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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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nächsten; gingen die ersten noch ins Leere, hatte sie bald den
Bogen raus und traf die Insekten. Schlagartig wurden diese von einem
Eiskristall eingeschlossen, fielen krachend zu Boden und zersplitterten dort
samt Inhalt. Ich sah den anderen nur einen kurzen Moment lang zu, denn dann
kamen auch auf mich einige zugeflogen. Ich versuchte zu zielen und wirkte den
Zauber, allerdings wichen die Wesen ohne Probleme aus. Ich bemühte mich darum, die
Strahlen kurz hintereinander loszuschicken und so traf auch ich die Wespen.
Eine nach der anderen wurde eingefroren und fiel splitternd zu Boden. Zunächst
glaubte ich, die Sache ganz gut im Griff zu haben, doch die Insekten wurden
einfach nicht weniger. Das stete Zaubern kostete eine Menge Kraft und auch wenn
bereits etliche Wespen tot auf dem Boden lagen, kamen immer mehr neue nach. Ich
sah kurz zu dem Glas hinüber und konnte es kaum fassen, aber noch immer
strömten sie daraus hervor. Gerade flog eine weitere Welle auf mich zu. Ich hob
die Hand und sprach den Spruch. Allmählich spürte ich, wie die Anstrengung an
mir nagte. Doch ich war nicht die Einzige. Die anderen atmeten bereits schwer,
Schweiß stand ihnen auf der Stirn. Ich warf eine weitere Salve Zauber nach den
Wesen, als ich einen Schrei hörte. Ein Junge lag am Boden, schützte sein Gesicht
mit den Händen, während die Grillwespen ihn einhüllten und stachen. Ich
versuchte, ihn von den Insekten zu befreien, fror eine nach der anderen ein;
weitere Mitschüler halfen und bald hatten wir ihn frei. Er krümmte sich und
wimmerte vor Schmerz, doch immerhin hatte Herr Smith das Glas geschlossen, so
dass keine weiteren mehr nachgekommen waren. Der Lehrer trat zu dem Jungen und
sah sich die Stiche an. „Keine Sorge, sie sind nicht gefährlich, schmerzen aber
ziemlich. Gehen Sie auf die Krankenstation und lassen Sie sich eine Salbe
geben, dann sind Sie gleich wieder in Ordnung.“
    Er bemühte
sich, auf die Füße zu kommen und schwankte mit aschfahlem Gesicht aus dem
Zimmer.
    „Den Rest der
Stunde analysieren wir diese Übung. Worauf muss man bei einem Eiszauber achten?
Welche Nachteile hat er?“ Herr Smith trat zur Tafel und ließ gleichzeitig
Tische und Stühle zurück auf ihren Platz rutschen.

 
    „Wir lassen
dich keinen Moment lang aus den Augen“, versprach Céleste. Nach der Entführung
war es die erste Stunde Dämonologie und Accores. Ich war selbst ziemlich nervös
und wusste nicht recht, wie ich mich verhalten sollte. Einerseits war ich mir
sicher, dass Herr Gnat mir nicht nochmal etwas antun würde und dennoch hatte
ich kein gutes Gefühl dabei, ihm wieder zu begegnen.
    „Der soll
dich nur einmal schief anschauen“, drohte Thunder „dann kann er was erleben.“
    Ich lächelte
erleichtert über ihre Worte. Mir würde ganz sicher nichts geschehen und ich war
auch nicht alleine.
    Wir setzten
uns auf die Plätze, als es auch schon zum Unterrichtsbeginn läutete. Es
verstrichen einige Minuten, in denen nichts geschah. Es war seltsam, denn
normalerweise erschien Herr Gnat auf das Klingelzeichen genau. Die anderen
begannen allmählich unruhig zu werden, ein Raunen brach los. Jeder fragte sich,
wo der Lehrer blieb. Weitere Minuten vergingen und da endlich ging die Türe
auf. Herr Gnat betrat langsam das Klassenzimmer; sein Gesicht wirkte blass, die
Augen groß und ängstlich. Sein Blick huschte kurz über uns und blieb an mir für
den Bruchteil einer Sekunde hängen. Er wurde noch blasser, falls das überhaupt
möglich war und mir war so, als kämpfe er gegen den Impuls, das Zimmer auf der
Stelle wieder zu verlassen. Was war nur los mit ihm? Hatte er Angst? Aber
warum? Machte es ihm womöglich doch zu schaffen, dass er mich entführt hatte? Fürchtete
er sich davor, dass ich es melden könnte?
    Herr Gnat rang
mit sich und schritt schließlich zu seinem Pult. Er setzte sich hinter den
Tisch und kramte eine halbe Ewigkeit in seiner Tasche herum. Schließlich holte
er ein Buch heraus, legte es vor sich, betrachtete uns erneut und schwieg. Er
strich sich mit einer fahrigen Bewegung durchs Haare, stand auf und setzte sich
sogleich wieder.
    „Wer kann mir
sagen“, begann er mit hoher Stimme „welche drei Grundregeln es bei einem
Ingarlid zu beachten gilt?“ Wieder huschten seine Augen über uns. Sie waren
noch unruhiger als üblich; er wirkte nervös, ängstlich.
    „Frau
Neumaier“, rief er das brünette Mädchen mit den dunkelbraunen Augen auf. Sie
begann eine Antwort zu stammeln: „Ähm… also da

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