Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
Vom Netzwerk:
schreiben werden. Bitte denken Sie daran, dass auch der
Stoff aus dem Handelsabkommen Bestandteil sein wird.“
Die Klasse stöhnte genervt auf. Das würde einiges an Arbeit bedeuten, denn dies
war ein sehr umfangreiches und zugleich staubtrockenes Thema.
    „Bereiten Sie
sich gut vor und behalten Sie vor allem die Paragraphen 45 und 110 im Auge.“
    Es klingelte
und die Klasse strömte nach draußen. Zwei Wochen waren für die Menge an Stoff
ganz schön wenig. Ich würde mich wirklich anstrengen müssen, das alles
rechtzeitig zu schaffen.

 
    „Die nächste
Trankkunde-Klausur wird ganz schön hart“, bemerkte Céleste, als wir auch die
nächste Stunde überstanden hatten.
    „Ich versteh
einfach dieses verfluchte Onatia-Modell nicht“, sagte Shadow.
    „Dabei kann
ich dir helfen“, bot ich an. „Ich werde mir vor allem nochmal die Formeln zur
transmagischen Keltermethode anschauen müssen.“
    „Hör mir bloß
damit auf“, jammerte Thunder. „Für was das gut sein soll, werde ich nie
kapieren.“
    „Wir haben
nicht mehr viel Zeit bis zur Klausur. Geschichte schreiben wir außerdem in
derselben Woche. Am besten, wir setzen uns gleich heute Nachmittag zusammen hin
und fangen mit dem Lernen an“, schlug Céleste vor.
    „Och nö“,
ächzte Thunder. „Ich wollte doch…“ Weiter kam sie allerdings nicht. Ein gellender
Schrei unterbrach sie, der markerschütternder nicht hätte sein können. In ihm
lag blanke Panik und man konnte die Todesangst darin allzu deutlich hören. Wir
sahen uns nur kurz an und rannten los. Ein weiterer Schrei schallte uns
entgegen, so dass mir kalte Schauer den Rücken hinab liefen. Wir bogen gerade
um die nächste Ecke, als wir weiteren Schülern begegneten, die ebenfalls in die
Richtung strebten. Je weiter wir liefen, desto mehr Leute schlossen sich uns
an; wir gerieten mitten hinein ins Gedränge und es dauerte nicht lange, bis ich
meine Freundinnen verloren hatte. Ich wurde von der Menge mitgerissen; es ging
eine Treppe hinauf und plötzlich blieben wir stehen. Satzfragmente und leise
Aufschreie drangen zu mir durch. Ich zwängte mich weiter nach vorne, bis ich
endlich etwas sehen konnte. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen, während
ich vor Schreck nach Luft schnappte. An der Wand stand etwas. Es war eine
Botschaft eingebrannt worden. Die Buchstaben wirkten abgehackt, scharfkantig und
grob. Sie verstärkten auf grauenhafte Art den Inhalt:

 
    Der Occasus wird den
Untergang bringen. Hier wird es beginnen, denn er ist unter euch.

 
    Es dauerte,
bis die Bedeutung zu mir durchgedrungen war und mein Herz erstarrte. Das konnte
unmöglich wahr sein… Ich konnte jedoch nicht weiter darüber nachdenken, denn
mein Blick war von der toten Gestalt unter den Buchstaben gefesselt. Ein
verkohlter, matschiger Haufen, an dem man lediglich Kopf und Glieder erkennen
konnte. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Diese tote Gestalt musste ein
Dämon gewesen sein. Ich erkannte scharfe Krallen an den Händen; spitze Zähne
ragten aus den weggebrannten Lippen hervor und auf Kopf und Rücken waren
zahlreiche Verhornungen zu erkennen. Ein Mädchen stand einige Schritte von ihm
entfernt. Ihr Gesicht war kreidebleich. Sie starrte mit angstgeweiteten Augen
auf die Schrift. Inzwischen standen Mitschüler bei ihr, sprachen beruhigend auf
sie ein, doch sie schien kaum etwas wahrzunehmen.
    Kurz darauf
kam eine Lehrerin, sie drängte sich durch die Masse und sog erschrocken die
Luft ein, als sie das Bild vor sich sah. Sie sammelte sich und baute sich vor
uns auf: „Ich möchte, dass Sie jetzt alle erstmal von hier weggehen. Ich werde
den Direktor informieren; alles Weitere wird sich klären. Gehen Sie jetzt
bitte.“
    Langsam und
widerstrebend löste sich die Menge auf. Auch ich machte mich auf den Weg und
fand meine Freundinnen schließlich wieder. Sie waren nicht weniger geschockt
als ich.
    Céleste
schüttelte unentwegt den Kopf. „Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht
sein.“ Sie blickte uns ängstlich an. „Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass der…
der…Occasus hier an der Schule ist?“
    „Nein! Auf
keinen Fall. Warum sollte er sich auch verstecken?! Und dann ausgerechnet in
Necare, wo ihm der sofortige Tod bei Entdeckung droht?! Ich halte das für
ausgemachten Blödsinn“, sagte Thunder.
    „Aber der
Dämon… Da lag ein toter Dämon“, wisperte Céleste.
    Wir schwiegen
und setzten uns in einen der Aufenthaltsräume. Auch dort drehten sich die
Gespräche um nichts anderes

Weitere Kostenlose Bücher