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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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zu verbergen hatte. Aber Ihr habt es mir eben bestätigt.«zu
    Der Henker schwieg.
    Dann sagte er: »Ihr solltet Inquisitor werden. Das war geschickt.«
    »Ihr wusstet es. Wisst Ihr auch, wie es dazu kam, dass der Sieche sein Kerkerlager verlassen konnte?«
    »Weil die Wachen Tröpfe sind. Soweit ich es von ihnen herausbekam, haben sich zwei Herren im Auftrag der Nordmänner bei ihnen gemeldet, die den Mörder deren eigener Gerichtsbarkeit übergeben wollten. Da sich hier niemand für den Mann interessiert hat, haben sie ihnen erlaubt, ihn mitzunehmen. Mich hat es gewundert, dass sein Bruder nicht auf einen baldigen Prozess bestanden hat. Aber das ist nicht meine Angelegenheit.«
    »Das stimmt wohl. Und das eine oder andere Goldstück wird diese Scharade wohl unterstützt haben.«

    »Wohl, wohl. Aber, Herr Gehilfe, seht es gelassen. Der Mann war so oder so des Todes, ob von meiner Hand oder durch das Fieber. Ich sah einige Male nach ihm und hatte wenig Hoffnung auf Heilung. Der Wundbrand hatte bereits eingesetzt.«
    »Ihr habt recht. Danke für die Lehrstunde und die Auskunft.«
    »Wenn sich wieder etwas anbietet, lasse ich Euch rufen. Als Gehilfe seid Ihr recht brauchbar.«zu
     
    Es war schon weit nach Mitternacht, als Marian ins Bett fiel. Aber der Schlaf wollte noch fast bis zur Morgendämmerung nicht kommen.

10. Kapitel
    U m ihr barsches Verhalten am Samstag wiedergutzumachen, begrüßte Alyss John freundlicher, als er am Montagmorgen mit einem Bündel in der Hand ihr Kontor betrat.
    »Das Kostgeld, Mistress Alyss. Nicht in Münzen, doch in Ware. Meine Falken haben die Arbeit dafür geleistet, die besten Weber haben den Stoff dazu gefertigt und ein Kürschner das Seine dazu getan. Aber wenn es Euch nicht gefällt, wird sich auf dem Markt ein guter Preis dafür erzielen lassen.«
    »Nun, dann zeigt her, was daraus entstanden ist.«
    Sie schnürte das weiche Lederpaket auf, und als sie es entfaltete,
blieben ihr die Worte im Halse stecken. Sie hob eine elfenbeinfarbene Jacke aus feinstem Wolltuch mit schmalen Ärmeln hoch. Das wäre noch nicht bemerkenswert gewesen, denn derartige Jacken trugen auch die reichen Kaufmannsfrauen inzwischen oft über ihren Gewändern. Doch diese Jacke hatte nicht nur einen Pelzbesatz, sondern war innen zur Gänze mit einem samtigen Fell gefüttert, lichtbraun, mit cremefarbenen Streifen.
    Alyss wusste, was Pelze kosteten.
    »Marder, Mistress Alyss, sind böse Mörder in den Hühnerställen. Aber ihr Fell ist weich und wird Euch an kalten Tagen wärmen.« Und wieder lächelte er. »Und Euch an mich erinnern.«
    »Das kann …«
    »Geschenke schätzt Ihr nicht, Mistress Alyss, ich erinnere mich. Doch das Kostgeld könnt Ihr annehmen. Ich verspreche Euch, große Mengen zu vertilgen.«
    »Das ist …«
    »Oder soll ich es gegen einen weiteren Hahn tauschen?«
    Mit einem leisen Zähneknirschen erwiderte Alyss: »Eine Gans, die goldene Eier legt, wäre mir derzeit recht lieb.«
    »Richtig, Ihr schätzt das Federvieh sehr. Weckt der Hahn Euch pünktlich? Man versicherte mir, er künde laut und vernehmlich den Morgen.«
    »Weshalb wir diesen schwarzen Dämon Herold getauft haben. Er ist unerbittlich.«zu
    »Nun, dann nehmt für diesmal die Jacke, sie gibt keinen Laut von sich und wärmt Euch in einsamen Stunden. Für die Jungfern habe ich einen Ballen Leinen mitgebracht, wie es Robert auch immer gehalten hat. Und jetzt berichtet, wie
Eure Geschäfte gehen, und ich will Euch von den meinen erzählen.«
    Noch einmal streichelte Alyss über das feine Pelzfutter. Ihre Vernunft riet ihr, die Gabe abzulehnen, um lästige Fragen und Schwierigkeiten zu vermeiden. Doch das Weib in ihr seufzte.
    Und siegte.
    Wer konnte einem solch köstlichen Kleidungsstück widerstehen?
    Wie nebenbei faltete sie es zusammen und schob es zur Seite, erzählte aber dabei von ihrem eigenen kleinen Pelzhandel, der Johns Billigung fand.
    »Ich glaube, Ihr geht wenig Gefahr ein, dass Ihr einen Verlust damit macht. Ich hörte, die Kaufleute im Süden sind reich und lieben es, ihre Kleider mit Pelzen zu schmücken. Vor allem mit solchen, denen man ansieht, dass sie von weither kommen und viel gekostet haben.«
    »In drei, vier Wochen werde ich wissen, ob es sich gelohnt hat. Und ob Frieder sich auf der Reise bewährt hat.«
    Dann berichtete John ihr, dass er bis über die Herbstmesse zu Martini bleiben würde und erst nach der Zahlwoche Ende November wieder abzureisen gedachte.
    »Wird mich Jung Tilo begleiten?«
    »Von

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