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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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der junge Abenteurer sich auf einem der Schiffe versteckt hatte …?
    »Wir werden Pitter und seine Rasselbande bitten, auf die Gegend ein besonderes Augenmerk zu halten«, schlug Alyss vor, und Tilo bot sich an, mit dem Bader zu sprechen. Er und Lauryn hatten bei Aposteln weitere Erkundigungen eingezogen, und jemand hatte gewusst, in welcher der Tretmühlen Heini noch im Sommer gearbeitet hatte. Frieder wollte sofort zum Hafen aufbrechen, aber angesichts der Dämmerung, die nun schon sehr früh über die Stadt hereinbrach, untersagte Alyss es ihm. Dann bat sie Marian, sie in ihre Kammer zu begleiten.
     
    »Etwas, das nicht für Jungfernohren bestimmt ist, meine Schwester?«
    »Für bestimmte Jungfernohren.«
    Sie erzählte ihm von ihren Überlegungen, und er nickte.
    »Ja, die Sache mit der Brautkrone will mir auch nicht aus dem Sinn. Zumal wir jetzt wissen, welch geistige Gaben die Entführer haben. Es steckt mehr dahinter. Sie müssen von der Krone und ihrem Wert gewusst haben, und das wäre bei Strolchen höchst ungewöhnlich. Ihr Auftraggeber jedoch wusste es und hat ihnen auch sagen können, wonach sie suchen mussten.«
    »Es hat ihnen ja auch jemand verraten, dass Kilian sich in meiner Obhut befand. Ich wünschte, wir würden sie zu fassen bekommen.«
    »Wen, Schwesterlieb, hast du in der letzten Zeit verärgert?«

    »Meinen Gatten.«
    »Der allerdings weit fort war zu dem Zeitpunkt, als die Einbrüche und die Entführung stattfanden.«
    Marian fuhr sich durch seine Locken und bekam einen immer bedenklicheren Gesichtsausdruck. Alyss nahm sich den Schleier vom Kopf und wühlte ebenfalls in ihren Haaren, eine geschwisterliche Geste, die ihnen gemein war.
    »Er hätte es beauftragen können. Wütend genug war er auf mich«, murmelte sie.
    »Aber was hätte er davon? So dumm kann nicht einmal Arndt sein, dass er zwei Tagelöhnern die kostbare Krone auch nur für kurze Zeit anvertraut hätte. Geschweige denn bis zu seiner Rückkehr.«
    »Auch richtig.«
    »Was ist mit Merten, Alyss? Du hast ihm deine Truhe versperrt. Könnte ihm in den Sinn gekommen sein, sich die Krone anzueignen?«
    »Ich weiß nicht, Marian. Er ist ein Bruder Leichtfuß, aber nicht hinterhältig. Es würde bedeuten, dass er die ganze Zeit gewusst hat, wer Kilian entführt hat.«
    »Wenn John zurückkommt, sollte er sich mal mit ihm unterhalten. John ist gut in solchen Dingen.«
    »Falls er zurückkommt!«
    »Schwester, hab doch mal Vertrauen.«
    »Ja, du hast ja recht. Ich bin verstört ob dieser ganzen Angelegenheit.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Du hast die Krone den Jungfern gezeigt. Hast du Begehrlichkeiten geweckt?«
    »Natürlich. Du meinst, eine von ihnen hat sie an sich genommen und gar nicht die Entführer?«

    »Wäre das so ausgeschlossen?«
    Alyss überlegte.
    »Ja.«
    »Begründe es.«
    »Lauryn hat keine Neigung zum Putz und ist ein offenes Gemüt. Ich merke ihr schon die kleinste Unaufrichtigkeit an. Ich halte sie nicht für fähig, einen solchen Diebstahl zu begehen.«
    »Nein, das denke ich auch.«
    »Leocadie hat, abgesehen davon, dass sie diese Krone für ein Symbol für die Heiligkeit der Ehe hält, gar keinen Grund, sie zu entwenden. Ihre Eltern sind vermögend genug, ihr eine stattliche Mitgift und auch ein solches Kleinod mitzugeben. Zudem besitzt sie eine so empfindsame Seele, dass unrechte Handlungen ihr überhaupt nicht in den Sinn kämen.«
    »Wohl nicht. Aber sie könnte die Krone hüten und in Tränen baden.«
    »Sie weiß, wie sehr ich daran hänge, das würde sie mir nicht antun.«
    »Stimmt natürlich auch. Aber Hedwigis …«
    »Ja, Hedwigis.«
    »Verhöre sie.«
    »Ich werde es versuchen. Zumindest weiß sie mehr, als sie preisgibt.«

21. Kapitel
    H edwigis beschwor unter Tränen ihre Unschuld. Nein, sie hatte die Krone nicht einmal angerührt, geschweige denn gemeinsames Werk mit den Dieben gemacht. Hedwigis war noch nicht einmal verstockt, sondern nur unglücklich, dass Alyss ihr eine solche Tat unterstellen konnte.
    Alyss aber hatte sich erinnert, dass sie sie an dem Abend, als Kilian die Regenwürmer in des Hauspfaffs Schüssel gelegt hatte, nach oben geschickt hatte, um ein Buch mit Minneliedern aus ihrer Truhe zu holen. Daraufhin angesprochen, geriet die Jungfer in geradezu hektische Aufregung.
    »Nein, ich hab sie nicht angefasst. Nein, Frau Alyss, ganz gewiss nicht.«
    Diese hastig hervorgestoßenen Worte machten Alyss stutzig. Hedwigis mochte der Versuchung wohl doch nicht widerstanden

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