Nefen
sich zu seinen Freunden.
Sven stand wartend an dem Thron des Tutenchamun und Shalaby stand wieder mit zur Pyramide gefalteten Händen, drei Schritte hinter Nefen. Er war wieder in einem Gebet vertieft.
Plötzlich brach er seine Andacht ab und riet den beiden, hier erst einmal wieder zu verschwinden. „Warum? Was ist denn los?“ Nefen war verunsichert. „Was ist mit dem Herz? Müssen wir das nicht erst noch hier finden?“
„Das hat Zeit! Wir sollten jetzt wirklich schnell sehen, dass wir hier weg kommen. Lange kann ich sie nicht mehr aufhalten“, entgegnete Shalaby jetzt schon energischer.
„Wen willst du aufhalten?“
Nefen wollte nicht aufhören zu fragen, so dass Shalaby beinahe seine Beherrschung verlor. Ihm ran der Schweiß die Stirn hinunter, ein Blutstropfen suchte seinen Weg aus seiner Nase und seine Gesichtsfarbe färbte sich ins Weiße. Er packte Nefen wütend am Arm und riss diesen mit sich.
„Sven! … raus hier!“, schrie er und flüchtete mit den beiden im Schlepptau aus dem Museum. Ein paar Leute schauten erstaunt den vorbeirennenden Männer nach und schimpften über so viel Respektlosigkeit, setzten dann aber ihr Besichtigungstour, ohne ihnen weiter Beachtung zu schenken, fort.
Im Vorgarten gelang es Nefen endlich, sich aus dem groben Griff von Shalaby zu befreien.
„Hast du sie nicht mehr alle? Was ist den in dich gefahren?“ Nefen war außer sich.
„Und du? Bist du blind und taub?“, keifte Shalaby zurück
„Wie soll ich auf euch acht geben, wenn ihr meine Warnungen nicht ernst nehmt und ignoriert?“
„Könntest du mir bitte erklären, was dich veranlasst hat, so ein Theater zu machen?“
„Nefen, du musst nicht süffisant werden!“
Ärgerlich über Nefens Verhalten drehte sich Shalaby um und ging in den Schatten, der im Garten stehenden Bäume.
„Tunten, das kann ja nichts geben.“
Sven, der überhaupt nichts mehr verstand, saß teilnahmslos auf einer Stufe und schaute den beiden zu.
Nefen sträubte sich gegen die Art und Weise, wie Shalaby ihn behandelte, und zog wie ein kleines Kind mit seinem Schuh Kreise in den Dreck.
„So, genug geschmollt!“ Sven erhob sich, klopfte sich den Staub von der Hose am Hintern und ging auf Nefen zu. „Los jetzt, lass uns hören wovor uns der kleine Held gerettet hat.“ Er nahm Nefen sanft am Arm und brachte ihn zu Shalaby unter den Baum. Es brauchte noch ein wenig Zuspruch, bis sie sich die Hände reichten und wieder vertrugen.
„Also, was war jetzt los da drinnen?“, setzte Sven anknüpfend fort.
„Als Ramses bei Nefen war, hatten sich auch einige der ehemaligen Lustknaben eingefunden, um den Auftrag ihrer Herrin zu vollenden. Ich konnte sie eine ganze Zeit lang von Nefen fernhalten, damit meinHerr zu ihm sprechen konnte. Aber es kamen immer mehr von ihnen.
Ich hatte nicht die Kraft, alle aufzuhalten. Wenn wir ihnen nicht entkommen wären, hätte sie wieder deine Lebensenergie angezapft“, sagte Shalaby jetzt zu Nefen gewandt.
„Und wie das endet, haben wir ja nun schon mehrfach miterleben dürfen. Zumal es immer schwieriger wird sie wieder zurückzuschicken, wenn sie einmal begonnen haben, sich an der Energie festzusaugen.“
„Aber wieso haben wir sie nicht gesehen?“, fragte Nefen
„Sie können sich nicht materialisieren, dazu brauchen sie deine Lebensenergie.“
„Und du konntest sie trotzdem sehen?“
„Nur weil Ramses mir die Augen dazu gegeben hat.“
Schweigen trat ein.
Nefen war nun die Reaktion vor wenigen Minuten peinlich.
„Da ist wohl eine Entschuldigung fällig“, brach Sven die Stille.
Nefen entschuldigte sich erneut bei Shalaby, der aber schon längst wieder guter Dinge war.
„Wie geht’s jetzt weiter? Wir müssen doch immer noch das Herz finden!“, hakte Sven nach.
„Wir wissen nun, dass die Schergen von Nefertari hier sind. Sie können wahrscheinlich überall dort auftauchen, wo Reliquien von Ramses sind. Deswegen wird es schwer werden, wieder unbemerkt in das Museum zu gelangen“, mutmaßte Shalaby.
Nefen meinte jetzt: „Also ich bin dafür, wir genehmigen uns erst mal einen Tee. Ich komme nämlich gleich um vor Durst.“
Dagegen war nichts einzuwenden und so setzten sie sich in Bewegung.
In einer vergleichsweißen ruhigen Nebenstraße fanden sie ein kleines Teehaus, welches ihnen förmlich zurief hier einzukehren. Shalaby bestellte drei Pfefferminztee und für jeden eine Shisha. Entspannt lehnten sich die Drei zurück und diskutierten darüber, einen Weg zu finden, wie
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