Necare (Verlangen) (German Edition)
hatte er nur so dumm sein
können?! Er lehnte sich an die Wand und starrte mit rasendem Herzen gen Decke,
während vor ihm die Bilder noch einmal abliefen.
Er hatte ihn gespürt. Starke Dämonen
waren in der Lage, ihre Energie auf ein Minimales zu senken, so dass sie
unentdeckt blieben. Da er diesen eindeutig gespürt hatte, schien er zu der schwächeren
Sorte gehört zu haben.
Er war zu ihm geeilt und hatte ihn
dabei überrascht, wie er mit lodernden Flammen die Botschaft in die Wand
brannte. Der Dämon hatte sich zu ihm umgedreht und ihn herausfordernd
angegrinst. Da war ihm alles klar geworden, doch zu spät. Er hatte den Dämon
gepackt; all die angestaute Wut und der Hass waren in ihm hochgekocht. Seine
Hand hatte sich wie von selbst um den dürren Hals der Kreatur gelegt und
zugedrückt. Es hatte ihm dennoch einfach nicht gelingen wollen, ihm dieses
verdammte Lachen aus dem Gesicht zu wischen. Und das war sein Fehler gewesen.
Er hatte sich von seiner Wut mitreißen lassen, war unvorsichtig geworden und
hatte nicht länger nachgedacht. Alles, was von Bedeutung gewesen war, war,
diesen Dämon zu vernichten, ihn in Stücke zu zerreißen… Dabei hatte er nicht
bemerkt, wie die Kreatur seinen Schatten von sich gelöst hatte. Der war hinter
ihn gekrochen, hatte sich aufgebäumt und seine Zähne in ihn geschlagen. Er
hatte es sofort gespürt, das heiße glühende Gift, das sich durch seine Adern
brannte. Es war ihm schlagartig klar gewesen: Er war markiert worden! Mit einem
Flammenzauber hatte er den Dämon getötet, der daraufhin zu einem schwarzen
Haufen geschmolzen war. Seine Hoffnung hatte sich in diesem Moment zerschlagen.
Natürlich war nicht der Dämon es gewesen, der den Trank gebraut hatte, sonst
hätte er es nicht mehr in sich spüren können, die heiße Substanz, die das lang
Unterdrückte in ihm wachzurufen begann. Denn durch dessen Tod wäre der Effekt
sofort verschwunden. Er hatte sich umgesehen, doch niemand außer ihm war dort
gewesen.
Sein Herz jagte erneut, während sein
Verstand zu rasen schien. Er konnte nicht mehr fliehen. Dafür war es jetzt zu
spät. Dank des Trankes wussten sie nun immer, wo er war. Es gab nur eine
Möglichkeit: Denjenigen zu finden, der die Substanz gebraut hatte und
schnellstmöglich vernichten. Danach würde er verschwinden. Wieder mal. Er
musste sich beeilen und hatte keine Ahnung, wo er suchen sollte. Er hoffte nur,
dass er lang genug gegen das Ding in sich ankam. Er würde nach einigen Zaubern
suchen müssen und am besten auch trainieren, damit er überhaupt eine Chance
hatte. Er drückte sich von der Wand und eilte den Flur entlang.
Die
Person
Sie hätte schreien können vor Glück.
Alles hatte funktioniert. Immer wieder konzentrierte sie sich auf ihn und
spürte genau, wo er sich gerade befand. Er konnte nun nicht mehr entkommen und
das Gift in ihm würde dafür sorgen, dass der Dämon in ihm endlich wieder zum
Vorschein kam.
Sie ließ sich glücklich auf ihr Bett
fallen. Alles, was sie nun tun musste, war abzuwarten und darauf zu achten,
dass er nicht doch noch herausbekam, wer sie in Wirklichkeit war. Sie wusste,
dass er nun nach ihr suchen würde, sie töten wollte, damit er die Markierung
verlor. Doch er würde es nicht schaffen. Er würde sie niemals finden, dessen
war sie sich sicher. Sie lachte glücklich und konnte die nächsten Wochen kaum
mehr erwarten…
Alles verändert sich
Die Worte der
Radrym und des Direktors schienen die meisten tatsächlich beruhigt zu haben und
dennoch war nichts mehr wie zuvor. Es wurde zwar so gut wie nie über den
Vorfall mit der Botschaft gesprochen, doch man spürte die unterschwelligen
Zweifel. Auch wenn sich niemand seine Angst anmerken ließ, so fürchtete doch
jeder, dass die Nachricht wahr sein könnte. Darum lag eine permanente
Anspannung über uns allen. Jeder beäugte nun diejenigen, die er nicht gut
kannte, mit prüfenden Blicken. Als versuche man, in die anderen hineinzusehen:
Kann ich dir trauen? Bist du einer von uns?
Es war seltsam
und äußerst unangenehm. Wahrscheinlich würde es mit der Zeit besser werden und
sich die Aufregung dann hoffentlich legen.
Ich hatte
gerade Mathematische Magie hinter mich gebracht und war auf dem Weg, mich mit
meinen Freundinnen zur nächsten Stunde zu treffen. Sie warteten bereits am
verabredeten Punkt auf mich. Sie unterhielten sich aufgeregt miteinander, was
vor allem an Thunder lag.
„Was ist
los?“, fragte ich darum sofort. „Ist irgendwas
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