Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
nicht zum Klettern gemacht. Ich halte euch für Wesen, die sich hauptsächlich in der Ebene aufhalten. Bist du sicher, dass du mir nach oben folgen kannst? Was passiert wenn du abrutscht und fällst? Du bist viel schwerer als ich. Ich glaube nicht, dass du bis zum nächsten Felsvorsprung segeln kannst um dich erneut festzuhalten, oder doch?«
Maya zog sich weiter in die Höhe und lachte trocken.
»Wohl kaum, Paaf. Wenn ich abstürze, dann sterbe ich. Ein Königreich für deine Saugnäpfe!«
Langsam kletterten die beiden unterschiedlichen Lebewesen höher und höher. Maya nutzte jede Felsspalte zur Deckung und jeden Schatten zum ausruhen. Ihr Ziel direkt vor Augen, kannte die Kommandantin für sich keine Schonung mehr. Sie hatte viel von ihrer ursprünglichen Kraft eingebüßt. Noch ein paar weitere Tage in der Burg der Treugolen und sie hätte diese Anstrengung nicht mehr aufbringen können. Maya beobachtete bereits seit einigen Tagen, wie ihre Kräfte mehr und mehr schwanden. Mangelhafte Ernährung, zu wenig Wasser und fehlende Bewegung, hatten ihr schwer zugesetzt. Nur ihr Überlebenswille trieb sie vorwärts und das innere Aufbegehren, gegen die unmenschliche Behandlung.
Als die beiden ungleichen Wesen die Mitte des Schildvulkans erreichten, blickte Maya nach oben. Die Basis oder das Domizil des Herrn der Welt, glitzerte in der Nachmittagssonne und erstrahlte in allen Farben des Regenbogens. Maya nutzte die aktuelle Position und Weitsicht auch, um hinter die Dornenhecke zu blicken, die das gesamte Areal umschloss und von der Wüste abschloss.
Sand und Dünen, soweit das Auge reicht! Sandmeer ist ein passender Name für diesen Ort, vielleicht sogar für diesen ganzen Planeten.
Der erloschene Vulkan und das ihn umgebende Land war der einzige Platz, an dem es mäßigen Pflanzenwuchs gab. Das Blaugrün der dominierenden farnartigen Pflanzen und das Grau der hohen Dornenhecken, schien weit und breit die einzige Flora zu sein. Maya begann sich zu fragen, wie sich die Treugolen auf dieser Welt entwickeln und überleben konnten. Seit sie hier gefangen war, hatte es ihres Wissens kein einziges Mal geregnet. Vielleicht sah es aber nicht überall so trostlos aus. Es war durchaus möglich, dass dieser Planet auch über gemäßigte Zonen verfügte.
Maya spähte zu den gelandeten Raumschiffen hinüber und zählte insgesamt fünf große Einheiten, die in der Nähe des Vulkans niedergegangen waren. Vielleicht war das nur ein Teil der Schwacken-Flotte. Das Gros der Streitmacht befand sich möglicherweise noch immer im Orbit des Planeten.
Schwacken... Je mehr Maya über diese Besucher nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien es ihr, es mit den Bewohnern von Gamma Draconis zu tun zu haben.
Sie wischte diese Gedanken beiseite. Spekulationen halfen ihr jetzt nicht weiter.
Recherchen und Analysen
Als Petrow und Nemov die Kommandozentrale der
Blue Moon
betraten, herrschte Schweigen. Die Mitglieder der Führungscrew blickten in Petrows versteinertes Gesicht und wussten in derselben Sekunde, dass die neue Kommandantin ihre Zustimmung für einen erneuten Anflug verweigert hatte.
»Wir haben zumindest die Erlaubnis erhalten, das Objekt weiter zu untersuchen«, sagte Petrow einsilbig. »Ich erwarte kreative Vorschläge von euch. Was wir benötigen sind aufschlussreiche Daten und vor allem Beweise!«
Jeder konnte Petrows Unwillen heraushören. »Wan Mui, ich möchte sie bitte sofort in meiner Kabine sprechen.«
Der Spezialist für bordgestützte Fertigungstechniken horchte auf. Er war immer gefragt, wenn es um technische Realisierungen ging. Schon Maya Ivanova schätzte ihn als Improvisationstalent. Auf Wan Muis Idee basierte die so genannte Globusterfaust, eine Waffe die Geschosse im Niedriggeschwindigkeitsbereich verschoss und so den Körperschirm der Systemwächter durchdringen konnte. Mittlerweile war aus dem Prototyp ein effektives Waffensystem geworden.
Nemov, Petrow und Wan Mui verließen die Zentrale und verständigten sich mit einem kurzen Nicken.
»Dann war der neue Kommandant also nicht mit ihrer Idee einverstanden?«
Wan Muis Bemerkung war eine Feststellung, keine Frage.
»Es ist eine Kommandantin, Wan. Ihr Name ist Nok Daralamai.«
Der kleine Asiat lächelte. »Ich kenne sie. Sie hat sehr gute Führungsqualitäten. Aber ich glaube nicht, dass dies der Grund für unsere Unterredung ist.«
Der neue Kommandant der
Blue Moon
legte seinen Finger auf die Lippen und dirigierte die beiden Männer in seine
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