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Nefen

Nefen

Titel: Nefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: StevenCGN
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einen Schlüsselbund aus Legierungen.
    Ihr Hotel, das unweit des großen Nildeltas lag, war aus der Innenstadt gut zu Fuß erreichbar, was Sven sehr entgegen kam. So schlenderten sie gelassen zurück, um den Tag zu beenden.
    „Guten Morgen, es ist 9 Uhr. Sie wollten geweckt werden“, klang es aus der Telefonleitung. Die Rezeption erfüllte ihren Auftrag.
    „Danke!“ Nefens Stimme war trocken und rau.
    Er legte den Hörer auf und ging zum Tisch, auf dem noch eine halbe Flasche Wasser vom gestrigen Abend stand. Warm und abgestanden,feuchtete das Nass zumindest die Kehle ein wenig an. Sich den Kopf kratzend, kam Sven verschlafen hinterher. Er umarmte den Körper des anderen und legte seinen schweren Kopf auf dessen Schulter.
    „Willst du wirklich schon aufstehen?“
    Das Klopfen an der Tür beantwortete ungewollt Svens Frage.
    „Seid ihr schon wach?“, tönte Shalabys Stimme durch die von Nefen geöffnete Tür.
    „Nee, wir schlafwandeln”
    Sven war ärgerlich. Er hätte zu gerne noch etwas mit Nefen im Bett gekuschelt. Aber das hatte sich jetzt erledigt.
    Die Dusche machte aus den Schlaftrunkenen wieder halbwegs annehmbare Mitglieder der Gesellschaft und der frische Kaffee im Hotelrestaurant vertrieb auch die letzte Müdigkeit aus ihren Knochen.
    „Auf zu neuen Untaten“, frohlockte Shalaby.
    „An Deine penetrante Fröhlichkeit zum frühen Morgen werde ich mich nie gewöhnen!“, war die murrende Antwort darauf von Nefen.
    Nach einer weiteren Tasse des köstlichen, schwarzen und heißen Gesöffs kamen sie aber in die Gänge, um dem ägyptischen Museum einen Besuch abzustatten.
    *
    Die Strassen waren voll. Autos und Busse mit Touristen verstopften die Alleen. Polizisten versuchten scheinbar vergeblich, Ordnung ins Chaos zu bringen. Ein Bauer schob sich mit seinem Eselgespann durch die überfüllten Gassen, um seine Ernte auf den Markt zu bringen. Der Lärmpegel war noch höher als am Abend zuvor. Und dennoch war es so normal, dass die drei dem Ganzen keine besondere Bedeutung mehr beimaßen.
    Das Bauwerk, welches die Ausstellung beherbergte, war an sich schon durch seine Größe beeindruckend. Aber der Garten, der sich um dieses Gebäude zog, verriet durch die aufgestellten Statuen und Figuren, dass sie noch einiges mehr zum Staunen im Inneren finden sollten. Gebannt standen Sven und Nefen vor der Treppe zum einladend, geöffneten Tor. Sie erklommen die Stufen, um sich in einem riesigen Gewölbe wieder zu finden, in dem ein Angestellter den Weg zum Rundgang wies.
    Marmor, Alabaster, Sandstein, Statuen von Göttern und Pharaonen aus längst vergangenen Tagen, Tausende von Jahre alte Sarkophage undGrabbeigaben zeigten eine Welt, die das alte Ägypten gelebt hatte. Derfaszinierende Schatz des Tutenchamun war die Attraktion, die Millionen von Besucher anlockte.
    „Shalaby, was meinst du, wo sollen wir anfangen?“, fragte Nefen.
    Shalaby, der gerade dabei war, sich auf dem Plan zu orientieren, den er am Eingang mitgenommen hatte, meinte, dass es wohl das Beste wäre, in den zweiten Stock zu gehen, wo man die gefundenen Mumien aufgebahrt hatte.
    Auch Ramses irdischen Körper war es vergönnt, jetzt als Schaustück in einer Vitrine zu liegen.
    Durch Massen von Menschen aus allen Herrenländern quälten sie sich die Treppen nach oben bis in die zweite Etage. Verwinkelte Gänge führten zu verschieden Epochen und deren Mumien.
    Nefen rannte förmlich die Strecke ab, um die sterblichen Überreste des Ramses zu finden. Vor einem mitten im Gang aufgestellten Schaukasten blieb er wie angewurzelt stehen.
    Sein Gesichtsausdruck deutete Shalaby und Sven, dass er den Gesuchten gefunden hatte. Entsetzen sprach aus seinen Augen, als er den dunkelbraunen, fast schwarzen Körper des vor Jahrtausenden Verstorbenen sah. Nichts erinnerte mehr an die festen Muskeln und den sonnengebräunten Teint, den er kennen gelernt hatte. Reste seiner ehemals dunkelblonden Haare waren nur noch Fetzen auf einem zusammengefallenen Schädel.
    Kaum merklich stammelte Nefen ein paar Wörter in altägyptischer Sprache, als ein zarter Windstoß seine Locken im Nacken bewegte. Im Geist vernahm er die warme und vertraute Stimme des Pharao: „Du musst mir vergeben!“
    Nefen lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    Eine Gänsehaut ließ in frösteln und wieder zu sich kommen. Jetzt fühlte er noch jemanden anderes in seiner Nähe. Nicht Sven oder Shalaby, die sich in respektvollen Abstand hielten. Nein, da war noch irgendjemand anderes.
    Nefen wandte

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