Necare (Verlangen) (German Edition)
Punkt zu bringen“, unterbrach Night das Ganze. „Wir haben keinen Spruch, um
den Flakon für andere wieder sichtbar zu machen.“
„Es war erst
mal das Wichtigste, ihn zu verstecken und wer konnte denn ahnen, dass ihr
sofort zu Seafar rennen wollt!“, mischte sich Sky ein.
„Das ist
jawohl nicht euer Ernst!“, schrie Thunder los. „Das heißt, nur wir hier sind in
der Lage, den Trank zu sehen und sonst kein anderer? Habt ihr sie noch alle?!“
„Mann, wir
mussten uns beeilen und weißt du, wie schwer es war, den Spruch überhaupt so
sicher zu bekommen?“, fragte Sky.
„Ein bisschen
zu sicher?! Meint ihr nicht!“, Thunder ließ sich wieder auf ihren Stuhl
zurückfallen und dachte nach.
„Glaubt ihr,
ihr bekommt einen Zauber hin, der den Spruch aufheben kann?“, wollte Shadow
wissen.
Night nickte.
„Ja, wird aber sicher einige Zeit dauern.“
„Na klasse.
Solange sind uns also die Hände gebunden“, schimpfte Thunder.
„Als ob er
euch glauben würde, nur weil ihr ihm den Flakon vorzeigt“, erwiderte Sky. „Der
lässt nichts auf den Grafen kommen. Ganz egal, was ihr ihm für Fläschchen vor
die Nase haltet.“
„Dank eurer
tollen Hilfe werden wir das ja erstmal nicht herausfinden können!“
„Beruhig dich,
Thunder. Wenn sie uns nicht geholfen hätten, wäre Herr Gnat längst wieder in
dessen Besitz. Wir sollten ohnehin weiterüberlegen, ob uns nicht doch noch was
anderes einfällt. Ich denke nämlich auch nicht, dass Herr Seafar uns glauben
wird“, meinte ich.
„Versucht
dennoch etwas zu finden, was den Zauber aufhebt“, wandte Céleste ein.
„Klar, machen
wir“, bestätigte Saphir. „Wir gehen dann mal wieder.“ Damit erhob er sich und
schritt zur Tür. Seine Freunde folgten ihm.
„Toll“,
ächzte Thunder, nachdem sie die Türe hinter sich geschlossen hatten. Sie ließ
sich auf ihr Bett fallen und sah uns an. „Und was machen wir jetzt?“
„Wir wissen auf
jeden Fall, dass Herr Gnat den Firron Trank von Sovereign hat“, rekapitulierte
ich. „Was mir allerdings noch mehr Sorgen bereitet, ist die Sache, von der der
Graf gesprochen hat.“
„Du meinst
die, die seinen Sohn und seine Familie betrifft?“, fragte Céleste.
Ich nickte.
Wir hatten alle wohl denselben Gedanken. Sein Sohn, der Occasus, würde der
Familie Ruhm einbringen… Nur worauf wartete Duke so lange? Warum offenbarte er
sich nicht? Er trainierte stattdessen, suchte in Büchern nach etwas, das ihm
„Kraft verlieh.“ War er vielleicht einfach noch nicht stark genug? Hatte die
lange Zeit in dieser fremden Gestalt doch Schaden angerichtet?
„Ohne den
verdammten Flakon können wir erst mal nichts ausrichten“, meinte Shadow. „Wir
können nur Augen und Ohren offen halten und darauf warten, dass die Jungs einen
passenden Spruch finden.“
Thunder
ächzte und warf ihr Gesicht in das Kopfkissen. „Das kann doch nicht euer Ernst
sein… Wir sollen uns schon wieder auf die verlassen?! Ihr habt doch gesehen,
was dabei herauskommt.“
Wir hatten
allerdings keine andere Wahl. Immerhin wussten wir nicht, welchen Zauber sie
benutzt und inwiefern sie ihn umgewandelt hatten. Vielleicht fiel uns auch noch
etwas Hilfreiches ein, denn ich war mir sicher, dass wir auch mit dem Flakon
beim Direktor nicht weiterkommen würden.
Die Nacht
der Schatten
„Und wenn wir
es mit einem Wahrheitstrank versuchen?“, fragte Thunder.
Shadow seufzte
genervt: „Zum letzten Mal, verflucht! Sieh es endlich ein, wir können nichts
mehr machen. Verhalt dich einfach normal, beobachte und geh mir nicht auf die
Nerven!“
Thunder
ertrug es auch Tage später nicht, sich wieder auf die Jungs verlassen zu
müssen. Darum kam sie mit einer aberwitzigen Idee nach der nächsten.
„Lenk dich
ein wenig ab“, versuchte Céleste es. „Immerhin ist heute Schattenfest, darauf
freust du dich doch normalerweise so.“
„Sky kann
einem leider alles vermiesen“, brummte sie vor sich hin.
Geduld war nie
eine ihrer Stärken gewesen und auf Sky angewiesen zu sein, widerstrebte ihr aus
tiefstem Herzen. Dennoch schien sie allmählich ein Einsehen zu haben. „Also
gut. Versuchen wir heute mal, nicht an dämonische Botschaften, illegale Tränke
und hinterhältige Grafen zu denken. Amüsieren wir uns zur Abwechslung eben mal,
wenn uns ohnehin schon die Hände gebunden sind.“
„Oho, welch verdammter Sinneswandel“, meinte Shadow in sarkastischem Tonfall.
Doch Thunder
achtete gar nicht weiter darauf. Sie machte sich fertig für die
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