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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nur wüsste, wo man anfangen sollte.«
    »Die beiden Tröpfe werden sich so geschickt nicht zu verstecken wissen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie weit gezogen
sind. Soll Pitter seine vielen Ohren gespitzt halten. In den Gassen und Tavernen wird man am ehesten von ihnen hören.«
    »Und Gislindis?«
    »Gislindis?«
    Alyss lächelte ihren Bruder an.
    »Ein guter Grund, sie wieder einmal aufzusuchen, Bruderlieb, findest du nicht auch?«
    Marian bewegte sich nicht, errötete nicht, zeigte eigentlich gar keine Reaktion.
    Und darum lachte seine Schwester ihn diesmal sogar an.
    »Weißt du, so blind sind wir Weiber eben doch nicht.«
    »Was denkst du von mir?!«
    »Dass dich der Minne Macht in Fängen hält.«
    »Eine kleine Tändelei nur, ohne Ernst, Schwester mein. Und ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Und mehr Zurückweisung von ihr als von mir.«
    »Natürlich.«
    »Sie hätte gerne ein Geschenk von mir für ihre Erkundigungen.«
    »Recht und billig.«
    »Ein solches Jäckchen …«
    Alyss strich über den samtzarten Pelz und schüttelte den Kopf.
    »Es wärmt den Leib, doch nicht die Seele. Sie braucht keinen Putz. Wenn du dich ihr wirklich genehm machen willst, bring ihr das Lesen bei.«
    »Habe ich schon getan.«
    »Ach.«
    »Ja, ja, ja.«
    Alyss kicherte.

    »Nun, dann bring ihr als Nächstes das Schreiben bei. Ein Wachstäfelchen, ein Griffel …«
    »Hat sie schon.«
    Alyss’ Kichern ging in ein kleines Schnauben über.
    »Mach dich nur lustig!«, knurrte Marian. Aber sie wühlte bereits in ihrer Truhe und förderte einen ihrer geliebten Bände hervor, in denen die Lieder der höfischen Sänger aufgezeichnet waren.
    »Kauf ihr ein schönes leeres Buch aus Papier. Feder und Tinte dazu. Und schreib ihr auf die erste Seite dieses Gedicht. Sie hat es sich von mir vorlesen lassen, und ich glaube, es hat ihr gut gefallen.« Sie wies auf die erste Zeile, die da lautete: »Mir haben meine Augen gewählt einen jungen Mann.«
    »Damit liefere ich mich ihr aus.«
    »Nein, Bruderlieb. Im Gegenteil. Damit eroberst du zwar nicht ihren süßen Leib, wohl aber ihr Herz. Aber vielleicht willst du ja nur das eine und nicht das andere?«
    Marian nahm die Neckerei nicht an.
    »Ich will nichts. Nicht mehr, Alyss.«
    »Gut. Dann mach ihr einfach eine Freude damit, dass du sie in die Kunst des Federführens einweist. Ich mag sie sehr. Sie ist eine weise Frau.«
    »Ich habe manchmal Angst vor ihr«, bekannte Marian.
    »Das ist auch gut so. Und nun wollen wir sehen, welchen Unsinn das Hauswesen wieder ausgebrütet hat.«
    Es hatte gebrütet, und ein Aberwitz war geschlüpft.
     
    »Ich werde ins Kloster gehen!«
    Leocadies sanfte Stimme löste einen Aufschrei des Entsetzens aus.

    »Ruhe!«, befahl Alyss laut, und Stille trat ein. Man saß um den Küchentisch und hatte gerade die letzten Reste des Abendessens verzehrt, als die Jungfer ihnen diese Eröffnung machte.
    »Diese Entscheidung, Leocadie, hast du nicht alleine zu treffen.«
    »Doch, Frau Alyss. Ich werde mein Leben Gott weihen. Das ist mein frommer Wunsch.«
    »Ein solcher wird das zunächst auch bleiben. Denn du kannst nicht einfach an eine Klostertür klopfen und die Schwestern bitten, dich aufzunehmen. Vor allem nicht die Klarissen, sollte dich unser heutiger Besuch auf diesen Gedanken gebracht haben. Jedes Kloster nimmt nur eine beschränkte Anzahl von Novizinnen auf, vornehmlich solche, die eine reiche Mitgift einbringen. Und über die hast nicht du zu befinden.«
    »Dann bitte ich den Herrn vom Spiegel darum, für mich zu sprechen.«
    Marian, der neben Alyss saß, erlaubte sich ein kleines Prusten, das er aber schnell wieder hinter der Hand erstickte.
    »Und du glaubst, dass dein Großvater dem zustimmen wird?«
    »Ganz sicher, Frau Alyss. Er hat doch selbst ganz lange Zeit im Kloster verbracht. Und er will nicht, dass der Ritter um mich wirbt.«
    »Du hast den Familiengeschichten wohl nie rechte Aufmerksamkeit geschenkt, Leocadie. Unser Vater hat viele Jahre im Kloster verbracht, das ist richtig. Doch er wurde dazu gezwungen.«
    »Das glaube ich nicht. Und außerdem, Frau Almut war auch im Konvent.«
    »Sie war eine Begine. Wie Frau Catrin. Wenn du dich in
meinem Haus nicht mehr wohlfühlst, Leocadie, dann kann ich sie gern fragen, ob sie dir im Beginenhof für eine Weile Gastrecht gewährt, dann kannst du dort mit den Frauen arbeiten und beten. Das sollte wohl einzurichten sein. Aber ins Kloster gehst du, solange du unter meines Vaters Munt stehst, nicht! Das

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