Necromancer - The Death of the Necromancer
unleserliche Notiz und sprang auf. »Es ist was passiert. Wir müssen sofort los.«
Eine Straße vor Arisildes Haus stiegen sie aus der Droschke. Obwohl er noch nicht wusste, was vorgefallen war, wollte sich Nicholas dem Ort vorsichtig und zu Fuß nähern. Cusard hatte in seiner Nachricht nur etwas von einer »Katastrophe« geschrieben, und dass sie dringend zu Arisildes Wohnung fahren sollten.
Das Licht des frühen Morgens war grau und schwer, die Luft kalt und feucht. Nicholas eilte voraus durch die Gasse und erblickte das Mietshaus zuerst.
Wie angewurzelt blieb er auf den schmutzigen Pflastersteinen
der Promenade stehen. Cusard hatte nicht übertrieben.
Im obersten Stockwerk des alten Gebäudes, genau da, wo Arisildes Mansardenwohnung gewesen war, klaffte ein gähnendes Loch, eine zerklüftete Öffnung wie von einer Bombenexplosion, und ein Teil des Dachs fehlte ganz. Doch in der Luft hing kein Brand- oder Rauchgeruch; nur zerbrochene Steine und Schindeln lagen auf dem Boden verstreut.
Hinter sich hörte er Reynard ächzen. Made line gab einen erstickten Laut von sich und stürmte an ihm vorbei über die Straße. Nicholas rannte ihr nach.
In der Gasse drängten sich Leute, die nach oben deuteten und in gedämpftem Ton miteinander diskutierten. Durch den Eingang des Hauses strömten in beide Richtungen Konstabler und Feuerwehrleute.
Madeline schob sich zwischen zwei Uniformierten durch und hetzte die Treppe hinauf. Nicholas war ihr dicht auf den Fersen, doch plötzlich stellte sich ihm jemand in den Weg. Es war Cusard, der wie ein Geist aus der Menge aufgetaucht war. »Muss dir dringend was sagen.«
Nicholas hielt inne, und Reynard schloss zu ihm auf. »Was?«
Cusards Schultern hingen nach unten. Im grauen Morgenlicht wirkte er um Jahre gealtert. »Ronsarde und Halle waren auch da drin.«
»Nein.« Mit entsetztem Blick schaute Reynard hinauf zu der schartigen Abrisskante. Ein verspäteter Ziegel stürzte herab, und die vorderste Reihe der Schaulustigen spritzte auseinander.
Nicholas schnürte es die Kehle zusammen. »Wieso?«
»Der Parser hat ein Telegramm geschickt, von wegen, du
sollst sofort kommen, weil Arisilde gleich aufwacht. Der Inspektor hat mir gesagt, ich soll nach dir suchen, und dann sind er und der Doktor hierhergefahren.« Cusard zögerte mit schuldbewusster Miene. »Ich hätt sie aufhalten müssen.«
Nicholas schüttelte den Kopf. Wenn ich nur da gewesen wäre … »Erzähl weiter.«
»Ich musste in die Lagerhalle, um einen Botenjungen zu finden. Und dann is schon Verack reingeschneit - er hat letzte Nacht das Haus überwacht - und hat mir gemeldet, was passiert is.«
»Sind sie tot?«, fragte Reynard.
Verzweifelt schüttelte Cusard den Kopf. »Die ham niemand reingelassen. Außerdem wollte ich auch nich unbedingt, dass die Konstabler auf mich aufmerksam werden. Aber bis jetzt ham sie noch keinen rausgetragen.«
»Madeline haben sie reingelassen.« Reynard sah Nicholas an.
»Ihre Großmutter war da drin.« Nicholas packte Reynard am Arm, der zum Haus stürzen wollte. »Nein, bleib hier unten.«
Die Uniformierten hielten ihn auf, doch als er sich als Madelines Mann ausgab, ließen sie ihn passieren. Im Treppenhaus drängten sich, nur teilweise bekleidet, verängstigte Mieter mit ihren weinenden Kindern und Konstabler, die vergeblich auf sie einredeten, um sie dazu zu bewegen, das Haus zu verlassen oder zumindest den Weg freizugeben. Mühsam arbeitete sich Nicholas nach oben, bis es nicht mehr weiterging. Das Dachfenster über der Stiege war zerschmettert, und ein Teil der Decke war eingestürzt. Auf dem Treppenabsatz unter Arisildes Wohnung stand der Concierge
und stritt sich mit einem Konstabler und einem offiziell wirkenden Mann in Frack, die ihn wegschicken wollten.
»Nein.« Der aderanische Akzent des verstörten Concierge war noch breiter als sonst. »Ich sehen aus wie besoffen oder verrückt? Das mehr war als …« Als er Nicholas bemerkte, zuckte er zusammen. »Guten Tag, Sir. Alte Frau, haben sie dort reingebracht.«
Nicholas wandte sich dem betreffenden Eingang zu. Es war die Wohnung unter der Arisildes. Die Tür war aus den Angeln gerissen worden und lehnte an der Wand. Der Boden im Flur und im Wohnzimmer war übersät mit Gipsstaub und Stucktrümmern.
Eine in einen Schlafrock gehüllte Frau mit wirrem Haar wies ihm den Weg durch einen Haufen von zerbrochenem Geschirr in ein Hinterzimmer.
Im schwachen Schein einer Lampe erkannte er ein Schlafzimmer mit
Weitere Kostenlose Bücher