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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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kein Baron gewesen war und nicht hier in der Gegend gelebt hatte. Es war der Bischof von Seaborn gewesen, der versucht hatte, alle Anhänger des Alten Glaubens aus der Stadt zu vertreiben, und der dem Vernehmen nach als festes Inventar der vom Untergang bedrohten Insel Illcay geendet hatte. »Ich verstehe.«
    Rumpelnd stieß Madele die Tür auf und kratzte sich den Dreck von ihren Holzpantinen. »Wenn ihr zum Abendessen bleibt, muss ich noch eine Henne rupfen.«
     
    Sie warteten. Kurz vor Einbruch der Dämmerung half Nicholas Madele beim Schließen der Fensterläden.
    Er hatte völlig vergessen, wie die Nächte auf dem Land waren. In der Stadt war es zwar vielleicht dunkler, weil es erst wenige Gaslaternen gab und baufällige Häuser, die Mond und Sterne verdeckten, die Straßen und Gassen in pechschwarze Schluchten verwandelten. Aber es war nie so still wie auf einem abgelegenen Bauernhof, so still, als wäre um sie herum ein großes Vakuum entstanden. Nichts regte sich außer dem Wind. Eine leere Welt, in der das kleine Haus die einzige Wohnstatt von Lebenden war.
    Made line war in einem Sessel eingeschlafen, und Nicholas breitete eine Decke aus dem Bett im Nebenzimmer über sie.
    Mit tiefen Furchen auf der Stirn saß Madele da und schien völlig in ihre Strickarbeit versunken, als müsste sie eine komplizierte mathematische Aufgabe lösen oder eine schwierige chirurgische Operation vornehmen. Als er sie so betrachtete, musste Nicholas auf einmal lächeln. Sie spielte ihm was vor. Eigentlich hätte er nicht so lange brauchen dürfen, um das zu erkennen, aber bisher hatte er noch nicht
die Muße gehabt, sie richtig einzuschätzen. Sie spielte die Rolle einer alten, ein wenig verblödeten Bäuerin für ein Publikum, das nur aus ihm bestand. Gott wusste, dass Made - line oft genug ihre wahre Stimmung oder Persönlichkeit hinter einer Rolle versteckte, um damit irgendjemanden hinters Licht zu führen. Und jetzt war ihm klar, woher sie das hatte. »So setzen sich große Hexen also zur Ruhe?«
    Madele verzog die Lippen. Obwohl sie nicht mehr alle Zähne hatte, war es das Lächeln eines Raubtiers. »Sie hat’s dir erzählt?«
    »Ja. Jetzt bin ich wieder zuversichtlich.«
    Sie schniefte. »Na ja, ich bin alt, daran lässt sich nicht rütteln. Es ist schon lange her, dass ich zum letzten Mal einen Großen Zauber ausgeführt habe oder mit den Fay zu tun hatte. Die Fay findet man sowieso kaum mehr, sie sind fast verschwunden. Aber ein paar Tricks hab ich schon noch auf Lager.« Sie beendete eine Reihe und wendete ihre Strickarbeit. »Und du bist also ein Dieb.«
    Aus dem Mund von Malice Maleficia klang das nicht eben nach einer schwerwiegenden Anschuldigung. »Manchmal«, antwortete er. »Manchmal auch nicht.«
    »Madeline hat mir nichts verraten«, fügte Madele hinzu. »Ich hab es dir einfach angesehen, als du reingekommen bist.«
    »Vielen Dank.« Nicholas setzte ein höfliches Lächeln auf, als hätte sie ihm ein Kompliment gemacht.
    Madele warf ihm einen argwöhnischen Blick unter gesenkten Brauen zu, verzichtete aber auf jeden weiteren Kommentar.
    Draußen hatte sich der Wind erhoben, und Nicholas hörte, wie sich etwas Großes bewegte. Er erstarrte, bevor
ihm klar wurde, dass es die riesige Eiche sein musste, die vor dem Haus aufragte. Doch plötzlich bemerkte er Madeles erhobenen Kopf und den wachsamen Ausdruck in ihren Augen.
    Made line schrak hoch und setzte sich ruckartig auf, so dass die Decke zu Boden glitt. Wieder war das Geräusch zu hören. Es klang mehr, als würde sich die Erde bewegen, als nach dem Ächzen eines schweren Asts im Wind. »Ist er das?«, flüsterte Made line.
    Mit einer Geste gebot ihr Madele Schweigen. Sie legte ihr Strickzeug beiseite und trat vor den Herd. Den Kopf schräg zur Seite geneigt, lauschte sie in stummer Wachsamkeit hinaus in die Nacht.
    Nicholas erhob sich und vergewisserte sich mit einem raschen Blick, dass die Haustür verschlossen war, obwohl er natürlich wusste, dass ihnen das nicht viel nutzen würde.
    Madele verzog das Gesicht. »Kannst du was hören, Mädel? Meine Ohren sind nicht mehr so scharf wie früher.«
    »Nein.« Madeline schüttelte den Kopf, eine steile Falte der Konzentration über der Nase. »Nichts außer dem Wind. In so was war ich nie gut, das weißt du doch.«
    Madele schnaubte geringschätzig. Schließlich sagte sie: »Ich muss wissen, wo er ist.«
    Madeline trat zum vorderen Fenster, und Nicholas steuerte auf das hintere Zimmer zu. Es war vollgeräumt

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