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Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich auf das Gesicht. Oder auf das ehemalige, denn jetzt bestand der gesamte Kopf nur mehr aus gelblichem Gebein. Nicht ein Flecken Haut war noch zu sehen und nicht ein Haar. Die Knochen sahen aus wie poliert. Vergleichbar mit dem Metall der Sense, an der ich allerdings noch dunkle Flecken entdeckte.
    Ich dachte sofort an die Blutspuren im Gewebe des Teppichs. Für mich stand fest, dass dieses Skelett zwar aussah wie eine Puppe, in Wirklichkeit aber weit mehr war. Ein lebendes Wesen, ein lebendiges, kleines Monstrum, das von irgendwelchen Kräften geleitet wurde und dabei möglicherweise einen unheimlichen Mordtrieb entwickelte.
    Ich beugte mich noch tiefer, um diese Fratze genau anschauen zu können. Es war nicht zu erkennen, ob Leben darin steckte. Das Gebein bewegte sich nicht. Wo das Gelb eine andere Farbe bekommen hatte, da war der Schatten der Kapuze darauf gefallen und hatte dunkle Flecken hinterlassen.
    Leere Augen. Eine leere Mundöffnung. Nichts, was sich darin bewegt hätte. Keine gespaltene Schlangenzunge, kein fischähnliches Wesen, einfach nichts, nur die Leere und die Dunkelheit.
    Der lange Griff der Sense bildete eine Diagonale vor dem Körper. Die Klinge überragte auch den Kopf der sitzenden Figur, aber sie zitterte nicht, und auch das Skelett bewegte sich nicht.
    Ich dachte daran, mein Kreuz hervorzuholen. Das allerdings sparte ich mir noch auf. Ich wollte die Monsterpuppe zunächst anfassen und unter dem Stoff der Kutte die Knochen spüren.
    Über die liegenden Puppen hinweg glitt meine Hand auf Necroman zu.
    Den Namen hatte er verdient, denn sein Aussehen hatte wirklich etwas mit dem Tod zu tun.
    Die erste Berührung war völlig normal. Die Knochenpuppe bewegte sich nicht, im Gegensatz zu meiner Hand, deren Finger sich um die Gestalt schlossen. Unter der Kutte spürte ich die Knochen. Sie waren dünn, hart, haut- und fleischlos, und ich konnte Necroman ohne weiteres aus dem Sessel heben, was ich auch tat. Dabei stand ich selbst wieder auf, weil ich mich zu den anderen beiden umdrehen wollte.
    »Zufrieden?« fragte ich und hielt die Hand mit dem Inhalt so, dass Suko und Sam Baker in das Knochengesicht hineinschauen konnten.
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, Mr. Sinclair, aber es ist doch eine normale Puppe - oder?«
    »Bis jetzt schon.«
    »Was heißt das?«
    »Dass ich nicht sicher bin, Mr. Baker. Sie sind davon überzeugt, dass Ihr Sohn die anderen Puppen zerstört hat. Ich dagegen traue Necroman einiges zu.«
    »Aber er hält doch still.«
    »Noch.«
    »Willst du mit dem Kreuz einen Versuch starten, John?« fragte mich Suko.
    »Ich weiß noch nicht.«
    »Da gibt es noch die Peitsche.«
    »Wäre auch eine Möglichkeit.«
    Um diese beiden Dinge auszuprobieren, musste ich Necroman nicht unbedingt in der Hand halten. Ich wollte ihn auf den Boden stellen und war schon dabei mich zu bücken, als es geschah. Zum Glück spürte ich das Zucken zwischen meinen Fingern. Dann schlug Necroman zu!
    Und plötzlich erschien die verdammte Sense so dicht vor meinem Gesicht, dass ich Angst bekam. Ich öffnete die Faust, Necroman fiel zu Boden, und im selben Augenblick spürte ich den Schmerz auf meiner Stirn. Er strahlte rasch über das ganze Gesicht.
    Blut sickerte aus der Stirnwunde, aber darum kümmerte ich mich nicht, denn Necroman war jetzt wichtiger. Noch vor kurzem hatte er ausgesehen wie ein Schläfer. Das hatte sich blitzschnell geändert, denn ich konnte mich nur wundern, wie schnell dieses Wesen über den Teppich und durch das Zimmer huschte und dabei auch mit seiner Sense zuschlug.
    Es war auf der Suche nach einem Ziel.
    Suko hatte sich mit einem Sprung außer Reichweite gebracht. Nicht so Sam Baker, der alles nicht fassen konnte und deshalb so überrascht worden war.
    »Weg!« schrie ich ihm zu.
    Meine Warnung erreichte ihn zu spät, denn Necroman befand sich bereits in seiner Nähe. Er hatte die Sense in die Höhe gehoben, er holte aus und schlug zu.
    Das Metall wischte von oben nach unten. Es durchdrang den rechten Turnschuh des Mannes, als wäre überhaupt nichts vorhanden, und hakte sich im Fuß fest.
    Baker war geschockt. Sein Kopf ruckte hoch. Der Mund öffnete sich.
    Noch löste sich kein Schrei, der würde folgen, das stand für mich fest. Er brüllte in dem Augenblick los, als Necroman seine Sense wieder aus dem Fuß hervorzog. Die Spitze hatte einen Schnitt oder ein Loch hinterlassen, und das füllte sich im nächsten Augenblick mit einer dicken, roten Flüssigkeit.
    Wieder

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