanke ja auch schon bei meinem Traum gekommen war. Vielleicht war es wirklich so – aber wenn das zutraf, sollte er sich an mir die Zähne ausbeißen. Ich fing an, im Geiste die Primzahlenreihe aufzusagen, worauf das Kribbeln aufhörte und Duponts Blick etwas von seiner Starre verlor. Das deutete darauf hin, dass ich mit meinem Verdacht recht gehabt hatte, und ich nahm mir vor, künftig sehr auf der Hut zu sein und nichts zu denken, was ihn nichts anging. Was gar nicht so leicht war. Versuchen Sie einmal, ganz intensiv nicht an einen Glatzkopf zu denken!
    »Aber da kann ich Sie doch nicht weiterbringen. Ich bin doch kein Wissenschaftler«, wandte ich ein.
    »Das nicht, aber jemand, der weit herumgekommen ist und viele Leute kennt. Wenn wir einander etwas besser kennen, werde ich Ihnen dazu vielleicht einen Vorschlag machen.«
    »Da bin ich aber gespannt. Doch im Augenblick interessiert mich nichts so sehr wie die Rückkehr in meine gewohnte Umgebung. Mir will einfach nicht eingehen, dass das nicht irgendwie möglich sein sollte. Sie können sich doch auch versetzen.«
    »Schon, aber nur in ganz begrenztem Maß, nämlich zwischen Ihrer Welt, der meinen und dieser hier. Es gibt zwar einige besonders Begabte, die zu weiteren Welten Zugang haben, aber die sind dünn gesät. Deshalb haben wir ja zwei Kontaktleute auf Ihren ›Fall‹ angesetzt, ich meine die beiden Männer, die Sie in der Hütte mit Ihrer Webcam belauscht haben.«
    »Dann könnten Sie also nicht einmal eine Botschaft an meine Frau vermitteln?«
    »Vermitteln könnte ich die schon – über einen meiner Kollegen, der sich in Ihre ursprüngliche Welt versetzen kann. Wenn Sie es unbedingt wünschen, könnte ich das arrangieren. Aber Sie sollten sich vorher wirklich ganz sicher sein, ob Sie das wirklich wollen. Bedenken Sie bitte, dass Sie auf Dauer hier sein werden – auch wenn Sie das im Augenblick nicht wahrhaben wollen, ich weiß. Da würde ein solcher Kontakt über Mittelsleute den Trennungsschmerz doch nur verstärken. Zumindest ich für meine Person würde das in Ihrer Lage so empfinden. Aber ich will Ihnen meinen Rat nicht aufdrängen, ich schlage Ihnen nur vor, auf alle Fälle noch etwas Zeit ins Land gehen zu lassen, ehe Sie eine solche Nachricht absenden. Nach Lage der Dinge könnte das ja nur so etwas wie eine Abschiedsbotschaft sein.«
    Ich nickte nachdenklich. Wo er recht hatte, hatte er recht. Immer vorausgesetzt selbstverständlich, die Behauptung stimmte, dass es für mich unter keinen Umständen ein Zurück gab. Ich schluckte und schloss kurz die Augen. Wirklich kein Zurück, dachte ich. Zu Carol, unseren Kindern, unseren Freunden …
    Dupont bewies Takt und schwieg, und so saßen wir einander eine Weile stumm gegenüber, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt. Ich bedrückt, er vielleicht lauernd. Dass in diesem Augenblick unsere Bestellung gebracht wurde, war vielleicht ganz gut. Wir hatten beide Deftiges bestellt: Schweinebraten mit Kraut und Knödeln, wie es sich in Bayern schließlich anbot. Es war ein langer Tag gewesen, und wir hatten ja beide zu Mittag nur eine Kleinigkeit zu uns genommen. So aßen wir jetzt eine Weile stumm und ließen das Schweigen wie eine Wand zwischen uns stehen. Dann hielt mein Gegenüber plötzlich mit Essen inne, legte Messer und Gabel beiseite und sah mich mit einem feinen Lächeln an.
    »Sie hatten mich gefragt, wie ich heiße, in meiner Welt, meine ich. Ich will es Ihnen sagen: Obertix. Jetzt wissen Sie auch, warum ich mir hier einen Decknamen zugelegt habe. Ich kann Ihnen zwar versichern, dass wir nicht wie Asterix und Obelix leben, aber ich wette, dass es solche Anspielungen geben würde.«
    Ich musste lachen. »Wahrscheinlich. Es wird unser Geheimnis bleiben, versprochen. Aber so richtig erklärt haben Sie mir Ihr Interesse an meiner Person immer noch nicht. Bei mir ist das ganz anders, ich könnte Sie wahrscheinlich stundenlang über Ihre Welt ausfragen. Sie hingegen haben ja selbst zu der meinen Zugang, haben sie auch gründlich studiert, wie man allein schon daraus schließen kann, wie perfekt Sie meine Sprache in allen Nuancen und praktisch ohne Akzent beherrschen.«
    »Danke«, lächelte er mit einer

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