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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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haben, den Brautschmuck zumindest noch einmal zu begutachten. Aber ob sie ihn tatsächlich herausgenommen und versteckt hatte?
    »Du hast die Schatulle geöffnet«, sagte sie trocken.
    Hedwigis verknotete ihre Finger miteinander.
    »Ich hab sie nicht genommen, Frau Alyss. Ich nicht. Ich schwöre es.«
    Alyss seufzte.
    »Also gut. Belassen wir es dabei.«
    So recht mochte sie dem Mädchen, auch wenn ihr Benehmen oft hoffärtig und verstohlen war, doch nicht unterstellen, dass sie die Krone an sich genommen hatte. Immerhin war sie
die Tochter ihres Onkels, und einen Teil ihres Brautschatzes, ein Wert, der der Familie gehörte, würde sie denn doch nicht an sich bringen. Dass sie sich das Kleinod noch einmal angesehen hatte – menschlich, verständlich. Die Heimlichkeit darum, nun, so war Hedwigis eben.
    Und dann hatte die Jungfer um Erlaubnis gebeten, mit Leocadie in die Kirche gehen zu dürfen, um lange Bitt- und Bußgebete zu sprechen.
    Alyss nickte und ließ sie gewähren.
    Leocadie war in den vergangenen Tagen immer stiller geworden, versunken in ihr Leid, oft auch in stumme Gebete. Alyss fürchtete inzwischen ernsthaft um ihre Gesundheit.
    Der Himmel hatte ebenfalls beschlossen zu weinen, und aus tief hängenden Wolken fiel ununterbrochen ein leichter Regen. Malefiz kam mit von Feuchtigkeit stacheligem Fell in die Küche geschlichen und suchte sich einen Platz am Herdfeuer, die Hühner pickten mit nassem Federkleid missmutig ihre Körner auf, und sogar Herold schien an Lautstärke eingebüßt zu haben. Benefiz hingegen hatte sich über alle Verbote hinweggesetzt und sich in Frieders Bett verkrochen.
    Zwei Tage vergingen auf diese trübsinnige Weise, und selbst Jerkin schien keine rechte Lust zu haben, sich in den nassen Himmel aufzuschwingen. Nach einem kurzen Ausflug kehrte Alyss mit ihm zu seinem Verschlag zurück, er kletterte auf seinen Sprenkel und schüttelte das weiße Gefieder aus. Als sie über den Hof zur Küchentür ging, entdeckte sie eine in einen grauen Umhang gehüllte Gestalt, die auf der Bank saß. Regen tropfte von der tief in die Stirn gezogenen Kapuze, die Stiefel waren schlammverkrustet.

    »Master John?«
    Der Kopf hob sich, und sie sah in ein von namenloser Erschöpfung gezeichnetes Gesicht.
    »My Lady.«
    »Kommt ins Warme, John. Ihr könnt hier nicht sitzen bleiben.«
    Er erhob sich müde und folgte ihr. In der Küche nahm sie ihm den Umhang ab und legte ihn über einen Hocker am Feuer. Er ließ sich alles wortlos gefallen, setzte sich neben das Feuer und streckte die Beine aus. Hilda grummelte zwar missmutig vor sich hin, widmete sich dann aber wieder ihren Arbeiten in der Vorratskammer.
    »Seid Ihr verletzt?«
    »Nein, nur müde, my Lady.«
    »Und hungrig und durchgefroren.«
    Alyss schenkte ihm von dem warmen Apfelwein ein, der im Krug neben dem Herd stand, und holte eine Pastete vom Vortag aus der Speisekammer.
    »Waren es die Schwälbchen, die Euch derart ausgelaugt haben, Master John?«, versuchte sie ihn zu locken, doch er ging auf ihren Spott nicht ein. Langsam leerte er den Becher und sagte dann: »Yskalt ist tot.«
    Es kam beinahe lautlos, und Alyss rückte ein Stück näher zu ihm. Es musste etwas geschehen sein, das ihn zutiefst berührt hatte.
    »Könnt Ihr mir mehr erzählen, John?«
    Er warf einen Blick zur Speisekammer.
    Alyss stand auf und bat Hilda, sie alleine zu lassen. Dann setzte sie sich wieder zu ihm.
    »Ich bin noch am Sonntag nach Dellbrück aufgebrochen,
my Lady. Ich hatte die Hoffnung, dort selbst mehr herauszufinden, denn Sir Arbos Stolz war ja nicht zu brechen.«
    »Nein, er war bitter und verletzt. Was fandet Ihr am anderen Ufer des Rheines vor?«
    »Eine Burg und einen ungastlichen Burgherrn. Ich gab mich als Johann von Norwich aus, denn wer auch immer den Nordmann dorthin gebracht hatte, sollte nicht gewarnt werden.«
    »Umsichtig.«
    »Man wies mir einen kärglichen Schlafplatz in den Ställen zu. Gleichgültig. Es gab mir die Möglichkeit, unauffällig Fragen zu stellen. Ein Teil von Sir Arbos Geschichte stimmt, my Lady.«
    »Ich hatte ihn nie ernsthaft im Verdacht, Yskalt aus dem Turm befreit zu haben.«
    »Ich schon.«
    Alyss sah John an, der seinen Blick auf den leeren Becher gesenkt hielt. Sie schenkte ihm nach, doch er rührte sich nicht.
    »Warum, das kann ich Euch auch nicht sagen. Nur dass die Menschen selten so sind, wie sie scheinen.«
    »Wie wahr.«
    John aber schien der Hauch von Zynismus in Alyss’ Stimme zu entgehen. Er fuhr fort: »Sir

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