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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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erinnern, dass jemand bei einigen eurer Sessions Fotos gemacht hat. Und nachdem er ein bisschen nachgedacht hatte, kam er zu dem Schluss, dass es Pamplemousse gewesen ist, Pierre-Hugues Prévost. Dem ich daraufhin sofort einen Besuch abgestattet habe. Aber er wusste überhaupt nicht, wovon ich rede. Ich schwöre dir, ich habe noch nie einen so unwissenden und unschuldigen Gesichtsausdruck gesehen wie den seinen.«
    Während des nun folgenden Schweigens meinte Amandine Mercier kleine Wesen beobachten zu können. Winzige Teufelchen, die herumsprangen und Unheil verkündende Figuren bildeten. Immerhin arbeitete sie schon seit ein paar Jahren für Marianne Barrière und hatte Zeit gehabt, sie kennenzulernen.
    »Ich verstehe«, sagte Marianne schließlich.
    »Willst du dich selbst mit ihm in Verbindung setzen? Ich habe seine Nummer hier. Speicherst du sie dir gleich im Handy?«
    Dann diktierte der Spindoktor eine Zahlenreihe, die Amandine ebenfalls notierte, auf einem Zettel.
    »Ich muss dich noch eine Sache fragen«, fuhr Laurent Gatien fort. »Hast du Ernst gemacht mit dem, was du letztes Mal angedeutet hast?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest?«
    »Na, dass du ... du weißt schon ... die Polizei?«
    Erneutes Schweigen. Jetzt war es ein kleiner Tanz. Dance macabre .
    »Laurent, willst du mich fragen, ob ich die Polizei kontaktiert habe?«
    »Ja. Ich glaube nämlich, dass es ein großer Fehler wäre.«
    »Was sollten wir denn deiner Meinung nach als Nächstes tun?«
    »Soll ich das als ein Nein deuten?«
    »Dich können wir jedenfalls nicht als drittklassigen Polizisten einsetzen. ›Ich schwöre dir, ich habe noch nie einen so unwissenden und unschuldigen Gesichtsausdruck gesehen wie den seinen.‹ Das ist wirklich schlechte Polizeiarbeit, Laurent.«
    »Du weißt also etwas, das ich nicht weiß.«
    »Pamplemousse ist derjenige, der die Fotos an den Mann gebracht hat. Und zwar an einen deiner Kollegen, der zurzeit die Goldene Morgenröte in Athen unterstützt.«
    »Was? Aber was fällt dir ein? Einer meiner Kollegen ?«
    »Mit anderen Worten: Lass es gut sein. Ich kümmere mich darum. Aber jetzt weiter: Was sollen wir deiner Meinung nach als Nächstes tun?«
    Wieder Schweigen. Der Tanz der Teufelchen. Schließlich erklang die Stimme des Spindoktors, redlich bemüht, wieder die Führung zu übernehmen.
    »Wenn du nicht willst, dass wir diesen Natz zu fassen bekommen, dann weiß ich nicht, wie wir weiter vorgehen sollen.«
    »Du hast keinen Plan B in der Hosentasche? Ich dachte, das ist deine Spezialität?«
    »Solange du nichts Neues hörst, ist das ein gutes Zeichen. Vielleicht ist es doch nur ein dummer Scherz. Ich frage mich, ob wir so viel mehr unternehmen können, als eine gute Gegenkampagne vorzubereiten. Falls es zur Explosion kommt.«
    »Übernimmst du das?«
    »Ist schon in Arbeit.«
    »Sehr gut. Wie sieht die Strategie aus?«
    »Leugnen. Wir werden das Foto überarbeiten und dann nachweisen, dass es manipuliert wurde. Ziel ist es, es als Fälschung darzustellen und dabei deutlich zu unterstreichen, dass es sich hierbei um eine Lappalie handelt, denen aber Menschen in so exponierten Positionen leider immer wieder ausgesetzt sind. Alles leugnen und alles bagatellisieren.«
    »Meinetwegen, mit der Strategie werde ich wohl klarkommen.«
    Amandine Mercier hörte, wie Laurent Gatien aufstand.
    »Und meine Liebe«, sagte er, »keine Polizei. Oder Privatdetektive. Oder wem du da dein Herz ausgeschüttet hast.«
    Die Tür ging auf, Gatien rauschte an Amandine Mercier vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Als er gegangen war, streckte sie den Arm aus und kappte die interne Telefonverbindung.
    Einen Augenblick saß sie ganz still in dem kleinen Vorzimmer des großen Büros der EU-Kommissarin. Dann hob sie ihren Stift und zog zwei dicke Striche unter die Zahlenreihe auf dem Papier.

Die Agora
Athen, 5. Juli
    Er hätte die siebenstündige Fährfahrt gut gebrauchen können, um sich in den Fall einzuarbeiten, aber für so eine Reise war die Zeit zu knapp. Statt des Fährhafens wurde es Omiros, wie der Flughafen von Chios genannt wurde. Omiros, der ganze Stolz der Insel, eher bekannt als »Homeros«. Homer, der blinde Dichter, der als Begründer der europäischen Literatur galt.
    Der Flug nach Athen dauerte nur eine Dreiviertelstunde. Es gab also keine Gelegenheit, die Akten durchzuarbeiten, sondern ihm blieb nur ein intensives Studium der Gesichtszüge eines gewissen Fabien Fazekas.
    Im Netz fand

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