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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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mehr. Wilde Vermutungen und Spekulationen wurden
ausgetauscht; einige schienen die Aufregung regelrecht zu genießen. Anderen
stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Immer wieder kam jemand hinzu und
berichtete die aktuellsten Neuigkeiten, wie zum Beispiel, dass einige Radrym
gekommen waren und mit Untersuchungen begonnen hatten. Schließlich sollten sogar
Venari dazu geholt worden sein. Ich saß bei meinen Freundinnen und versuchte,
meine Gedanken zu ordnen. Ich konnte nicht glauben, dass das wirklich geschehen
sein sollte… Das alles machte so gar keinen Sinn. Thunder hatte Recht… Warum
sollte sich der Occasus ausgerechnet in Necare aufhalten und dann auch noch an
einer Eliteschule?! Er war hier in ständiger Gefahr. Weshalb hätte er Incendium
überhaupt verlassen sollen? War der Grund vielleicht doch der, der in der
Botschaft gestanden hatte? Um mit der Zerstörung zu beginnen? Aber warum jetzt?
Warum hier? Bislang hatte es nie auch nur das geringste Zeichen gegeben, dass der
Occasus bereits existierte. Selbst mein Vater hatte bestätigt, dass den Radrym
so etwas nie entgangen wäre. Und wenn er wirklich hier war und den Untergang
einleiten wollte, warum warnte uns dann ausgerechnet ein inzwischen toter Dämon
vor der nahenden Gefahr? Das konnte einfach nicht wahr sein…

 
    Am späten
Nachmittag gingen wir alle in die Aula. Der Direktor hatte eine Versammlung einberufen
und wir warteten gespannt auf seine Erklärungen. Ich hoffte sehr, dass die
Untersuchungen der Radrym etwas Licht ins Dunkel gebracht hatten und wir bald
mehr wissen würden.
    Herr Seafar
stand auf der Bühne, doch statt ihm trat ein älterer Mann mit hängenden Wangen
und kleinen runden Augen ans Podium und begann zu sprechen:
    „Ich möchte
mich zunächst einmal vorstellen. Mein Name ist Kingston und ich gehöre zu den
Radrym. Ich befasse mich vor allem mit der Auswertung von dämonischen Spuren.
Meine Kollegen und ich haben den hiesigen Vorfall genauestens untersucht. Wir
haben allerdings nicht einmal ein Indiz finden können, das den Wahrheitsgehalt
der Nachricht bestätigen würde. Wir, die Venari und der Direktor
eingeschlossen, gehen davon aus, dass es sich um einen Versuch der Dämonen
handelt, unseren Kampfgeist zu brechen und unsere Welt in Angst und Schrecken
zu versetzen. Sie denken wohl, uns mit dieser List täuschen zu können, doch wir
können mit Gewissheit verkünden, dass sich keine Hexe, kein Hexer in Gefahr
befindet. Ich bitte, Sie alle, sich nicht von dieser Botschaft einschüchtern zu
lassen. Zeigen Sie, dass wir sehr genau Wahrheit von Lüge unterscheiden können
und uns keine Angst durch wirres Gekritzel einjagen lassen. Bitte kehren Sie in
Ihren normalen Alltag zurück und messen der Angelegenheit keine Bedeutung mehr
bei. Ich danke Ihnen.“ Die Menge applaudierte und pfiff ihm anerkennend zu.
Kingston trat vom Podium zurück und schritt mit großen, energischen Schritten
von der Bühne. Der Direktor, der danach sprach, bekräftigte noch einmal die
Worte seines Vorredners und erklärte, dass alle Flure, die zu besagter Wand
führten, fürs Erste gesperrt blieben.
    Danach war
die Versammlung beendet und wir strömten alle gen Ausgang. Ich war mir nicht sicher,
was ich von der Sache halten sollte. Einerseits hatte die Botschaft ihre
Wirkung nicht verfehlt, denn es herrschte völliges Chaos. Andererseits fragte
ich mich, ob die Dämonen wirklich solch einen Aufwand deswegen betreiben
würden? Vielmehr beschäftigte mich allerdings die Frage, warum der Dämon tot
unter der Nachricht gelegen hatte? Ich hoffte sehr, dass wir den Worten der
Radrym trauen konnten und wir wirklich in Sicherheit waren.
    Ich
betrachtete meine Freundinnen, die schweigend neben mir hergingen. Allerdings
konnte ich ihren Gesichtern entnehmen, dass sie eine gewisse Erleichterung
verspürten. In diesem Moment fiel mir ein blasses Gesicht in der Menge auf. Es
wirkte erstarrt, panisch und fahl, als hätte es gerade das Grauen persönlich
getroffen. Mit abwesendem Blick verschwand es in der Menge. Ich war überrascht,
denn so hatte ich Duke noch nie gesehen. Er schien regelrecht Angst zu haben.
Vielleicht traute auch er den eben verkündeten Worten nicht. Ich vergaß ihn
jedoch schnell, als Shadow mich ansprach und wir uns über Kingstons Worte
unterhielten.

 
 

Der
Gejagte

 
    Er schlug mit der Faust gegen die
Wand, dass der Verputz herab rieselte und ein Loch zurückblieb. Es war alles
schiefgegangen und es war allein seine Schuld. Wie

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