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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wäre vor dem geistigen Abgrund, der sich hier auftat, zurückgewichen. Man musste schon ein geborener Telepath sein und über einige Erfahrung mit derart gestörten Persönlichkeiten verfügen, um dies zu ertragen. Ein erfahrener Telepath ... oder der Necroscope Harry Keogh. Denn Harry hatte schon Bekanntschaft mit Vampiren gemacht, toten wie lebenden, und im Vergleich dazu klang diese Stimme geradezu angenehm.
    Der geistige Kontakt mit einem Lebenden war nicht wesentlich anders, als sich mit einem Toten zu unterhalten. Allerdings war Harry kein Telepath im eigentlichen Sinn; er vermochte nicht zu »senden«, sondern lediglich eingehende Informationen zu empfangen. Jedwede Antwort, die er hervorbrachte, konnte der andere nur »hören«, weil er selbst ein Telepath war – was in diesem Fall jedoch auf das Gleiche hinauslief.
    Und diesmal vernahm der andere – in der Tat kein anderer als A. C. Doyle Jamieson –, was der Necroscope dachte. Allerdings waren dies wohl kaum die Gedanken eines eingeschüchterten Mannes und ganz gewiss klang so auch niemand, der an seinem Verstand zweifelte!
    Wer bist du? In seiner Stimme schwang Ärger mit und vielleicht auch so etwas wie Unsicherheit, wenn nicht gar Furcht. Was bist du? Was ... zur Hölle ... bist ... du?
    »Ich bin das Ende der Straße für dich, Arthur«, erwiderte Harry. »Ich bin eine verdammt große Dosis Zauberkraft, die jetzt über dich kommt, eine Silberkugel, die auf dein Herz zielt. Ich bin die schon viel zu lange aufgestaute Gerechtigkeit und werde dich zur Rechenschaft ziehen für all die Morde, die du begangen hast!« Doch in Harrys metaphysischem Geist war noch ein weiterer Gedanke, den er zwar nicht ausdrücklich aussprach, der sich allerdings auch nicht unterdrücken ließ: Ich bin derjenige, den man den Necroscope nennt.
    A. C. bekam alles mit. Er hatte zwar keine Ahnung, was ein Necroscope sein mochte, aber es klang bedrohlich und gefiel ihm nicht. Vor allem der letzte Wortteil beschäftigte ihn. Hä? Necroscope? Totenhorcher? Schließlich begriff er, zumindest glaubte er dies. Ach so, ein Spitzel! Du arbeitest für die Bullen. Es gibt also gleich eine Razzia, was du nicht sagst?! A. C. versuchte, höhnisch zu klingen, in Wirklichkeit jedoch hatte ihn die nackte Angst gepackt, was ihn umso gefährlicher machte. Schließlich verstummte er einen Augenblick, ehe er fortfuhr: Okay, Bruder, du kannst mich mal! Damit war er aus Harrys Geist verschwunden.
    Die Sekunden verstrichen.
    Ein Stück weiter die Straße entlang, am anderen Ende der Werkstatt, fuhr das Schwenktor nach oben. Ratternd verschwanden die breiten Stahllamellen in ihrem Rahmengehäuse. Es war gut und gern sechzig Meter entfernt, aber in der Stille der mitternächtlichen Straße hörten Harry und Trevor Jordan selbst auf diese Entfernung die heiseren, wütenden Rufe. Mit einem Mal zerschnitten Scheinwerferstrahlen die Dunkelheit und ein regelrechter Konvoi donnerte über die Ausfahrtrampe. Hintereinander rollten die Fahrzeuge auf die Straße. Weiß-blaue Funken stoben durch die Nacht, wenn Kotflügel an den Wänden entlangschrammten oder die Limousinen und Lieferwagen auf dem glänzenden Asphalt aufsetzten, als sie halsbrecherisch mit quietschenden Reifen auf die Straße einbogen, die einen in die eine, die anderen in Harrys Richtung.
    Er und Jordan duckten sich, pressten sich eng an die Wände, die die Gasse begrenzten, und sahen zwei Wagen und einen Kleinbus vorüberrasen. Bleich zeichneten sich die Gesichter der über die Lenkräder gebeugten Fahrer vor ihnen ab. »Die Ratten verlassen das sinkende Schiff!«, flüsterte Jordan in Harrys Ohr. Harry warf ihm einen Seitenblick zu und sah, dass er die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen und das Gesicht vor lauter Konzentration in Falten gelegt hatte. »Aber der Scheißkerl, der sie gewarnt hat, ist immer noch dort drin!«
    »Was?« Harry runzelte die Stirn. »Du hast immer noch Verbindung zu ihm? Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich da raushalten! Wir haben keine Ahnung, womit wir es hier zu tun haben.«
    »Mit einem mächtigen Telepathen, zugegeben«, entgegnete Jordan. »Aber er hat die Hosen ganz schön voll. Irgendetwas beeinträchtigt sein Talent. Er versucht, herauszufinden, wo du bist, aber irgendetwas behindert ihn. Weder du noch ich, aber – oh, ich weiß nicht – jedenfalls etwas anderes. Es war keine Absicht, dass ich deine Warnung in den Wind schlug, Harry. Aber wenn ein Talent so stark ist ... kann man sich ihm nur schwer

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