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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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eine Möglichkeit, ihm mit Vernunft beizukommen. »Haben Wratha und die anderen dich etwa nicht wahnsinnig genannt, als du ihnen zum ersten Mal von deiner silbernen Mondgeliebten erzähltest? Doch, das haben sie, und selbst ich fand es merkwürdig. Und nun sag’ mir: Ist sie Wirklichkeit oder nicht, deine Siggi? Aber ... willst du mir damit etwa sagen, du hättest auch noch von anderen geträumt?«
    »Von einer anderen! Eher eine Frau als ein Mädchen, schon ziemlich reif, aber von unglaublicher Schönheit!«
    »Das heißt doch noch lange nicht, dass du verrückt bist. Ruf’ sie herab, wenn du den Drang danach verspürst. Und wenn sie tatsächlich kommt ...«
    »... dann weiß ich, dass ich nicht wahnsinnig bin!«
    »Genau!«
    Zahar kam, und Canker ging, zumindest teilweise beruhigt, mit ihm.
    Doch als sie ein gutes Stück von Nestors Privatgemächern entfernt waren, sagte Canker: »Zahar, dein Herr ist mein Freund. Glaubst du mir das?«
    »Ich habe es gesehen, mein Lord«, erwiderte Zahar vorsichtig. »Wie könnte ich daran zweifeln?«
    »Gut«, nickte Canker. »Ich halte dich für einen guten und treuen Leutnant und denke doch, dass du deinen Herrn liebst ... nun ja, soweit du dazu fähig bist. Ist dem nicht so?«
    »Aber das weißt du doch, mein Lord.«
    »Dann sorgst du dich auch um sein Wohlergehen?«
    »Aber natürlich, mein Lord!«
    »Ah, aber was genau bereitet dir da Sorge?«
    Zahar war das Opfer eines Wortspiels geworden, und zwar eines Wortspiels, das auf ein ganz bestimmtes Ziel hinauslief, wie er nun sah. Nachdem er zugegeben hatte, dass er sich um Nestor sorgte, musste er nun auch eingestehen, weshalb ... oder möglicherweise auch nicht. Denn ein wahrhaft treuer Leutnant würde seinen Herrn und Gebieter niemals verraten. »Du weißt, dass ich keine Befugnis habe, dir das zu sagen, mein Lord«, entgegnete er. »Mein Herr würde mir am höchsten seiner Fenster das Fliegen beibringen, obwohl ich zu schwer bin und ganz und gar nicht dazu tauge.«
    »Aber irgendetwas bedrückt ihn doch? – Du brauchst es nicht zu leugnen, denn ich habe gesehen, wie du ihm aus dem Weg gehst ... ah! « Canker schnippte mit den Fingern. »Das ist es: Ihr geht ihm alle aus dem Weg! Dieser Ort hier war voller Leben oder zumindest doch voller Untod! Und nun herrscht hier der gleiche Trübsinn wie in der düsteren Vormspitze in der Schlucht von Turgosheim. Na gut, du willst mir also nicht verraten, was hier nicht stimmt, obwohl mein einziges Bestreben darin besteht, die Dinge wieder zurechtzurücken. Dann sag’ mir stattdessen doch, was heute Nacht auf der Sonnseite geschehen ist. Wo wart ihr und was habt ihr dort gemacht?«
    Zahar war verwirrt. Der Hunde-Lord war zu schnell für ihn, seine Fragen kamen Schlag auf Schlag. Zahar konnte nicht gleichzeitig seinen Geist und seine Zunge in Zaum halten. Da Canker seine Gedanken zu lesen vermochte, musste er sie abschirmen. Doch noch ehe er dazu kam, spürte er bereits Cankers telepathische Sonde ... nur einen einzigen Augenblick lang, dann beschwor er Gedanken an Wärme und Sanftheit und an sicheren Schlaf herauf, Gedanken, wie sie ein Embryo im Mutterleib haben mochte. Es funktionierte, doch wie viel hatte der Hunde-Lord bereits mitbekommen? Seinem enttäuschten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, nicht allzu viel.
    »Ha!«, grunzte Canker. »Du bist also tatsächlich ein guter und treuer Gefolgsmann – genau wie es sein soll. Ich rate dir: Behalte das Interesse deines Gebieters im Auge, und wer weiß, vielleicht vermacht er dir eines Tages sogar sein Ei!«
    Als Canker dies sagte, vermochte Zahar Leichenscheu kaum das Entsetzen in seinem Blick zu verbergen. Grauen durchfuhr ihn, und um ein Haar hätte er das Gesicht zu einer Schreckensgrimasse verzogen.
    Doch er konnte aufatmen, denn der Hunde-Lord hatte es anscheinend nicht bemerkt ...
    Canker bemerkte es sehr wohl. Aber er zumindest behielt seine Gedanken für sich, während er Zahars Geist abtastete und insgeheim all die lebhaften Erinnerungen, die dort aufblitzten, betrachtete, Erinnerungen an Nestors Raubzug im Anschluss an jene schmähliche Niederlage, die die Wamphyri am Zufluchtsfelsen erlitten hatten:
    Eine Siedlung am Waldrand, wo mächtige Eisenholzbäume bis an das Grasland wuchsen, hinter dem sich die Glutwüste nach Süden erstreckte. Ein kleines Dorf unter den Bäumen, mit niedrigen Hütten, die sich unter die Bäume kauerten, als suchten sie dort Schutz. Offenbar kannte Nestor diesen Ort.
    Gar nicht so sonderbar,

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