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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Haushälterin pikiert. »Außerdem wird es Zeit, den Übermut zu beenden. Frau Alyss, das war ein sehr leichtsinniges Verhalten von Euch. Nun wischt Euch auch das Blut von Eurer Stirn, und dann wird endlich gegessen.«
    So gemaßregelt trat wieder Ordnung in das Hauswesen sein,
und Alyss verließ nach ein paar Happen Bohnensuppe auch wieder die gehobene Stimmung, in die sie die Aufregung versetzt hatte. Die vielen Prellungen begannen sich bemerkbar zu machen, vor allem aber auch die großen Aufregungen des Tages und die Müdigkeit nach der durchwachten Nacht. Schweigsam nahm sie noch ein paar Löffel zu sich, schob dann aber unauffällig die Schüssel von sich. Die Ausgelassenheit nach dem Abenteuer hatte es ihr leicht gemacht, kameradschaftlich mit John umzugehen, aber das änderte nichts daran, dass seine gestrige Bemerkung ihr Verhältnis zu ihm beeinträchtigte. Aus so vielen Gründen, und kaum einer davon war ihr richtig klar. Gegen die körperlichen Leiden mochte ein heißes Bad helfen. Und vielleicht löste der Dampf auch die Knoten in ihrem Hirn.
    »Ich werde heute Nachmittag zu Pitter ins Badehaus gehen. Möchte eine von euch Jungfern mitkommen?«
    Überraschenderweise fand sich nicht nur Lauryn, sondern auch Hedwigis dazu bereit.

29. Kapitel
    D a der erste Tag der Martinimesse angebrochen war und alle Kaufleute und Händler in heftige Geschäfte verwickelt waren, hatten sich in den Nachmittagsstunden nur sehr wenige Gäste in Pitters Badehaus eingefunden. Lediglich ein paar alte Männer hockten in einem Bottich und wärmten ihre gichtigen Knochen im heißen Sud.

    »Die Schwitzkammer lohnt es sich heute nicht anzuheizen«, sagte Susi zu Alyss. »Aber ich lasse Euch den großen Zuber richten. Die Jungfern können sich inzwischen gegenseitig die Haare waschen, ich wasche die Euren.«
    »Das wäre sehr nett, Susi. Und vielleicht kannst du mir auch etwas den Rücken walken, es gab da vorhin ein kleines Problem.«
    Susi, die dralle Schwester des Baders, half oft in der Badestube aus und wusste geschickt, schmerzende Muskeln mit ihren kräftigen Händen zu lockern.
    »Hab’s schon gehört, Frau Alyss. Ihr habt Euch im Anker unten eine mächtige Keilerei geliefert.«
    »Ich habe mich nur gegen Zudringlichkeiten gewehrt.«
    »Aber ordentlich. So, und nun legt den Schleier ab, damit ich mich Euren Haaren widmen kann. Den Rest machen wir dann später.«
    Nur in einem dünnen Badehemd aus Leinen setzte sich Alyss in die Nähe des großen Kamins, auf dem die Kessel mit heißem Wasser gewärmt wurden, und ließ sich mit geschlossenen Augen ihre hüftlangen schwarzen Haare einschäumen. Susi plapperte dabei munter drauflos.
    »Die kleine Lore habt Ihr mit den süßen Käfern mächtig beeindruckt, Frau Alyss. Gott ja, das ist ein armes, hungriges Wurm. Ihr wisst ja, der Pitter füttert die Bande auch mit den Resten durch, die hier übrig bleiben. Aber das ist ja oft nur das Brot, auf dem das Fleisch lag, mit Soße manchmal, und die dünne Brühe, die im Suppenkessel übrig bleibt. Kuchen bleibt kaum mal zurück. Aber sie und Clais sind jetzt sehr aufmerksam und halten die Augen offen. Der Lausejunge ist Euch wieder entwischt, was?«

    »Der hat mehr Witz als alle seine Verfolger zusammen«, grummelte Alyss. »Aber ich denke, sein Vater wird seiner bald habhaft werden. Ich möchte eigentlich, dass die Päckelchesträger jetzt viel mehr Ausschau nach Ebby und Heini halten. Das sind Houwschilds Hausarme, die ihn entführt und mir ein kostbares Schmuckstück gestohlen haben.«
    »Die kenne ich nicht. Könnt Ihr sie beschreiben?«
    »Ich habe sie auch nie gesehen, aber Heini ist ein schmächtiger, zäher Kerl, mit abstehenden Ohren und strohigen Haaren, der ständig hustet. Ebby soll eine vierschrötige Frau sein mit einem Mondgesicht und einer Warze auf der linken Wange. Sie haben Geld bekommen, möglicherweise haben sie sich neue Kleider gekauft. Vermutlich haben sie auch die Stadt verlassen, aber Eure Bande trifft ja auch auf viele Reisende. Mag sein, dass jemand ihnen begegnet ist.«
    »Die Jungs kommen auch vor die Stadtmauern. Ich werd ihnen sagen, dass sie auf die beiden achten sollen.«
    »Drei Tage Sattessen an meinem Tisch für den, der mir als Erster eine verlässliche Spur liefert.«
    »Das wird helfen. So, und nun kämme ich Eure Haare aus. Wollt Ihr Rosenwasser oder etwas anderes?«
    Nach Rosen duftete ihre Mutter Almut. Und John.
    »Was habt Ihr sonst noch?«
    »Lasst mich sehen. Trines Tinktur, sie ist sehr

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