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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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Metalltür versperrt, in deren obere Hälfte ein Eisengitter eingelassen war. Er konnte erkennen, dass der Raum dahinter beleuchtet war, aber mehr nicht. Nach kurzer Überlegung riskierte er es, bis ganz hinauf zu schleichen, froh, dass die Stufen nicht aus knarrendem Holz waren, sondern aus schartigem Stein.
    Vorsichtig schob er sich an der Tür hinauf und spähte durch das Gitter. Wieder ein Wachraum, in dem zwei Wärter und ein Konstabler tief in ein beunruhigtes Gespräch versunken waren. Einer der Wärter hatte ein Gewehr. Das kann nicht uns gelten. Wir haben hier niemanden getötet. Nein, der Grund war ohne Zweifel das Geschöpf, das in diesem Irrgarten Jagd auf sie machte. Bestimmt hatten ihre Verfolger inzwischen festgestellt, dass sich hier unten außer Ronsardes Gruppe noch jemand anders herumtrieb. Wenn es den Beamten gelang, das Wesen zu töten, dann hätte Nicholas’
Gruppe schon eine Sorge weniger. Behutsam glitt Nicholas wieder die Treppe hinunter. Allerdings hatten es dann auch die Konstabler leichter, sie aufzuspüren …
    Am Fuß der Stiege warteten die anderen schon ungeduldig. »Und?«, fragte Reynard.
    »Zwei Wärter und ein Konstabler, schwerbewaffnet.« Nicholas beschrieb kurz die Tür und den Wachraum. Dann holte er tief Luft. Es war kein guter Plan, aber etwas anderes fiel ihm nicht ein. Schließlich konnten sie hier nicht rumsitzen, bis er irgendwann eine zündende Idee hatte. »Crack gibt sich als Wärter aus und tut so, als wollte er mit seinem Schlüsselbund aufsperren.« Crack nickte nur, ohne Fragen zu stellen. Seine Jacke war dunkelbraun, ähnlich wie die der Wärter. Im trüben Licht auf der Treppe würde das zumindest für kurze Zeit reichen. »Du hast einen Verletzten dabei, was dem Ganzen zusätzliche Brisanz verleiht.«
    »Der Verletzte bin wohl ich.« Ronsarde deutete auf sein rechtes Auge, das inzwischen fast zugeschwollen war und einen dunkelroten Kranz hatte. »Das wirkt bestimmt überzeugend.«
    »Hoffentlich.« Besser wäre natürlich etwas mehr Blut gewesen, aber … Nicholas ermahnte sich. Er durfte sich nicht in Details verlieren. »Sobald die Tür offen ist, stürmen Reynard und ich rein und überrumpeln sie.« Und dann werden wir alle erschossen. In Erwartung einer Erwiderung dieser Art schaute er Reynard an.
    Der lächelte nur. »Klingt vielversprechend.«
    In diesem Moment hörten sie Stimmen, die aus dem Wachraum nach unten wehten. Erst ein leises Gemurmel von Männern, dann eine weibliche Stimme, deren Worte nicht zu verstehen waren, aber etwas Dringliches an sich
hatten. Nicholas runzelte die Stirn und machte unwillkürlich einen Schritt nach oben. Das konnte nicht sein. »Das klingt wie …«
    »Madeline.« Reynard starrte Nicholas besorgt an. »Sie wird doch nicht …«
    Crack hatte sich mit der Hand an die Stirn geschlagen, der intensivste Gefühlsausbruch, den Nicholas je bei ihm erlebt hatte. Damit war die Sache endgültig klar. Lautlos eilte er die Treppe bis zum ersten Absatz hinauf und lauschte angestrengt.
    Hier verstand er einzelne Worte, ohne sich jedoch einen Reim darauf machen zu können. Er hörte die Stimme eines anderen Mannes mit gebildeter Aussprache, der etwas von ärztlicher Hilfe sagte. Ronsarde wuchtete sich die letzten Stufen nach oben und musste sich an Reynards Arm festhalten, um nicht auszurutschen. »Das ist Halle«, flüsterte er in ungläubigem Ton. »Was zum …«
    »Dr. Halle?« Nicholas blieb leise, obwohl er am liebsten einen Wutschrei ausgestoßen hätte.
    »Ja, kein Zweifel.«
    Verdammt, verdammt. Nicholas bedeutete den anderen zurückzubleiben und schlich ganz hinauf zur Tür. Er drückte sich flach an die Wand und warf einen kurzen Blick durch das Gitter. Made line war wieder in die Rolle einer Krankenschwester geschlüpft und trug einen Arztkoffer, aber das gefährliche Funkeln in ihren Augen war unverkennbar. Sie ist so zornig, dass sie sich gehen lässt - darüber muss ich unbedingt mit ihr reden. Und noch über ein paar andere Sachen. In dem Mann neben ihr erkannte er tatsächlich Dr. Halle. Nicholas’ Mund wurde zu einem grimmigen Strich. Die Frau hat vielleicht Nerven.

    Alle drei Wachen blickten jetzt in die andere Richtung und diskutierten mit Halle. Nicholas regte sich zwar maßlos über Madelines überstürzte Handlungsweise auf, das änderte aber nichts an der Tatsache, dass die Chance, durch die Tür zu kommen, damit selten günstig war. Im Flüsterton wandte er sich nach hinten. »Ja, sie sind es. Also los, so,

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