Necare (Verlangen) (German Edition)
grinste uns stolz an.
Thunder stand
der Mund offen vor Überraschung. Vor uns flog ein Insekt, das nicht echter
hätte aussehen können. Ein schlanker, dünner Körper, grünlich schimmernde
Flügel und schwarze, runde Augen.
„Na, was sagt
ihr? Ist doch perfekt, oder?! Die Libelle wird Sovereign überallhin folgen und
mit der Perle hier“, er hob das runde Glas in die Höhe, „können wir alles sehen
und hören, was unser kleiner Beobachter mitbekommt.“
„Wie hast du
das gemacht?“, fragte Thunder. „Was für eine Art Zauber ist das?
Wandlungsmagie? Oder Veränderungszauberei? Nun sag schon.“
„Nichts da!
Das bleibt ein Geheimnis. Aber vielleicht verrat ich es dir, wenn du besonders lieb
zu mir bist“, verkündete er mit einem süffisanten Lächeln.
„Dann wirst
du es aber verdammt schwer haben“, meinte Shadow und klopfte der Freundin
tröstend auf die Schulter.
„Ich bekomm
das schon raus, keine Sorge“, knurrte Thunder leise vor sich hin.
„Wir sollten
uns langsam einen ruhigen Platz suchen, wo wir Sovereign beobachten können“,
meinte Night.
„Wir könnten
auf unser Zimmer gehen“, schlug Sky vor.
Thunder
schüttelte sofort vehement den Kopf. „Vergiss es! Ich lass mich von dir doch
nicht in dieses Loch schleppen, wo du deine ganzen Weiber hinbringst.“
Zunächst
stand Sky echte Verwunderung ins Gesicht geschrieben, doch dann hellte sich
seine Miene wieder auf. „Ah, verstehe. Du hast das neulich mit Melody und
Summer mitbekommen.“ Sein Lächeln nahm wieder diesen schelmischen Ausdruck an,
als er fortfuhr. „Machst du dir etwa Gedanken, was dort passiert ist?“
Thunder
ächzte genervt. „Du spinnst wohl?! Als ob mich das interessieren würde. Ich
will nur nicht riskieren, dass ich mich womöglich in irgendwelche ekeligen
Sachen setze.“
„Mann,
beruhig dich“, mischte sich Saphir ein. „Ich war auch dort und kann dir
versichern, die Mädchen haben sich nur das Zimmer angesehen und das war´s dann
auch schon.“
Mir fiel in
diesem Moment wirklich ein Stein vom Herzen. Es war also nichts geschehen.
„Und warum
glaubst du, sollte mich das kümmern?!“, giftete Thunder zurück.
„Lasst sie
doch, wenn sie nicht wollen. Wir können auch woanders hingehen“, unterbrach
Night das Ganze.
„Gehen wir
eben zu uns“, schlug Céleste vor. Darauf konnten wir uns schließlich einigen.
„Okay, dann
wollen wir mal“, verkündete Sky und wirkte einen Zauber auf die Glasperle. Sie
begann zu leuchten und projizierte plötzlich ein Bild an die Wand. Man konnte
den Eingangsbereich erkennen, wo sich momentan noch niemand befand.
Sky sah auf
die Uhr und meinte: „Er müsste eigentlich jeden Moment kommen.“
Wir hatten
uns alle im Zimmer verteilt, saßen auf Stühlen oder unseren Betten.
Da kam
Bewegung ins Bild. Die Eingangstüre schwang auf und Sovereign betrat den Raum.
Mit schnellen, schweren Schritten eilte er die Flure entlang, immer verfolgt
von unserer kleinen Libelle. Das Bild war so täuschend echt, dass man fast
glaubte, wirklich hinter ihm herzugehen. Hinzu kam die Anspannung, ob wir etwas
herausfinden würden und wenn ja, was?
Der Graf
hielt schließlich vor einer Türe inne und klopfte an. Es war das Büro des
Direktors. Er schritt hinein und begrüßte Herrn Seafar.
„Sovereign,
freut mich, dass Sie es geschafft haben. Wie laufen die Geschäfte?“
„Alles
bestens“, erklärte der Graf und setzte sich auf den Stuhl, der vor dem
Schreibtisch des Direktors stand. „Wollen wir gleich anfangen? Ich habe noch
einige Termine.
„Aber
natürlich. Es wird sicher nicht lange dauern.“ Herr Seafar holte eine Mappe
hervor und reichte sie seinem Gegenüber. Minuten verstrichen, in denen der Graf
sich in die Papiere vertiefte und sie durchlas.
„Mann, ist
das langweilig“, ächzte Sky. „Ich dachte, wir bekämen was Spannendes zu sehen,
aber das hier ist ja die reinste Bestrafung.“
„Was meckerst
du hier rum?!“, rief Thunder wütend. „Als könnten wir was dafür, dass die
beiden sich nur über Finanzierungen unterhalten.“
Sky streckte
ihr herausfordernd die Zunge entgegen, was seine Wirkung nicht verfehlte.
Thunder war drauf und dran, aufzuspringen und sich auf ihn zu stürzen.
„Verdammt! Ruhe
jetzt!“, rief Shadow und warf ein Kissen nach der Freundin. „Ich glaube, sie
sind fertig.“
Der Graf
hatte etliche Unterlagen unterschrieben und ein paar Worte dazu gesagt. Inzwischen
war er aufgestanden und verabschiedete sich.
„Ich
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